

Ich bastle eine Wunderwelt fürs Bücherregal
Ein paar Zentimeter Regalfläche genügen, um zwischen den Büchern eine eigene, kleine Welt entstehen zu lassen. Book Nooks sind ein DIY-Blickfang fürs Bücherregal. Ich habe mich an einen Bausatz gewagt und liebe das Ergebnis.
«Woooow, das ist ja goldig!», denke ich, als ich auf Pinterest zufällig erstmals über ein Book Nook stolpere. In einem Regal befindet sich zwischen einer Bücherreihe ein wenige Zentimeter breiter Spalt. Dort hat sich scheinbar ein Hobbit seine wohnliche und sogar beleuchtete Höhle eingerichtet. Solche Miniatur-Dioramen für das Bücherregal nennt man Book Nooks, wie ich erfahre. Die Idee finde ich so niedlich, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf geht.
Book Nooks mit magischen Gassen, Alchemie-Laboren oder heimeligen Gartenhäusern sind ein Trend unter Bücher- und Bastelfreunden. Natürlich könnte ich so ein Diorama komplett selbst gestalten. Wenn ich im Basteln gut wäre. Für Menschen wie mich gibt es aber jede Menge vorgefertigter Bausätze.
Das möchte ich ausprobieren. Ich bestelle mir ein Book Nook von der französischen Marke Figured’Art. Die «Bibliothek der Weisheit» präsentiert sich auf mehreren Ebenen als gemütliche Leseecke mit Bücherstapeln auf verschnörkeltem Mobiliar und klassischen Gemälden an den Wänden. Wie die meisten Book Nooks ist die Mini-Bibliothek beleuchtet.

Normalerweise stehe ich mit Kleber & Co. auf Kriegsfuß. Basteln gehört nicht zu meinen Hobbys. Aber immerhin habe ich im vergangenen Jahr erfolgreich eine Revell-Dampflok zusammengebaut. Das stimmt mich optimistisch. Die Schwierigkeit des Book-Nook-Bausatzes ist mit vier von fünf angegeben. Mit 181 Teilen sollte der Aufwand auch nicht so groß sein, dass ich zwischendrin das Interesse verliere.
Erste Ernüchterung: Die Elektrik funktioniert nicht
Als das Paket endlich geliefert wird, schaue ich mir den Bausatz an. Er besteht aus sieben Holzplatten mit vorgestanzten und nummerierten Einzelteilen. Dazu kommen ein Bogen mit Aufklebern, zwei Leimtuben, eine Mini-Feile sowie die Elektrik. Die besteht aus vier LED-Lichtern, einem Berührungssensor zum Einschalten und einer Batteriebox.
Die mehrsprachige Bedienungsanleitung rät mir, vor Beginn des Aufbaus die Lichter zu testen. Das hat einen praktischen Grund: Falls die nicht funktionieren und alles schon zusammengebaut ist, wäre das Auswechseln mit viel Frust verbunden. Ich teste die Lichter und sehe … Ernüchterung statt Erleuchtung. Auch andere Batterien und erneutes Aus- und Einstecken der Kabel bringen keine Besserung.
Gut, dass ich auf die Anleitung gehört und sie einigermaßen verstanden habe, was angesichts der im Einführungsabschnitt teilweise grottigen Übersetzung gar nicht so einfach ist.
Wenn sie einen bezug zu einem paket haben und teilverlust Oder falsch erkennen, können sie mit dem in ihrem laden gekauften kundenbedient werden Oder sich an das Postfach wenden.
Enttäuscht packe ich alles wieder ein und schreibe eine Reklamation an den Hersteller. Der antwortet schnell und in fehlerfreiem Deutsch – was ich anhand der Anleitung nicht unbedingt erwartet habe. Der Mitarbeiter entschuldigt sich und verspricht, mir sofort ein neues Lichtset zuzuschicken. Blöd nur, dass das aus China kommt und sechs Wochen unterwegs sein soll.
Nach vier Wochen verliere ich die Geduld und werfe einen genaueren Blick auf das LED-Set. Mir fällt auf, dass ein Kontakt in der Batteriebox gebrochen ist. Ich greife zum Lötkolben und fünf Minuten später hat sich das Problem erledigt. Löten kann ich jetzt auch.

