Produkttest

Mehr PWR: ein Velolicht mit System

Michael Restin
20.11.2018

Bei knog. sollen auch Gebrauchsgegenstände wie Velolichter «unboring things» sein. Jugendlich, mit hohem Anspruch ans Design und gerne etwas anders als der Rest. Ich war mit dem «PWR Road» unterwegs. Fazit: Viel Licht, etwas Schatten und keine Langeweile.

PWR ist eine ganze Serie von Produkten, bei der an Vokalen gespart wurde und dafür Kompatibilität das O und E ist: Akkus und Lampenköpfe sind untereinander frei kombinierbar. Wenn du also für stockfinstere Strecken mehr Power (pardon, PWR) als die 600 Lumen der Road-Variante willst, kannst du einfach einen Lampenkopf mit 1000 Lumen dazukaufen und munter hin und her wechseln. Ausserdem lässt sich der Akku als Pwrbank vrwndn.

Im Road-Set sind ein Lampenkopf mit 600 Lumen, ein Akku mit 3350 mAh, eine Halterung und Ladekabel enthalten.
Im Road-Set sind ein Lampenkopf mit 600 Lumen, ein Akku mit 3350 mAh, eine Halterung und Ladekabel enthalten.

Edel und durchdacht gemacht

Ich bin Fan der knog.-Produkte und auch das «PWR Road» enttäuscht mich beim ersten Eindruck nicht. Das mattschwarze Alugehäuse fühlt sich gut an und der Lampenkopf rastet satt ein, als ich ihn auf den Akku stecke. Das Ganze ergibt eine schicke Taschenlampe, die sich wie aus einem Guss gearbeitet anfühlt. Nun ja, fast. Das Gehäuse wird von einer Schiene unterbrochen, an der der die Lampe auf ihre Halterung geschoben wird. Dazu gibt es noch einen roten Knopf, um den Lampenkopf vom Akku zu lösen. Ein- und ausschalten lässt sich das Licht über einen kurzen Dreh am Köpfchen.

Auch bei der Halterung haben sich die Designer was gedacht. Die lässt sich mit einem Schnellspanner oben oder unten am Lenkerrohr befestigen und nimmt die Lampe seitlich auf, so dass sie sich schön zentral über dem Vorbau platzieren lässt. Bei der Installation geht mir zwar fast das Mini-Gewinde für die Schnellspanner-Schraube flöten, aber als ich es dann doch erfolgreich zusammengefummelt habe, gefällt mir das Resultat. Auch das erste Aufstecken der Lampe ist etwas mühsam, dafür hält sie. Nach einem Dreh an der Feststellschraube wackelt da gar nix mehr.

Die PWR Road macht auch als Taschenlampe Spass.
Die PWR Road macht auch als Taschenlampe Spass.

Erfahrungen, Erleuchtungen

Das Licht der PWR Road gibt die Richtung vor: geradeaus. Seitlich betrachtet ist es kaum zu sehen. Nur zwei kleine Aussparungen an der Linse sorgen für etwas Sichtbarkeit. Dafür leuchtet der elliptische Lichtkegel die Strasse vor dir super aus und ist, was die Helligkeit angeht, über jeden Zweifel erhaben. Bei den vollen 600 Lumen geht dem Akku nach etwa zwei Stunden der Saft aus. Wenn du nicht gerade durch die schwärzeste Nacht fährst, tut es auch die mittlere Helligkeitsstufe, mit der du vier Stunden unterwegs sein kannst. Dazu kommen diverse Blinkmodi, die bis zu 195 Stunden durchhalten sollen. Habe ich nicht ausprobiert, sorry. Sobald es dunkel wird, ist ohnehin ein ruhendes Licht Pflicht und alles andere brauche ich nicht.

Genervt hat mich manchmal die Lichtsteuerung. Einerseits ist der Dreh am Lampenkopf praktisch und lässt sich auch mit dickeren Handschuhen problemlos bewerkstelligen. Andererseits musst du zum Ein- und Ausschalten schon satt bis zum Anschlag drehen und diese Position ein paar Sekunden halten, sonst passiert gar nix. Und bei einem kurzen Dreh wechselt nur der Lichtmodus. Dann blinkt es doch und du drehst und drehst und drehst... irgendwann durch. Ich hatte zwar noch nicht die endgültige Erleuchtung, war aber zumindest so lernfähig, dass mir das Licht nun in 95 Prozent der Fälle gehorcht.

Die Halterung ist ungewöhnlich, aber gut: Das Licht lässt sich zentral platzieren.
Die Halterung ist ungewöhnlich, aber gut: Das Licht lässt sich zentral platzieren.

ModeMaker mag mich nicht

Ganz untertan wollte ich mir die PWR Road mit Hilfe der ModeMaker-App von knog. machen. Die gibt es nicht für's Handy, aber in einer Beta-Version für Windows und Mac. Damit kannst du die Lichtmodi neu programmieren. Ich hätte gerne die Helligkeit des Dauerlichts zugunsten der Akkulaufzeit runtergeschraubt und all die Blink-Blink-Plagen rausgeschmissen. Dafür habe ich den ModeMaker installiert, mich brav registriert und den Lampenkopf über das mitgelieferte Kabel mit dem PC verbunden. Es wurde auch sofort erkannt. Nur, um am Ende des Einrichtungsprozesses wieder spurlos zu verschwinden. Nach X Fehlversuchen liegt nun ein Hilferuf von mir in einer australischen Mailbox. Ich glaube an ein Happy End, aber wenn's so bleibt, fahre ich mit für mich unnützen Blinkmodi in den Advent.

Nachtrag: Kaum war es in Australien wieder morgen, hatte ich auch schon eine Antwort. Vermutlich ein Problem mit den Netzwerkeinstellungen im Büro. Beim zweiten Versuch von zuhause aus konnte ich das Licht problemlos konfigurieren.

Die ModeMaker-Beta-Version will mein Licht irgendwie nicht.
Die ModeMaker-Beta-Version will mein Licht irgendwie nicht.

Licht-Bausatz mit Zukunft

Ich mag den Gedanken, Produkte modular verwenden und sinnvoll ergänzen zu können. Weniger Kram, mehr Möglichkeiten. Und falls mal der Akku versagt, bekommst du problemlos einen neuen. So sollte das sein. Bislang beschränkt sich die Auswahl vor allem auf verschieden starke PWR-Banks und Lichter, aber knog. verspricht auf der Verpackung schon mal, dass da noch mehr kommt: Zum Beispiel eine Stirnlampe, die mit dem Lampenkopf bestückt wird, eine Camping-Laterne oder auch ein Lautsprecher, der mit dem Akku betrieben werden kann. Auf jeden Fall Daumen hoch für den Ansatz! Und die Road-Variante alleine? Von meinen App-Problemen abgesehen ist sie ein sehr gut gemachtes Frontlicht, für das du etwas Gefühl bei der Bedienung brauchst. Für mich ist es sein Geld wert.

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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