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Mode-Wörter: Ist die «Weird Girl Aesthetic» wirklich so anders, wie sie sein will?

Laura Scholz
13.01.2023

Vor «-core»-Trends konnten wir uns in den letzten Jahren kaum retten. Weird Girls haben die Nase voll davon und kreieren ihre ganz eigene Ästhetik.

Trägst du mit Vorliebe vollkommen durchschnittliche, unauffällige Kleidung, steckst du in der Schublade mit der Aufschrift «Normcore». Sind dagegen funktionale Teile dein Ding, mit denen du nicht nur im Alltag sondern auch auf der nächsten Bergwanderung überlebst, bist du klar Typ «Gorpcore». Rosa und Millenial Pink machen dich textiltechnisch glücklich? Hallo «Barbiecore». Wie du es drehst und wendest, beziehungsweise dich anziehst und präsentierst – die Modewelt hat ein Label für dich. Das schafft Sicherheit und klare Verhältnisse. Aber auch Einheitslooks und Langweile.

«Nö, danke», denken sich die jungen Wilden da draussen und steuern mit ihrer eigenen Schublade Bewegung dagegen. Plattformen wie TikTok, Instagram und Pinterest wurden 2022 mit dem Hashtag «Weird Girl Aesthetic» überschwemmt. Und, was soll ich sagen, auch 2023 steht noch ganz im Zeichen des kunterbunten Mixes aus allem, was (nicht) gefällt.

Was ist die «Weird Girl Aesthetic»?

Die einzige Regel lautet: Es gibt keine. So dürfen, ja sollen, weirde Mädchen nicht nur sämtliche Farben, Materialien, Schnitte, Muster, Stile und Designer mixen, sondern auch Ären. Ein bisschen Y2K, eine Idee 80s, dazu eine Prise vom Besten von heute. Nach diesem Nicht-Rezept entstehen Looks, die keine sein wollen, sich nach keinem Hype richten und erst recht nicht von allen als schön empfunden werden.

Sogar auf den Laufstegen ist der eklektische Mischmasch bereits angekommen. Von dem einige übrigens behaupten, er hätte seinen Ursprung in Japans berühmten Harajuku-Viertel. Clara Perlmutter dagegen, die auf TikTok und Instagram unter @tinyjewishgirl als eine der ersten für ihre weirde Optik gefeiert, geliked und geteilt wurde, will ihre Inspiration in «Sex and the City»-Folgen und alten Musikvideos verortet wissen.

Jude Law's Tochter Iris ist ein Weird Girl.
Jude Law's Tochter Iris ist ein Weird Girl.
Instagram @irislaw
Clara Perlmutter gilt als eines der ersten Weird Girls.
Clara Perlmutter gilt als eines der ersten Weird Girls.
Instagram @tinyjewishgirl
Coach Frühjahr/Sommer '23
Coach Frühjahr/Sommer '23
Bild: Spotlight
Collina Strada Frühjahr/Sommer '23
Collina Strada Frühjahr/Sommer '23
Bild: Spotlight

Ob nun bei den Japanerinnen oder bei Carrie Bradshaw, am Ende hat eben doch wieder irgendwer irgendwo abgeschaut. Und Gleichgesinnte gefunden, die sich mit der Ästhetik identifizieren können. Es geht um Kreativität und darum, keinen aktuellen Trends mehr zu unterliegen. Dass man mit dieser Strategie gleich einen eigenen geschaffen hat, der höchstwahrscheinlich nicht besonders zeitlos ist, ist Nebensache. Und fällt bei all dem Durcheinander eh kaum auf. Oder?

Sind die Weird Girls eine Trend-Erscheinung?

Titelbild: Collina Strada via Spotlight

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Immer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.


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