Produkttest

Intel Core i5-11600K: Fortschritt in Anwendungen, beinahe Stillstand in Games

Kevin Hofer
30.3.2021

Der i5-11600K schickt sich an, seinen Vorgänger – den ich den eigentlichen Gaming King getauft habe – zu übertrumpfen. Wie der Test zeigt, gelingt dies dem Rocket-Lake-Prozessor nur bedingt.

Intel wurde mit den Ryzen-5000-Prozessoren von AMD an der Spitze der Gaming Charts abgelöst. Mit Rocket Lake will die ehemalige Nummer 1 jetzt wieder aufschliessen – und das immer noch in der 14-nm-Fertigung. Dafür basieren die Prozessoren der 11.-Core-i-Generation auf einer neuen Architektur: Cypress Cove. Mehr zur Architektur und Rocket Lake allgemein, liest du in untenstehendem Artikel.

Der Chip im Detail

Grosse Veränderungen abseits der neuen Architektur gibt es beim i5-11600K im Vergleich zum i5-10600K nicht. Der Prozessor kommt immer noch mit 6 Kernen und Hyperthreading, also 12 Threads. Der Basistakt ist mit 3,9 GHz etwas tiefer als beim Vorgänger mit 4,1 GHz. Die maximale Boostfrequenz beträgt 4,9 GHz im Single Core und damit 100 MHz mehr als beim i5-10600K.

Der Prozessor ist «unlocked», das heisst, er kann übertaktet werden. Er kommt mit integrierter Intel UHD 750 Grafik. Seine TDP liegt bei 125 W und ist damit gleich hoch wie beim Vorgängermodell. Er unterstützt maximal 20 PCIe 4.0 Lanes, bis zu 128 GB Dual-Chanel-DDR4-3200-RAM und hat einen L3 Cache von 12 MB.

Der Intel Core i5-11600K ist abwärtskompatibel zu Z490-Mainboards. Der Prozessor kostet zum Launch knapp 280 Franken. Die Konkurrenz von AMD, der Ryzen 5 5600X mit ebenfalls sechs Kernen und zwölf Threads, kostet 349 Franken (Stand: 30.03.2021). Das sind rund 20 Prozent mehr.

Test-Setup und -Methodologie

Folgende Komponenten verwende ich für das Review:

Im BIOS aktiviere ich XMP. Sonst lasse ich alles auf Standard – ausser fürs Overclocking, dazu komme ich noch. Ich verwende die Treiberversion 0405 von Asus sowie Windows 10 in der Version 20H2.

Bei der Test-Methode orientiere ich mich an unseren Grafikkarten-Reviews. Hier als Überblick die verschiedenen Benchmarks:

Alle Benchmarks mache ich drei Mal und nehme das beste Ergebnis. Bei den Games verwende ich die höchstmöglichen Voreinstellungen. Als Vergleichsprozessoren nehme ich den Vorgänger i5-10600K und den Ryzen 5 5600X.

Overclocking und Cinebench R20

Da ich die Tests Corona-bedingt zuhause durchführe, beschränke ich mich beim Overclocking auf den Noctua-Kühler. Mir ist bewusst, dass ich dadurch keine Aussagen zum maximalen Overclocking-Potenzial machen kann. Mir ist es gelungen, den i5-11600K auf 4,9 GHz auf allen Kernen zu übertakten.

Als Referenz führe ich den Cinebench R20 Benchmark durch. Bei Stock-Einstellungen erreicht der i5-11600K einen Single Core Score von 600 und einen Multi Core Score von 4332. Dabei wird der Prozessor bis zu 70° Celsius warm. Zum Vergleich: Der Ryzen 5 5600X einen Single Core Score von 595 und einen Multi Core Score von 4306. Die beiden Prozessoren liegen also beim Multi und Single Core nicht einmal ein Prozent auseinander.

Im Vergleich zum Vorgänger ist der Unterschied enorm: Im Single Core liegen rund 19 Prozent und im Multi Core 20 Prozent drin.

An dieser Stelle noch ein paar Worte zur Leistung: Im Stock-Zustand zieht der i5-11600K bis zu 145 Watt während des Cinbench R20 Multi Core Benchmarks. Im AIDA64 Stresstest ist er noch leistungshungriger; hier sind's bis zu 180 Watt.

