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Highlights an der Eurobike: Strom, Nieten und ein fliegender Teppich

Ist das noch Velo oder schon Moto? Die Elektrifizierung macht an der Eurobike nicht mal vor Kindervelos halt. Dazu gibt's jede Menge Nieten, ein Ultrabike und einen fliegenden Teppich.

Wo ein Rohr ist, passt auch ein Motor rein. Das ist gemein für alle, die auf pure Muskelkraft setzen. Aber es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass irgendwann in allen Segmenten die Technik siegt und so ziemlich jedes Gefährt ein «E-» spendiert kriegt. Die Absatzzahlen sprechen dafür, dass die Branche auch weiterhin unter Strom stehen wird. Entsprechend wandelt sich die Eurobike als globale Leitmesse des Velo-Business immer mehr zur Motor-Show. Die E-Antriebe werden kleiner, effizienter und billiger. Und die Zielgruppe, die Spass und Individualität über sportlichen Ehrgeiz setzt, wird grösser. Entsprechend abgefahren sehen manche Modelle aus. Und ebenso abgefahren heissen sie auch. Hier findest du eine Auswahl interessanter Bikes.

Das Ultrabike

Bild: Calamus
Bild: Calamus

Ein E- kann ja nicht alles sein. Pack' noch mehr Technik rein – und fertig ist das Ultrabike. Das Calamus One ist mit seinem cleanen Design nicht nur ein Hingucker, sondern trifft auch einen Nerv. Auf Indiegogo war es nach einer Stunde finanziert. Im schicken Rahmen stecken unter anderem Ultraschallsensoren, die die Verkehrslage erfassen und über Vibrationen in den Griffen vor kritischen Situationen warnen. Dazu gibt's ein Display mit Fingerabdruckscanner und Android als Betriebssystem. Bald heisst es wahrscheinlich: «Mein Velo ist abgestürzt!»

Schweizer Design

Bild: Eurobike
Bild: Eurobike

Den Trend zu schicken, vollintegrierten Bikes bedient auch das Asfalt LR. Die Solothurner haben ihrem Schmuckstück zwar keine Rahmensensoren spendiert, dafür aber gleich zwei Batterie-Systeme. Eines ist im Unterrohr verbaut, das andere lässt sich über die Sattelstütze herausnehmen. Mit voller Akkupower sind bis zu 120 Kilometer Reichweite drin, was es nicht nur für urbane Pendler interessant macht.

Genietet, nicht geschweisst

Bild: Avial Bikes
Bild: Avial Bikes

Wie hättest du dein Velo gerne? Geschweisst oder lieber genietet? Der Hersteller Avial Bikes setzt auf Technik aus dem Flugzeugbau, entsprechend fällt der Prototyp optisch aus dem Rahmen. Dafür ist dieser ungewöhnliche Rahmen 3.5 Kilogramm leicht, trägt bis zu 140 Kilogramm und bietet neue Konstruktionsmöglichkeiten.

Der fliegende Teppich

Bild: Niner
Bild: Niner

Im Alles-kann-nichts-muss-Segment sind Gravel Bikes schon länger im Trend. Ob Strasse oder Schotter ist egal, die On-and-Offroader mit Rennlenker machen alles mit. Das MCR 9 RDO von Niner bügelt als erstes vollgefedertes Modell Schläge vorne wie hinten aus dem Weg. Wobei «MCR» für «Magic Carpet Ride» steht. Niner will damit Vertrauen und Kontrolle eines Cross Country Bikes mit der Passform und Reaktionsfähigkeit eines Gravel Bikes verbinden. Oder besser: verknüpfen. Wenn dir ein fliegender Teppich mit rein mechanischer Federung zu old school ist, interessiert dich vielleicht das elektrische Fahrwerk Fox Live Valve. Es analysiert den Untergrund und passt die Federungseinstellungen automatisch an.

Der Trick mit dem Knick

Auch so kann Federn gehen: Der auffällig gebogene Stahlrahmen des Urwahn Stadtfuchs ist zwar nichts für Trails, soll aber ebenfalls für mehr Fahrkomfort sorgen. Ausserdem ist in diesen Hingucker ein Lichtsystem integriert, damit du auch bei Dunkelheit gesehen wirst. Denn ums Gesehenwerden geht's bei dem mit einem Red Dot Design Award dekorierten Bike offensichtlich auch.

Auf dem Holzweg

Bild: QiruBike
Bild: QiruBike

Ganz ohne Strom, dafür wunderbar hölzern kommt das QiruBike daher. Die eleganten Bikes aus europäischen Furnierhölzern sind einfach schön. Und ab und zu tut es auch gut, ein Velo ohne Motor zu sehen. Mit etwa 11 Kilogramm Eigengewicht kommst du damit wahrscheinlich trotzdem prächtig vorwärts – falls du nicht von neugierigen Passanten umringt bist. Wenn du Holz mit Strom kombinieren willst, geht auch das: Die Macher von myEsel statten ihre Holzrahmen mit Elektromotoren aus.

Mit dem Strom

Bild: woom
Bild: woom

Wenn Mami und Papi mindestens 250 Watt unter dem Hintern haben, soll auch der Nachwuchs mit dem Strom schwimmen und Anstiege elektrisch meistern können. Findet zumindest der Kindervelo-Hersteller woom, der 2020 ein motorisiertes Modell auf den Markt bringt. Das nützt jüngeren Kindern bei uns allerdings nicht viel, denn in der Schweiz sind E-Bikes erst ab 14 Jahren mit Führerausweis Kategorie M und ab 16 Jahren auch ohne erlaubt.

Last (but not least) Esel

Bild: gleamproducts
Bild: gleamproducts

Anders als bei Kindervelos ist bei Cargo Bikes unstrittig, dass ein Motor von Vorteil sein kann. Der Trend zu den motorisierten Lasteseln ist nachvollziehbar und hat eine grosse Zukunft, entsprechend viel wird an innovativen Kinder- und Cargo-Transportern gewerkelt. Das Chassis X kann nicht nur Ladung durch die Gegend rumpeln, sondern soll sie dank Neigetechnik und Vollfederung auch sicher an ihrem Platz halten und dabei Fahrspass bieten. Egal ob Drei- oder Zweirad, eines zeichnet sich ab: Die Grenze zwischen Velo und Moto löst sich langsam auf, die E-volution ist in vollem Gange.

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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