Hintergrund

Historischer Spaziergang: Zürich damals und heute

Thomas Meyer
28.4.2021

Wie hiess eigentlich die Bahnhofstrasse, bevor es Eisenbahnen und damit Bahnhöfe gab? Und wo sind die Schanzen des Schanzengrabens hingekommen? Begleite mich auf einem historischen Spaziergang durch die Stadt Zürich!

Wie dramatisch Städte sich verwandeln, lässt sich anhand historischer Aufnahmen beziehungsweise Zeichnungen und Gemälde erkennen – vor allem in der direkten Gegenüberstellung. Ich bin immer ganz elektrisiert, wenn ich den Gang der Zeit so deutlich vor mir sehe.

Die Bahnhofstrasse

Zwischen 1864 und 1867 wurde der Fröschengraben zugeschüttet. Zahlreiche Zürcher*innen nutzten diese Gelegenheit, um ihren Unrat zu entsorgen. Mit anderen Worten: Wenn du heute die Bahnhofstrasse entlangspazierst, gehst du mit grosser Wahrscheinlichkeit über diverse kaputte Kommoden.

Das Rennweg-Bollwerk

Das Rennwegtor war Teil der zweiten Stadtbefestigung und wurde 1521-1524 durch ein fettes, dem Kastell von Mailand nachempfundenes Bollwerk ergänzt. Der gesamte Bau wurde 1865 demoliert, übriggeblieben ist nur die Turmglocke. Sie ist im Baugeschichtlichen Archiv der Stadt Zürich zu besichtigen.

Die Katz-Bastion

Der sternförmige Verlauf des Grabens vor den einst gewaltig aufragenden Schanzen zeigt gut deren einstige Position und Anordnung. Heute ist hier, am ehemals schwer befestigten Stadtrand, ein Männerbad. Vom Wachturm an der darüberliegenden Ecke der Bastion, der «Laterne», ist das Fundament noch ersichtlich, wie das nächste Bild zeigt.

Das Gedeckte Brüggli

Wir beenden unseren Spaziergang, indem wir zum Hauptbahnhof zurückkehren, genauer gesagt zum sogenannten Globus-Provisorium. Es steht auf einer Insel in der Limmat, an der einst ein kurzer Nebenarm des Flusses vorbeiführte. Über diesem stand eine 17,5 Meter lange Holzbrücke, die 1689 erstellt und 1950 abgetragen wurde, was unter der Bevölkerung, die das Brüggli sehr liebte, heftige Empörung auslöste.

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Der Schriftsteller Thomas Meyer wurde 1974 in Zürich geboren. Er arbeitete als Werbetexter, bis 2012 sein erster Roman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» erschien. Er ist Vater eines Sohnes und hat dadurch immer eine prima Ausrede, um Lego zu kaufen. Mehr von ihm: www.thomasmeyer.ch. 


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