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Kassensturz testet Kinderanhänger: Welcher Zweisitzer hängt die Konkurrenz ab?

Ein Veloanhänger muss viel aushalten: tobende Kinder, schweres Gepäck und kritische Testberichte. Während die Stiftung Warentest im Vorjahr alle geprüften Modelle als «mangelhaft» abstrafte, urteilt der Kassensturz anders.

Zum einen durften fünf Velofahrer das machen, was man mit Kinderanhängern im Alltag macht: Sie am Velo montieren, die Gurte einstellen, zum Buggy umbauen, zusammenklappen, die Bremse fixieren und das Gepäckfach vollpacken. Zum anderen nahmen zwei Experten die Qualität und die Fahreigenschaften unter die Lupe. Was taugen die Bremssysteme, wie gut sind die Federung und der Sitzkomfort? Praxisnahe Fragen. Der Ansatz gefällt mir.

Andere Massstäbe, andere Ergebnisse

Trotzdem wird auch neben den besten Modellen im Kassensturz-Test bei uns im Sortiment noch der Hinweis auf eine miese Bewertung der Stiftung Warentest stehen. Das liegt an per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Die Verbraucherorganisation hat im Juli 2024 mit neuen Prüfverfahren Schadstoffe gefunden und deshalb ansonsten gute Anhänger durch die Bank mit «mangelhaft» bewertet.

Wie die überrumpelten Hersteller darauf reagiert haben, sage ich dir am Ende dieses Beitrags. Kommen wir aber zuerst zum Kassensturz-Urteil.

Gefederte Kinderanhänger

Mit gefederten Modellen ist nicht nur das Kipp-Risiko geringer, sondern schon auf Asphalt einfach alles komfortabler. Deshalb habe ich mein kurzes Intermezzo mit dem ungefederten Leggero damals schnell wieder beendet. Die gefederten Modelle sind zwar teurer, belegen aber die ersten drei Plätze im Testfeld.

Thule Chariot Cab: 70/100 Punkte

Fast alles so, wie ich es kenne und unterschreiben würde. Auf den ersten Blick besser als früher, finde ich die seitlichen Reissverschlüsse am Verdeck. Denn Klett- und Klemmlösungen springen meiner Erfahrung nach auf, sobald ein Kinderfuss heftig dagegen tritt. Das ist der einzige Punkt, der mich beim zweitplatzierten Modell etwas skeptisch machen würde.

Croozer Kid Keeke: 69/100 Punkte

Der Preis-Leistungs-Sieger im Test: Federung, Kupplungssystem und Fahrkomfort werden besser als bei der Konkurrenz bewertet. Ebenfalls interessant: Die Kupplung lässt sich mit einem Schloss sichern. Als mühsam werden die Gurtschnallen empfunden, ausserdem ist der Umbau zum Buggy (Frontrad montieren und Deichsel entfernen) voll beladen kaum möglich.

Burley D'Lite X: 64/100 Punkte

Diesen Anhänger loben die Testpersonen für den besten Sitzkomfort, viel Raum, die einstellbare Sitzneigung und die Federung. Ärger macht dagegen die schwer verstellbare Deichsel, die auch beim Einsatz als Buggy dran bleibt. Zudem lässt sich nichts Sperriges im Gepäckfach transportieren.

Thule Courier: 61/100 Punkte

Hauck Dryk Duo: 56/100 Punkte

Die gute Fussbremse wird dagegen beim Hauck Dryk Duo hervorgehoben. Das günstigste Modell im Test hat zudem mit maximal 50 Kilogramm die grösste Zuladung und ist einfach faltbar. Schwer ist dagegen der Anhänger selbst (18,7 kg) sowie der Umbau zum Buggy. Ausserdem ist die Gurthöhe schlecht verstellbar und der Reissverschluss anfällig, da er ständig unter Zug steht.

Hamax Traveller: 55/100 Punkte

Mit 13,2 Kilogramm das Leichtgewicht unter den getesteten Anhängern. Dafür ist er nicht wasserdicht, die Regenhaube muss separat bestellt werden. Weitere Kritikpunkte: kippelig, wenn der Gepäckraum beladen wird, mühsame Demontage der Deichsel und die schlechteste Babyhalterung.

Umgekehrt müssen sich auch die Verbraucherschützer der Kritik stellen, die an ihrem Bewertungssystem geäussert wird. Ein Vater zeigt sich auf test.de «fassungslos» über die Bewertung, obwohl laut Stiftung Warentest keine akute Gesundheitsgefahr für Kinder bestehe. Das Umweltproblem sei fraglos wichtig, aber Sicherheit dürfe nicht zur Nebensache werden. Diese spiegle sich in der Note aber nicht wider, da die Schadstoffnote zur Gesamtnote gemacht werde.

Warum trennt man nicht zwischen Produktsicherheit und Umweltaspekten – mit zwei Bewertungen? So wie jetzt ist das Ergebnis weder hilfreich noch differenziert.
User Thornfist auf test.de

Das hätten vermutlich auch die Hersteller als fairer empfunden, da Verbraucherschützer schneller kritisieren als sie reagieren können. Dann sind die Schlagzeilen schon in der Welt.

  • Hamax gibt an, bei einem Treffen mit der Stiftung Warentest erfahren zu haben, dass eine neue chemische Testmethode verwendet wurde. Diese sei mehreren akkreditierten Prüfinstituten unbekannt. Man wolle sich mit den relevanten Behörden und Prüfinstituten besprechen und bewerten, welche Testmethode für zukünftige Prüfungen verwendet werden soll.
  • Thule gibt an, alle neuen Produkte, die Textilien enthalten, so zu konzipieren, dass PFAS ausgeschlossen seien. Zudem will der Hersteller bestehende Produkte aktualisieren, «um die Verwendung von PFAS zu reduzieren oder auszuschliessen».
  • Croozer hat eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe gegründet, um das Schadstoff-Management zu optimieren, so dass es den sich dynamisch entwickelnden Anforderungen auf gesetzlicher Seite umgehend Rechnung trage.
Titelbild: Croozer

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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