Produkttest

Mit Thunderbolt 5 an die Spitze: Lacie Rugged Pro 5 SSD im Test

Kevin Hofer
18.6.2025

Dank Thunderbolt 5 verspricht die Lacie Rugged Pro 5 schnelle Datentransfers. Dieses Versprechen löst sie auch ein, kann das hohe Tempo aber nicht lange halten.

Thunderbolt 5 verspricht eine Geschwindigkeit von bis zu 80 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). Dass davon externe SSDs profitieren, liegt auf der Hand. Als einer der ersten hat Lacie mit der Rugged Pro 5 einen externen Speicher mit dem schnellen Schnittstellen-Protokoll veröffentlicht. Nur: Bislang unterstützen dieses nur wenige Geräte. Etwa Apple-Systeme mit M4-Chip. Am Windows-PC können es nur wenige Mainboards – mit zusätzlicher Steckkarte. Ich musste mehrere Monate auf eine solche warten, nur um festzustellen, dass mein Test-Mainboard nicht damit kompatibel ist. Mit dem ROG Strix Scar 18 habe ich dann endlich ein Notebook in die Hände bekommen, um diesen Test durchzuführen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Lacie Rugged Pro 5 ist schneller als alle bisher von mir getesteten externen SSDs. Ihr geht aber schnell die Puste aus.

Die Lacie Rugged Pro 5 im Detail

Mit 9,8 × 6,5 × 1,7 Zentimetern ist die Rugged Pro 5 eine der grössten externen SSDs, die ich in den letzten Jahren zwischen die Finger bekam. Sie bringt zudem 150 Gramm auf die Waage, was sie zu einem wahren Klotz macht.

Die Rugged Pro 5 ist mit einem blauen Gummi ummantelt. Sie ist nach IP68 zertifiziert. Dadurch soll ihr Staub nichts anhaben und sie soll auch ein vollständiges Eintauchen in Wasser bis zu einer Tiefe von 1,5 Metern für 30 Minuten überstehen. Stürze aus bis zu drei Metern Höhe soll sie ebenso überstehen. Ein letztes «soll» gesellt sich noch dazu: So soll sie sogar von einem bis zu zwei Tonnen schweren Fahrzeug überrollt werden können, ohne kaputtzugehen.

Dank ihres Gummimantels ist die Rugged Pro 5 für draussen gemacht.
Dank ihres Gummimantels ist die Rugged Pro 5 für draussen gemacht.

Die Rugged Pro 5 gibt es in den Speichergrössen zwei und vier Terabyte (TB). Verbaut ist eine nicht näher spezifizierte Seagate SSD im PCIe-4.0-Standard. Ich gehe davon aus, dass es sich beim NAND-Speicher um TLC handelt. NAND ist eine nichtflüchtige Speichertechnologie, die keinen Strom benötigt, um Daten zu speichern. TLC steht für «Triple-Level-Cell». Pro Speicherzelle könne somit 3 Zustände gespeichert werden. Die Herstellergarantie beträgt fünf Jahre.

Für den Datentransfer gibt Lacie 6700 Megabyte pro Sekunde (MB/s) beim Lesen und 5300 MB/s beim Schreiben an. Diese Werte gelten aber nur, wenn du die SSD an einem Thunderbolt-5-fähigen Gerät angeschlossen hast. Sonst reduziert sich die Geschwindigkeit entsprechend.

Im Lieferumfang befindet sich zudem ein Thunderbolt-5-Kabel mit zwei USB-C-Anschlüssen. Da Thunderbolt die gleichen Anschlüsse wie die USB-Technik nutzt, solltest du sie nicht verwechseln.

Lesen: klare Führung

Die Lesegeschwindigkeit messe ich mit dem Programm CrystalDiskMark. Hier lässt die Rugged Pro 5 die Konkurrenz in Form der Samsung T9, der bislang schnellsten von mir getesteten externen SSD, deutlich hinter sich. Die T9 kommt aber im USB 3.2 Gen2x2-Standard, welcher «nur» Geschwindigkeiten bis 20 Gbit/s ermöglicht. In Angesicht dessen sind die Unterschiede nicht so radikal, wie es der Standard vermuten lässt. Hinzu kommt, dass die SSD die vom Hersteller angegebene Geschwindigkeit gar nicht erreicht. Statt 6700 MB/s sind es 6134 MB/s.

Die erste untenstehende Grafik bezieht sich auf das sequenzielle, die zweite auf das zufällige Lesen. Arbeitest du mit grossen Dateien, ist die erste für dich relevant, mit kleinen Dateien die zweite.

In einem praxisnahen Test kopiere ich eine 10 Gigabyte (GB) grosse Datei von der Rugged Pro 5 auf eine RAM-Disk. Durch die RAM-Disk ist sichergestellt, dass die SSD der Flaschenhals ist, da die Disk eine viel höhere Schreib- und Leserate erreicht. Auch hier schlägt die Lacie-SSD jene von Samsung deutlich, aber nicht mehr so deutlich wie beim theoretischen Test.

Schreiben: neue Spitzenwerte

Beim Schreiben sind die Unterschiede kleiner. Die Rugged Pro 5 ist doppelt so schnell wie die T9. Wie auch schon beim Lesen erreicht die Lacie-SSD aber nicht die vom Hersteller angegebenen Werte.