CPU-Z

Beim Benchmark von CPU-Z liegt der i5-11600K erneut vorne – zumindest im Single Core. Vier Prozent beträgt der Unterschied. Im Multi Core hat der Ryzen 5 5600X die Nase vorne, wenn auch wenn nur 2 Prozent. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich der i5-11600K ordentlich gesteigert: Im Single Core um knapp 20 Prozent und im Multi Core um 18 Prozent.

7-Zip

Blender bmw27

Blender-User dürfen sich über eine ordentliche Leistungssteigerung freuen. Mit 199 Sekunden rendert der i5-11600K die Szene nicht nur 27 Sekunden schneller als sein Vorgänger, sondern auch 11 Sekunden schneller als der Ryzen 5600X.

Handbrake

Auch in Handbrake schlägt der Rocket Lake Chip seinen Vorgänger. Den 88 Sekunden langen, 645 MB grossen 4K Trailer von «The Dark Knight Rises» encodiert der 11600K mit den «Fast 1080p30»-Voreinstellungen von Handbrake in 60 Sekunden. Der i5-10600K braucht dafür 10 Sekunden länger. Der Ryen 5 5600X erledigt die Aufgabe jedoch nochmal 2 Sekunden schneller.

Photoshop

Beim Photoshop Benchmark von Puget Systems werden verschiedene Workloads durchgeführt. Genauere Infos findest du hier. Am Schluss berechnet der Benchmark einen Score, der sich an einer Referenzworkstation orientiert.

Auch beim Photoshop Benchmark bleibt der i5-11600K hinter dem Ryzen-Prozessor. Mit 909 Punkten schliesst die Intel CPU rund 6 Prozent schlechter ab als die Konkurrenz von AMD. Dafür legt der i5-11600K über 100 Punkte im Vergleich zum Vorgänger zu.

PCMark 10

Der PCMark 10 Benchmark testet diverse Szenarien wie Ladezeit von Apps, Effizienz bei Tabellenkalkulationen, Browsen oder auch Foto- und Videobearbeitung. Daraus berechnet er einen Score. Mit seinen 7341 Punkten schneidet der 11600K rund sieben Prozent besser ab als der 10600K. Er bleibt aber rund 2 Prozent hinter dem Ryzen-Prozessor zurück.

Fire Strike, Fire Strike Ultra, Time Spy und Time Spy Ultra

Die synthetischen Game Benchmarks lassen einen ersten Blick auf die Leistung in Games zu. Ich verzichte auf die Angabe des Overall Scores, der sich aus den Ergebnissen der Grafikkarte und CPU berechnet. Dies, weil die GPU-Wertung sehr inkonsistent ist. Hier hatte ich Unterschiede von über 1000 Punkten. Das verfälscht das Ergebnis enorm.

Der 11600K schlägt seinen Vorgänger durchs Band. Rund 13 Prozent leistet er über die vier Benchmarks mehr. Den Ryzen 5 5600X schlägt der 11600K in den beiden DirectX 12 Benchmarks Time Spy und Time Spy Extreme. In den DirectX 11 Benchmarks Fire Strike und Fire Strike Ultra macht die Ryzen CPU das Rennen. Über alle Benchmarks gesehen schneidet der Ryzen 5 5600X rund 5 Prozent besser ab.

Die Games

Über alle Games hinweg schlägt der i5-11600K den Vorgänger und den direkten Konkurrenten von AMD um wenige FPS. Den Sieg verdankt die CPU vor allem «Shadow of the Tomb Raider» wo sie sich klar absetzen kann und das schlägt sich dann auch in der Gesamtwertung nieder.

Noch was zu Resizable BAR: Da das Feature nur für RTX-30- und Radeon-6000-Serie-Grafikkarten verfügbar ist, kann ich es nicht testen. Mir geht es leider so wie den meisten unter euch: Ich habe keine dieser Karten zum Testen zur Verfügung.

Fazit: Gamen wie der Grosse – nur viel günstiger

Es ist unglaublich, was Intel da nochmal aus der 14-nm-Fertigung zaubert. Bei den Games ist der Leistungszuwachs gegenüber dem Vorgänger zwar überschaubar oder gar nicht vorhanden. Aber bei den Anwendungen kann Intel wieder zu AMD aufschliessen und in einigen Fällen sogar überholen.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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