

Ich heize meine Füsse jetzt wie ein Grosi
Mit einem Fusswärmer versuche ich, meine dauerkalten Treter aufzutauen – ohne sie anzuschmoren, wie schon einmal. Ob meine kalten Füsse endlich kalte Füsse bekommen?
Abgesehen vom Heiraten bekomme ich ständig kalte Füsse: in Wollsocken, in gefütterten Schuhen, nach dem Sport, ja, auch schon im Hochsommer. Meine Durchblutung läuft etwa so geschmeidig wie eine verstopfte Leitung. Wer noch einmal sagt, es gebe kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung, dem stopfte ich das Maul mit Alpaka-Socken.
Oder ich puste ihn weg – mit dem Haarföhn. Nur mit ihm kann ich meine Füsse auf Normaltemperatur bringen. Allerdings frisst das Ding Strom wie verrückt. Zum Glück habe ich gerade eine deutlich sparsamere 100-Watt-Alternative getestet: einen Fusswärmer. Einer dieser fürchterlich gemusterten Heizsäcke, die in Altersheimen wie Fusspilze Pilze aus dem Boden schiessen.
Auf direktem Weg ins Grositum
Als ich den Zehen-Toaster im Galaxus-Shop abhole, staune ich: Ganz so hässlich ist das Beurer-Modell gar nicht. Da hat sich was getan im Fusswärmer-Design. Trotzdem fühle ich mich wie ein Grosi. «Schick», meint der Kollege aus dem Shop verschmitzt. Ich lache – bei ihm habe ich schon oft skurrile Produkte abgeholt – und spüre nach seinem subtilen Seitenhieb schon mein Hüftgelenk knacksen. Steif stakse ich durch die Kälte nach Hause.
Endlich! Ich schalte den Fusswärmer ein, stecke meine Füsse rein und stelle auf die höchste Stufe drei (was für eine Reimerei). Obwohl durch die etwas grosse Öffnung kühle Luft dringt, spüre ich nach wenigen Sekunden eine angenehme Wärme an den Sohlen: herrlich!

Meine Füsse kribbeln wohlig im waschbaren Teddy-Futter. Dass es herausnehmbar ist, hat jedoch einen Haken: Es verrutscht schnell, wenn ich die Füsse bewege. Hier fehlt eine Befestigung. Oder ich brauche grössere Füsse als eine 36: Der Fusswärmer passt bis Grösse 47.


Allmählich tauen meine Eiszapfen-Treter im Fusswärmer auf, werden aber nicht heiss. Halbgar, quasi – für mich optimal. Für einige Kommentierende auf Galaxus dagegen etwas zu lau:

Nach eineinhalb Stunden passiert, worüber sich ebenfalls manche Kommentierende ärgern: Der Fusswärmer schaltet sich automatisch aus. Wenn ich noch einen Durchgang starten will, muss ich ihn ausstellen, fünf Sekunden warten und neu einschalten. Laut Beurer wird so eine Überhitzung verhindert. Ein unrealistisches Szenario? Von wegen. Ich spreche aus Erfahrung.
Ein beinahe flambierter Fuss
Winter 2020. Ich schalte den Fusswärmer meiner Grossmutter ein (das beste Erbstück, das ich je hatte). Weil ich auch am Oberkörper fröstele, breite ich eine Decke über mir aus. Das ist ein Fehler. «Irgendetwas riecht nach Rauch», denke ich und dann spüre ich sie: die Hitze an meinen Zehen.
Ruckartig werfe ich den Fusswärmer von mir. Auf der linken Seite bildet sich eine schwarze, verkohlte Stelle. Sofort stecke ich das Gerät aus und klatsche ein nasses Tuch darauf. Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir:
Verkohlte Füsse: Grosi (27) setzt Wohnung mit Heizsack in Brand
Wichtige Fussnote zum Schluss
Seit diesem Erlebnis hat sich Folgendes in mein Gedächtnis eingebrannt: Fusswärmer gehören nicht unter Decken. Ein Wärmestau sowie eine Überhitzung können schlimmstenfalls tödlich enden. Die Abschaltautomatik und den Überhitzungsschutz des Fusswärmers halte ich deshalb nicht für mühsam, sondern für sinnvoll. Auch, weil ich, wenn ich das Haus verlasse, oft vergesse, ihn auszustecken.

Du siehst: Mein Gedächtnis lässt scheinbar auch schon nach. Die Verwandlung zum Grosi ist fast vollbracht. Fehlt eigentlich nur noch ein schrulliges Einkaufswägeli … Hold my tea …
Fazit
Endlich warme Füsse
Pro
- angenehme Temperatur
- 90-minütige Abschaltautomatik mit Überhitzungsschutz
- waschbares Teddy-Futter
- ansprechendere Optik als bei anderen Modellen
Contra
- bei kleinen Füssen etwas breite Öffnung
- das herausnehmbare Teddy-Futter verrutscht schnell
Ich liebe alles, was vier Beine oder Wurzeln hat – besonders meine Tierheimkatzen Jasper und Joy sowie meine Sukkulenten-Sammlung. Am liebsten pirsche ich auf Reportagen mit Polizeihunden und Katzencoiffeurinnen umher oder lasse in Gartenbrockis und Japangärten einfühlsame Geschichten gedeihen.
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