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I’m the King of the World! Oder wie ich die Titanic nachgebaut habe

Martin Rupf
14.3.2023

Ziemlich genau vor 25 Jahren kam die «Titanic» auf die Leinwand. Ich war sogar zweimal im Kino. Jetzt habe ich mich an die Lego-Version gewagt – und dabei am Schluss fast noch Schiffbruch erlitten.

Wir schreiben das Jahr 1998. Ich verbringe die Frühlingsferien in Mainz, bei der Oma meiner ersten Freundin. Zwar ist seither genau ein Vierteljahrhundert vergangen, doch ich erinnere mich noch ziemlich genau, wie mich meine Freundin fragte, ob ich «Titanic» ein zweites Mal mit ihr im Kino anschauen wolle. «Natürlich», sagte ich zu ihr, was nicht nur der Verliebtheit geschuldet war. Der Film war es schlicht und einfach wert, zweimal ein Kinoticket zu lösen.

Eines der grössten Lego-Modelle aller Zeiten

Als ich vor einigen Wochen zufällig das Lego-Modell der Titanic sah, war für mich sofort klar, dass ich diese zu Ehren des Film-Jubiläums nachbauen will.

Zu Hause angekommen, ging’s dann gleich ans Auspacken. Das Lego-Set besteht eigentlich aus drei grossen Packungen. Der Grund: Das Modell der Titanic lässt sich in drei Segmente unterteilen.

Jeder der drei Packungen liegt je eine Bauanleitung bei, wobei man eher von Büchern sprechen müsste. Über 1100 Bau-Schritte werde ich bewältigen, ehe der Dampfer fertig gebaut sein wird. Wie viele Stunden mich das kosten wird, frage ich mich. Und versichere gleichzeitig meinem Chef,, dass ich sicher nicht die ganze Zeit des Zusammensetzens als Arbeitszeit verbuchen werde.

Kleine Fehler haben teils aufwändige Korrekturen zur Folge

Leider wiederholen sich Bauschritte

Es ist nicht so, dass mir das Zusammenbauen keinen Spass bereitet und ich dabei nicht bestens abschalten könnte. Und doch würde ich gerne einen Teil der Arbeiten an meine Kinder delegieren, damit die Titanic quasi zum Familienprojekt wird. Doch aus mir unerfindlichen Gründen hält sich das Interesse meiner Kinder in Grenzen, weshalb ich auch die restlichen rund 6000 Teile alleine zusammensetzen muss.

Unvergessen die Szene, in der Jack in den Tiefen des Eismeeres versinkt

Erst giesse ich Tee über den Tisch, dann zerstöre ich ein bereits zusammengebautes Teil

In die Kategorie «darf nicht passieren» fällt auch folgendes Malheur: Auch wenn das Lego-Bauen nicht sonderlich anstrengend ist, ist die regelmässige Zufuhr von Flüssigkeit doch wichtig. Dumm nur, dass ich die Teetasse so blöd platziert habe, dass ich sie umstosse und sich ihr Inhalt über die verstreuten Lego-Teile ergiesst.

Trotzdem habe ich nach weiteren rund acht Stunden die zweite von drei Passagen beisammen. Erstes Staunen seitens meiner Kinder ist der Lohn. Von meiner Frau kann ich selbiges nicht erwarten. Es ist schon schwer genug, ihr das stundenlange Lego-Bauen als Arbeit zu verkaufen.

Fuck. Da muss ich wohl nochmals mehr oder weniger von vorne beginnen. Selbstredend bereitet das abermalige Zusammensetzen der zuvor zerstörten Teile wenig Spass.

Sind 9000 Teile den stolzen Preis wert?

Ich hätte meine Titanic sogar noch mit einer schönen Beleuchtung ausstatten können. Doch auf diesen Luxus habe ich dann doch verzichtet.

I’m the king of the world!

Titelfoto: Martin Rupf

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Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


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