Einfacher, belohnender Aufbau
Endlich kann es losgehen. Meine Sorge bezüglich des Schwierigkeitsgrads ist vollkommen unbegründet. Die Anleitung, die glücklicherweise ohne viele Worte auskommt, führt mich in 75 Schritten durch den Aufbau. Die meisten laufen gleich ab: Die vorgestanzten Einzelteile breche ich aus den Platten und stecke sie nach Anweisung zusammen.
Nur selten brauche ich den mitgelieferten Leim zum Fixieren, zum Beispiel bei den kleinen Fenstern. Die meisten Stücke sind bereits fertig bedruckt, aber manche Bücherstapel erhalten erst durch Aufkleber den letzten Pfiff.

Der Aufbau des Book Nooks überrascht mich positiv. Dank der beschrifteten Platten und der farbigen Anleitung finde ich die Teile schnell. Beim Revell-Bausatz musste ich viel länger suchen und nicht immer war mir der Aufbau klar. Das ist hier ganz anders.

Schon nach wenigen Handgriffen halte ich mein erstes Regal mit Büchern und einer Büste in der Hand. Ich freue mich und merke, dass mir die Bastelei wirklich Spaß macht. Frust kommt zu keinem Zeitpunkt auf. Für sehr kleine Bauteile, die schnell verloren gehen, liegt sogar Ersatz bei.

Auch das Einziehen der Kabel für die LEDs ist kein Problem. Zwei der vier Lichter bringe ich während der Bau-Halbzeit an, die beiden anderen sowie der Touch-Sensor folgen ganz am Ende. Für die Kabelführung ist genügend Platz und in der Anleitung sehe ich genau, wo ein Kabel hin soll. Befestigt werden die Kabel mittels Steckverbindungen und kleinen transparenten Klebe-Pads.

Kleine Probleme trüben die Bastelei kaum
Beim Zusammenstecken muss ich teilweise ein wenig Kraft aufbringen und habe dabei die Sorge, etwas zu zerbrechen oder umzuknicken. Das Pendelgewicht einer Uhr ist leider nicht zu retten: Es bricht ab, als ich etwas zu viel Druck ausübe. Sonst ist aber alles heil geblieben.

Leim nutze ich gemäß der Anleitung nur in Einzelfällen. Obwohl alle Stücke gut zugeschnitten sind, bilden sich manchmal Spalten. Und die stören mich. Also greife ich zur Leimtube. Blöd nur, dass der so lange zum Trocknen braucht. Beim nächsten Mal würde ich eher zu Modellbaukleber greifen. Der bindet schneller ab.
Der Hersteller gibt auf seiner Website eine Bastelzeit von drei bis vier Stunden an. Da liege ich drüber. Ich habe etwa fünf Stunden gebraucht.
Das Ergebnis lässt sich sehen
Das fertige Book Nook ist ein rundum geschlossener Kasten. An der Rückseite befindet sich die Klappe zum Wechseln der Batterien. Die Tür an der Vorderseite kann ich öffnen. Um den Sensor für das Einschalten des Lichts zu erreichen, muss ich mit dem Finger in der linken oberen Ecke stochern. Das finde ich aber nicht weiter schlimm.

Das Ergebnis begeistert mich. Die kleine humanistische Leseecke sieht wirklich super aus. Ich bin überrascht davon, wie sich mit den wenigen Einzelteilen eine eigene, kleine Welt zaubern lässt.


Fazit
So bastle ich gern
Normalerweise habe ich nicht viel Geduld, wenn es ums Basteln oder Puzzeln geht. Der Book-Nook-Bausatz ist aber perfekt. Die Anleitung lässt für mich keine Fragen offen. Die schlechte Übersetzung gibt es nur nur am Anfang, die eigentliche Bauanleitung ist verständlich. Beim Aufbau sehe ich schnell Erfolge und aus einem Test, an den ich skeptisch heranging, wurde eine entspannte Wochenend-Bastelsession.
Ich habe an zwei Abenden insgesamt rund fünf Stunden daran gesessen. Und das hat sich gelohnt: Das fertige Book Nook sieht wunderschön aus. Dass die Elektrik zunächst nicht funktionierte, hatte mich schon Schlimmes befürchten lassen, die schnelle Antwort des Herstellers besänftigte mich aber – obwohl die Ersatzteillieferung deutlich schneller gehen sollte.
Pro
- einfach verständliche Anleitung
- Teile passen perfekt zusammen
- Aufbau dauert nicht zu lange
- wunderschönes, hochwertig wirkendes Ergebnis
- Hersteller antwortete schnell auf Reklamation
Contra
- Kontakt in der Batteriebox defekt

Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.
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