Auch hier: Die erste Grafik bezieht sich auf das sequenzielle, die zweite auf das zufällige Schreiben. Arbeitest du mit grossen Dateien, ist die erste für dich relevant, mit kleinen Dateien die zweite.

In einem praxisnahen Test kopiere ich eine 10 GB grosse Datei von einer RAM-Disk auf die SSD. Wie beim Lesetest ist dadurch sichergestellt, dass die SSD der Flaschenhals ist, da die Disk eine viel höhere Schreib- und Leserate erreicht. Auch hier schlägt die Lacie-SSD jene von Samsung, aber der Unterschied ist wie beim Lesen nicht so deutlich, wie der Standard vermuten lässt.

Um zu testen, wie sich die SSD beim Dauerschreiben von Daten verhält, schreibe ich die 10-GB-Testdatei aus der RAM-Disk mittels Batch-Befehl immer wieder auf die SSD. So kann ich feststellen, ab wann sie herunterdrosselt. Die Rugged Pro 5 steht nach 50 GB geschriebener Daten auf die Bremse: es liegen nur noch 360 MB/s drin. Die 50 GB sind denn auch der verfügbare Cache. Das löst die T9 deutlich besser. Erst nach 200 GB geschriebener Daten bremst sie – und zwar nur auf durchschnittlich 800 MB/s. Beide SSDs können ihren gedrosselten Wert bis zum vollen Füllstand durchziehen.

Kopieren: klarer Sieg

Beim Kopieren, also dem gleichzeitigen Lesen und Schreiben auf die SSD, dupliziere ich die 10 GB grosse Datei. Auch hier schlägt die Rugged Pro 5 die T9 rund um das Doppelte. Hier gilt aber die gleiche Einschränkung, wie beim Schreiben: Nach 50 GB geschriebener Daten bremst die Lacie-SSD deutlich herunter.

Office: wieder ein Spitzenwert

In Office-Anwendungen kann sich die Rugged Pro 5 deutlich absetzen: Sie erzielt einen mehr als doppelt so hohen Score wie die T9. Hierbei solltest du bedenken, dass bereits die T9 in solchen Anwendungen pfeilschnell ist. Du wirst die Benchmark-Unterschiede in der Realität weniger als auf dem Papier spüren.

Gaming: und noch ein neuer Spitzenwert

Auch beim Gaming-Benchmark von 3DMark distanziert die Rugged Pro 5 die T9 deutlich. Im Gegensatz zu Office-Anwendungen wirst du den Unterschied beim Zocken sicher bemerken.

So verhält sich die SSD, wenn sie zu 80 Prozent voll ist

Alle vorherigen Tests habe ich mit leerer SSD durchgeführt. In der Regel füllst du dein Laufwerk aber mit der Zeit. Dank des 50 GB grossen Cache-Speichers büsst die Rugged Pro 5 auch bei hohem Füllstand wenig von ihrer Leistung ein. Über alle Benchmarks hinweg liegt die Einbusse durchschnittlich bei fünf Prozent.

Temperaturen: bleibt kühl

Beim Dauerschreib-Test bleibt die Rugged Pro 5 erstaunlich kühl: Gerade mal 48 Grad Celsius wird sie warm. Das ist deutlich kühler als die T9, die sich im selben Test bis zu 64 Grad Celsius erhitzt.

Fazit

Verdammt schnell, verdammt teuer

Die Lacie Rugged Pro 5 setzt sich in meinen Tests durchs Band an die Spitze. Dank IP68-Zertifizierung ist sie tatsächlich «rugged», also für unterwegs gemacht. Mit Thunderbolt 5 liegt sie im Gegensatz zur Samsung T9 mit USB 3.2 Gen 2x2 jedoch klar im Vorteil. Diesen vermag sie nicht so deutlich auszuspielen, wie der Standard vermuten lässt. Thunderbolt 5 bietet bis zu viermal höhere Geschwindigkeit – in meinen Tests ist die Rugged Pro 5 aber maximal dreimal so schnell wie die T9. Meist beträgt die Differenz deutlich weniger, vor allem bei den praxisnahen Tests.

Beim Schreiben und Kopieren liefert sich die Lacie-SSD gar eine Schwäche: Ist der 50 GB grosse Cache aufgebraucht, fällt die Schreibgeschwindigkeit unter jene der T9. Ein weiterer Minuspunkt ist der hohe Preis: Die Rugged Pro 5 kostet derzeit (Stand: 18. Juni 2025) beinahe doppelt so viel wie T9. Zu guter Letzt ist der Standard selbst ein Schwachpunkt: Thunderbolt-5-fähige Geräte gibt es kaum.

Ich kann die Rugged Pro 5 deshalb nur jenen empfehlen, die Thunderbolt 5 überhaupt nutzen können und immer das absolut schnellste wollen. Alle anderen sind auch noch mit einer weniger schnellen externen SSD gut bedient.

Pro

  • hohe Geschwindigkeiten
  • IP68 Zertifizierung
  • Thunderbolt 5

Contra

  • geringe Geschwindigkeit, wenn der Cache aufgebraucht ist
  • hoher Preis
  • bisher geringe Verbreitung von Thunderbolt 5
LaCie Rugged Pro5 (2000 GB)
Externe SSD
CHF359.– CHF179.50/1TB

LaCie Rugged Pro5

2000 GB

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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