Produkttest

Mit Druckern ohne Patronen schonst du Umwelt und Portemonnaie

Kevin Hofer
27.9.2023

Drucker gelten nicht gerade als umweltfreundlich. Geräte ohne Patrone helfen dabei, zumindest den Abfall etwas zu reduzieren. Ich schaue mir Drucker von HP, Canon und Epson an und achte darauf, was die Hersteller für die Umwelt tun.

Am ökologischsten druckst du, wenn du nicht druckst. Aber auch in unserer digitalisierten Welt geht es nicht immer ohne Papier. Was auch immer der Grund zum Drucken ist, heute kannst du das ökologischer tun als früher. Etwa mit einem Gerät ohne Patronen. Damit sparst du sogar noch Geld.

Karton vs. Polystyrol

Die Verpackung hat einen vergleichsweise kleinen Einfluss auf die Umweltverträglichkeit eines Produkts. Dennoch ist es schön zu sehen, wenn Hersteller darauf achten. Bei Canon finde ich in und an der Verpackung am wenigsten Kunststoff. Zudem setzt das japanische Unternehmen beim Dämmmaterial auf recycelten Karton statt expandiertes Polystyrol – anders als Epson und HP.

Flasche vs. Patrone

Bevor ich die Drucker in Betrieb nehme, muss ich die Tinte einfüllen. Diese liefern die Hersteller in Flaschen aus Kunststoff mit. Hast du früher zu denen gehört, die bei den mitgelieferten Patronen zu wenig Inhalt vermuteten, kannst du hier beruhigt sein: Du siehst, wie viel dabei ist.

Klar ist: Die Tintenflaschen generieren deutlich weniger Abfall als Tintenpatronen. In einer schmalen Patrone befinden sich zwischen 10 und 15 Milliliter (ml) Tinte. In den kleinsten Flaschen das Viereinhalb- bis Siebenfache. Hinzu kommt, dass viele Patronen noch elektronische Komponenten verbaut haben, damit sie vom Drucker erkannt werden. Ökologisch gesehen sind die Flaschen also deutlich besser. Aber auch das Portemonnaie wird geschont.

Bei HP und Epson enthalten die Flaschen mit Farbe jeweils 70, jene mit schwarzer Tinte 130 ml. Bei Canon sind es 135 ml bei den Farbigen und 170 ml bei der Schwarzen. Die Flaschen kosten einzeln dafür mehr. In folgender Tabelle zeige ich dir die aktuellen Kosten (21. September 2023) der einzelnen Flaschen nach Preis pro 100 ml auf.

Absolut gesehen sind die Tintenflaschen von Epson am günstigsten. Es kommt aber auch darauf an, wie effizient die Drucker die Tinte verwenden, also wie viele Seiten sich mit 100 ml drucken lassen. Dazu stütze ich mich auf die offiziellen Angaben der Hersteller – aus ökologischen Gründen drucke ich nicht zig tausend Seiten aus.

In folgender Tabelle siehst du, wie viele Seiten du mit 100 ml drucken kannst. Bei den Farben teile ich die Seitenzahl durch drei, damit ich 100 ml farbige Mischtinte in die Rechnung einfliessen lasse. Mir ist bewusst, dass beim Drucken nicht alle drei Farben gleichmässig verwendet werden. Der Einfachheit halber stelle ich die Berechnung aber so auf.

Mit dem HP-Drucker solltest du mit 100 ml Tinte am meisten Seiten drucken können. Was bedeutet das für den Preis? Da der Preis pro Seite verschwindend gering ist, zeige ich ihn dir in folgender Tabelle pro 100 Seiten auf.

Sparsam sind alle

Im Gebrauchsleben eines Druckers spielt ökologisch gesehen auch der Stromverbrauch eine Rolle. Um diesem auf die Schliche zu kommen, habe ich die Leistungsaufnahme der drei Drucker gemessen. Die sieht folgendermassen aus:

Beim Drucken sieht es anders aus. Hier benötigt der Epson am wenigsten Watt. Canon und HP nehmen sich nichts. Aber wie sieht es aus, wenn ich 100 Seiten drucken will? Hier kommt die Druckgeschwindigkeit in ISO (monochrom) hinzu. So viele Wattstunden (Wh) verbrauchen die Drucker für 100 Seiten Schwarz.

Damit sind die drei Drucker nicht wirklich sparsamer als ältere Geräte. Mein über sechs jahre alter Brother MFC-J5330DW zieht in allen Zuständen ähnlich viel wie der HP.

Stromspar Features

Bei allen drei Modellen kannst du einstellen, wie lange sie inaktiv sein dürfen, bevor sie in den Standby gehen – oder ganz ausschalten. Der Canon verfügt in den Eco-Features zudem über eine Zeitschaltuhr. So schaltet er sich morgens ein und abends wieder automatisch aus.

Ab ins Recycling?

Alle drei Drucker kannst du ins Recycling geben. Ich gehe davon aus, dass sie sich alle gleich gut, respektive schlecht wiederverwenden lassen. Allfällige CO₂-Zertifikate, die die Hersteller im Zuge ihrer Nachhaltigkeitsbestrebungen erwerben, lasse ich mal vorne aus.

Sowieso gilt bei Elektronikprodukten: Weniger ist mehr. Sie sind in jedem Abschnitt ihres Lebens eine Belastung für die Umwelt. Die Gewinnung der Rohmaterialien, die Herstellung, die Lieferung, der Gebrauch und die Entsorgung – alles benötigt Ressourcen.

Ohne Patrone bekommt die Krone

Der Stromverbrauch der Drucker ist die letzten Jahre etwa gleich geblieben. Hier scheint quasi Stillstand zu herrschen. Zugegebenermassen ziehen die Drucker wenig Leistung. Am besten fährst du dennoch, wenn du sie bei Nichtgebrauch abschaltest und ihnen mit einer Stromschiene jeglichen Saft verwehrst.

Einen klaren Sieger zu krönen fällt mir schwer. HP hat bei den Anzahl Seiten pro 100 ml die Nase vorne, Canon dafür bei der Verpackung und dem Stromverbrauch. Epson ist immer dazwischen. Sie sind also mehr oder weniger gleich auf.

Persönlich werde ich mir bestimmt einen Drucker ohne Patrone kaufen, sobald mein jetziger kaputt ist. Bis dahin behalte ich den aber noch. Ich ersetze die Patronen meines Druckers einmal jährlich, weshalb sich die Kosten für mich und der Schaden für die Umwelt in Grenzen halten.

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