Produkttest

Die Crucial X9 Pro ist die externe SSD für alle statt für wenige

Kevin Hofer
21.9.2023

Die Crucial X9 Pro ist auf dem Blatt eine externe SSD unter vielen. Durch ihre kompakte Bauform, gute Leistung und attraktiven Preis hebt sie sich dennoch von anderen ab.

Du suchst nach einer verlässlichen, nicht allzu teuren, aber doch schnellen externen SSD? Am besten auch noch eine, die geländetauglich ist? Dann dürfte die Crucial X9 Pro etwas für dich sein. Datenmengen um die 100 GB überträgst du damit in unter zweieinhalb Minuten.

Die Crucial X9 Pro im Detail

Die X9 Pro ist in den Speichergrössen 1, 2 und 4 Terabyte verfügbar. Mit 65 × 50 × 10 Millimetern ist sie kompakter als die Samsung T7 oder SanDisk Extreme Pro Portable. Die SSD wiegt nur 38 Gramm. Dank einer Öse kannst du die SSD auch an deinem Schlüsselanhänger befestigen.

Ausserdem ist sie robust: Das graue Aluminium-Gehäuse ist nach IP55 gegen Staub und Strahlwasser geschützt. Angeschlossen wird die SSD beidseitig per USB-C. Einen allfälligen Adapter für USB-A musst du separat erwerben.

Als Controller kommt der SM2320 von Silicon Motion zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Single-Chip-Controller. Dadurch ist kein Bridge-Chip zum Übersetzen vom SATA-/NVMe-Protokoll in das USB-Protokoll mehr nötig. Externe SSDs werden so leichter und kompakter.

Beim 3D-NAND-Speicher setzt Crucial auf 176-Layer TLC. NAND ist eine nichtflüchtige Speichertechnologie, die keinen Strom benötigt, um Daten zu speichern. TLC steht für «Triple Level Cell». Pro Speicherzelle sind somit 3 Bit möglich. Die SSD bietet zudem eine AES-Verschlüsselung mit 256 Bit und fünf Jahre Herstellergarantie.

Beim Datentransfer reklamiert Crucial die theoretisch volle Bandbreite von USB 3.2 Gen2 mit 1050 Megabyte pro Sekunde (MB/s) beim Lesen und Schreiben. USB 3.2 Gen2 ist weit verbreitet und mit Thunderbolt 3 oder kompatibel.

Sequentielle Schreib- und Lesegeschwindigkeit im ATTO Disk Benchmark

Sequentiell abgelegte Daten sind in zusammenhängenden Blöcken abgelegt. Dank dem sequentiellen Lesen und Schreiben lässt sich abschätzen, wie schnell die SSD beim Zugriff auf grosse Multimedia-Dateien, beim Transkodieren von Videos oder beim Anschauen von Filmen ist. Hersteller geben gerne die sequentiellen Geschwindigkeiten an, da sie die höchsten Werte ergeben.

Alle Tests mache ich auf meinem Testsystem mit folgenden Komponenten:

In folgender Grafik siehst du die Resultate im Vergleich mit bereits getesteten externen SSDs. Unter anderem die grössere Schwester X10 Pro im schnelleren USB-3.2-Gen2x2- und zwei im USB-3.2-Gen2-Standard. Ich habe der Übersichtlichkeit halber nicht alle Ergebnisse in die Grafik integriert. Du siehst die maximal gemessenen Resultate.

Im Vergleich zu den SSDs mit USB-3.2-Gen2x2-Standard, wie der X10 Pro oder der SanDisk Extreme Pro V2 erreicht die X9 Pro nur etwa die Hälfte der Geschwindigkeit. Dafür schlägt sie ihre direkten Konkurrentinnen Samsung T7 Touch und SanDisk Extreme V2.

Zufälliger Zugriff und mehr zur sequenziellen Geschwindigkeit

Während beim sequentiellen Lesen und Schreiben der MB/s-Wert zentral ist, sind es beim zufälligen Schreiben die Eingabe- bzw. Ausgabebefehle pro Sekunde (IOPS). Je höher die IOPS-Werte, desto schneller die SSD. Je kürzer die Antwortzeiten, desto schneller reagiert die SSD. Unter «zufälligem Lesen und Schreiben» sind Daten zu verstehen, die nicht in zusammenhängenden Speicherzellen abgelegt sind. Sie sind zufällig auf der SSD verteilt.

Lag die X9 Pro beim ATTO Disk Benchmark noch vor der SanDisk Extreme V2, fällt sie gegen ihre Konkurrentin beim zufälligen Lesen und Schreiben zurück. Insgesamt liegt die X9 Pro 6,5 Prozent hinter der Konkurrenz.

Übertragen von Dateien

Um die Leistung der SSD in realen Szenarien zu testen, kopiere ich verschiedene Dateien vom Systemlaufwerk auf die X9 Pro.

Als erstes ist ein 101 GB grosser Dateiordner mit MP4, RAW-Fotos und einem Premiere-Pro-Projekt dran. Die X9 Pro benötigt dafür 144 Sekunden. Die Geschwindigkeit beträgt durchschnittlich 760 MB/s. Diese kann die SSD während der ganzen Übertragungsdauer durchziehen. Damit ist die X9 Pro 16 Sekunden schneller als die Extreme V2.

Dasselbe gilt umso mehr für den letzten Test. Der knapp vier GB grosse Dateiordner beinhaltet mehr als 160 Fotos im RAW-Format. Hier schlägt die X9 Pro die Extreme V2 um eine Sekunde und braucht nur fünf Sekunden bis alle Dateien übertragen sind. Aufgrund des sequenziellen Schreibens beträgt die durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit aber «nur» rund 680 MB/s.

Erst ab einem Füllstand von etwa 90 Prozent drosselt die X9 Pro bei der Datenübertragung runter. Dann beträgt die Schreibgeschwindigkeit nur noch durchschnittlich 100 MB/s.
Schiebe ich Dateien auf der SSD selbst herum, ist die Geschwindigkeit deutlich tiefer. Ich messe durchschnittlich um 300 MB/s.

Fazit: Schnell, robust und preislich attraktiv

Die Crucial X9 Pro ist die schnellste SSD mit USB-3.2-Gen2-Standard, die ich bislang getestet habe. Sie reizt die theoretisch mögliche Bandbreite von 1050 MB/s gut aus. Auch preislich ist sie attraktiv. Die deutlich langsamere T7 Shield von Samsung kostet ähnlich viel und die SanDisk Extreme Portable ist teurer. Kleinere Abstriche machst du lediglich bei der IP-Zertifizierung, die X9 Pro ist «nur» gegen Strahlwasser und nicht gegen das Untertauchen zertifiziert.

Schneller als mit der X9 Pro geht es wohl kaum mehr mit dem USB-3.2-Gen2-Standard. Der nächst schnellere USB-3.2-Gen2x2 ist deutlich weniger verbreitet und mit Thunderbolt 3 oder 4 nutzt du nicht die volle Bandbreite. Deshalb ist eine externe SSD im USB-3.2-Gen2-Standard meist die bessere Wahl. Somit ist die X9 Pro in meinen Augen die bessere Wahl als ihre grosse Schwester die X10 Pro.

Insgesamt kann ich dir die X9 Pro vor den anderen getesteten SSDs empfehlen.

Titelbild: Kevin Hofer

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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