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Hintergrund

Ist VR gefloppt oder stehen wir erst am Anfang?

Oculus Rift sollte die Speerspitze sein, um Virtual Reality salonfähig zu machen. Mittlerweile haben zahlreiche Hersteller ihren Hut in den Ring geworfen. Wirklich gelungen ist der Durchbruch bisher nicht. Ist der Hype bereits wieder verflogen oder stehen wir erst am Anfang?

Sieben Jahre später sind John Carmack und die Oculus Rift bei Facebook gelandet. Von Luckey hat sich das Unternehmen mittlerweile getrennt. Mehrere Versionen der Rift sind ins Land gezogen, neue stehen vor der Tür und auch die Konkurrenz hat nicht geschlafen. Die HTC Vive, die in Zusammenarbeit mit Valve entstand, ist der grösste Konkurrent für PC. Den Konsolenbereich beansprucht Sony mit der PSVR für sich.

Nur eine Brille verkauft sich gut

Die PSVR hat es durch den tieferen Preis und die einfachere Bedienung geschafft, eine breitere Masse anzusprechen. Sony spricht klar von einem Erfolg und es ist davon auszugehen, dass ein Nachfolger in den Startlöchern steht.

Nintendo hat kürzlich für die Switch ebenfalls eine VR-Lösung vorgestellt: Das Toy-Con 04 für die Karton-Spielerweiterung Labo. Durch die deutlich schwächere Hardware dürfte das VR-Set mehr Gimmick und primär für Kinder ausgerichtet sein, aber dennoch eine kreative Ausführung. «Zelda: Breath of the Wild» und «Super Mario Odyssey» sind auch kompatibel mit dem System. Der Release-Termin ist am 12. April.

Taugt’s endlich was?

Neben den besseren Auflösungen und einem grösseren Sichtfeld haben die Headsets auch bezüglich Tragekomfort Fortschritte gemacht. Die Kopfhörer sind meist bereits integriert, die Headsets sind leichter und lassen sich einfacher aufsetzen. Anfangs war das durch die vielen Kabel und die steife Form eine Zweimann(frau)-Angelegenheit. Auch benötigte man zirka 17 USB-Anschlüsse und musste eine Reihe von Sensoren an den Wänden montieren.

Durch integrierte Kameras gibt es heute zahlreiche Headsets, die ohne externe Sensoren auskommen, was die Benutzung zusätzlich vereinfacht.

Spiele, die man spielen will

Bessere Hardware ist nur die halbe Miete. Wichtiger sind die Spiele und die haben ebenfalls einen Zahn zugelegt. Die ersten VR-Erlebnisse waren nicht viel mehr als Techdemos oder Ports von existierenden Spielen. Erst in den letzten Jahren sind immer mehr Spiele erschienen, die von Grund auf für die virtuelle Realität entwickelt wurden. Der Unterschied ist massiv.

Ich war überrascht, wieviel Spass ich mit den Spielen hatte und besonders wie lange ich sie zocken konnte. Bisher war VR für mich und meine Kumpels «ganz witzig». Man probiert es aus, spielt ein paar lustige Demos und dann hat man es auch schon gesehen. Jetzt kommt es regelmässig vor, dass ich gefragt werde, ob wir nicht noch eine Runde «Beat Saber» zocken können. Was heisst gefragt, ich werde so lange mit Blicken gelöchert, bis ich die PSVR auspacke.

Sonys VR-Brille wurde seit dem Launch vor zwei Jahren leicht modifiziert. Sie beherrscht endlich HDR. Somit musst du nicht mehr jedes mal, wenn du ein PS4-Game mit HDR zocken willst, die Kabel anders anschliessen. Ausserdem kommt die PSVR mit Earbuds, die sich direkt am Headset befestigen lassen. Die Handhabung ist insgesamt noch einfacher geworden.

Nach wie vor stört mich aber das Kabel, mit dem die PSVR mit der PS4 verbunden ist. Egal, wie ich es anstelle, es ist immer im Weg. Das betrifft auch alle anderen VR-Headsets. Zwar gibt es Wifi-Aufsätze, aber die kosten extra und der Input-Lag dürfte damit ansteigen.

Noch ist das Rennen nicht gelaufen

Damit VR wirklich massentauglich wird, muss die Technik besser und die Handhabung einfacher werden. Erst wenn die Headsets kabellos sind, die Auflösung und das Sichtfeld höher und der Preis niedriger, wird auch die breite Masse abgeholt. Wir steuern eindeutig auf diese Entwicklung zu, es dauert einfach länger als ich gedacht habe.

Titelbild: Bild: HTC

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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