Meinung

Mit der Switch 2 hat Nintendo eines der grössten Probleme der Switch 1 gelöst – den schrecklichen eShop

Der Nintendo eShop auf der Switch 1 ist grauenhaft. Auf der Switch 2 läuft die App deutlich besser. Ein grosses Problem bleibt jedoch.

Die Switch 1 ist für mich die bisher beste Konsole, die Nintendo je hergestellt hat. Es ist vielleicht sogar meine Lieblingskonsole aller Zeiten. Über 150 Games habe ich mir für den kleinen Handheld-Hybriden geholt – die meisten davon digital.

So sehr ich die Switch 1 liebe, so sehr hasse ich den Prozess des Spielekaufens auf der Konsole. Der eShop war schon zum Launch der Switch schrecklich und wurde mit jedem weiteren Update noch langsamer und mühsamer zum Bedienen.

So sieht der eShop meist aus – alles lädt gleichzeitig, aber nichts lädt richtig. Eine Tortur.
So sieht der eShop meist aus – alles lädt gleichzeitig, aber nichts lädt richtig. Eine Tortur.

Die eShop-App braucht Ewigkeiten, bis sie startet. Inhalte fangen erst mit einer grossen Verzögerung an zu laden. Das Navigieren durch das seitliche Menü mit den verschiedenen Kategorien verkommt zu einem nervenaufreibenden Geduldsspiel. Meine Inputs werden manchmal doppelt und manchmal gar nicht registriert. Aaaargh!

Auch das Erkunden einzelner Kategorien ist eine Qual. Beim Durchscrollen durch Games-Listen lädt die App neue Titel im Schneckentempo. Stottern, Lag, Frustration. Klicke ich auf ein Spiel, das mich interessiert, muss ich wieder einige Sekunden warten, bis ich auf die Detailseite gelange. So macht das Entdecken neuer Games keinen Spass.

Im Vergleich dazu fühlt sich der Switch-2-eShop wie eine Offenbarung an. Klicke ich auf das App-Icon, öffnet sich der Shop sofort – unglaublich! Ich scrolle ohne lästige Lags durch das Seitenmenü. Kategorien mit Games überfliege ich ohne nervige Ladepausen und Stottern – Wahnsinn! Sogar Videos werden sofort in guter Qualität abgespielt.

Das Upgrade auf eine Switch 2 lohnt sich schon fast alleine wegen des neuen eShops. Das meine ich ernst.

Nintendo hat gewusst, wie schlecht die App war – und wie wichtig ein guter Shop ist

Mit meiner Abneigung gegenüber dem alten eShop und dem Enthusiasmus gegenüber dem neuen eShop bin ich nicht alleine. Selbst Nintendo hat vor dem Launch der Switch 2 zugegeben, dass die alte App eine Katastrophe war – zumindest indirekt.

In einem Entwicklerinterview betonen die Verantwortlichen, wie viel besser die neue Version performt: «Dank der Prozessorkapazität der Konsole wurde der Nintendo eShop für Switch 2 verbessert und läuft auch beim Anzeigen einer Vielzahl von Spielen reibungslos», meint Senior Director Takuhiro Dohta.

Die Entwickler gehen auch darauf ein, wie zentral die Nutzererfahrung im Shop für eine Konsole ist: «Wir glauben, dass das Entdecken von gewünschten Spielen selbst ein Teil des Spielsystem-Erlebnisses ist».

Aus diesem Grund wurde auch der neue «Für dich»-Tab eingeführt, in dem ich jeden Samstag neue Game-Empfehlungen serviert bekomme. Der Himmel sei gelobt – vorbei sind die Tage, an denen ich mich durch alternative Storefronts wie dekudeals.com oder Better eShop klicken muss, um Games ohne Nervenzusammenbrüche zu entdecken.

Spiele werden mir aufgrund meiner Nutzung des eShops, meiner Freunde und Trends vorgeschlagen.
Spiele werden mir aufgrund meiner Nutzung des eShops, meiner Freunde und Trends vorgeschlagen.

Nintendo hat immer noch ein Müllproblem

Trotz massiver Fortschritte bin ich mit dem «neuen» eShop immer noch nicht ganz zufrieden. Dies, weil es seitens Nintendo immer noch eine mangelhafte Qualitätskontrolle gibt. Der Store ist voller Shovelware. Minderwertige Games, die in Massen veröffentlicht werden, um von ein paar ahnungslosen Usern Geld abzuzocken.

So finden sich immer wieder schamlose Kopien viraler Steam-Hits, die auf der Switch noch nicht verfügbar sind. «Schedule I – Mafia Empire» auf der Switch hat nichts mit dem Überaschungshit «Schedule I» auf Steam zu tun. «Digging a Hole 2025» ist ein billiger Abklatsch von «A Game About Digging a Hole». Und die zahlreichen Klone des «TCG Card Shop Simulator» stammen auch nicht vom «echten» Entwicklerstudio des Spiels.

So viele Klone.
So viele Klone.

Immerhin hat Nintendo auch hier einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die Kategorie «Charts» im eShop wird neu nach Umsatz und nicht nach Downloads sortiert. Das filtert einigen Schund aus dieser Kategorie heraus.

Die Kategorie «Aktuelle Veröffentlichungen» ist hingegen immer noch voller fragwürdiger Releases. Ich hoffe, dass Nintendo hier auch umdenkt und den eShop mit strengeren Regeln besser macht.

Braucht die Welt wirklich so viele Hentai-Games?
Braucht die Welt wirklich so viele Hentai-Games?

Weil ich für das Schreiben dieses Artikels auf all diese Müll-Games geklickt habe, werde ich nächsten Samstag wohl ganz viele Hentai-Games und billige Kopien in meinem «Für dich»-Tab finden. Verdammt. Aber hey, immerhin muss ich nicht mehr so lange warten, bis mir die Inhalte angezeigt werden.

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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