Produkttest

Hifi-Kopfhörer-Vergleich: Mit welchem zockt es sich am besten?

Dass Hifi-Kopfhörer besser sind als Gaming-Headsets, habe ich bereits etabliert. Aber welcher ist der allerbeste? Audio Technica, Beyerdynamics, Sennheiser und AKG treten gegeneinander an.

Das Thema Gaming-Kopfhörer wird heiss diskutiert. Auch in meinem Vergleichsartikel zwischen Gaming-Headsets und Hifi-Kopfhörern häuften sich die Kommentare. Aus diesen Inputs sowie Empfehlungen aus dem Internet habe ich mir vier Modelle für den Vergleich rausgesucht. Das Ziel: Den besten Kopfhörer zum Zocken zu finden.

Die Testkandidaten

Testmethode

Für den Test benutze ich jeden Kopfhörer ausgiebig in verschiedenen Games, für Filme und höre damit Musik. Für den Direktvergleich wechsle ich während der Benutzung zwischen den Kopfhörern hin und her. Ich benutze den Fiio E10k als Kopfhörerverstärker respektive DAC, weil er ohne Treiber funktioniert und so ein unverfälschtes Ergebnis liefert.

  • DAC-Amp: Fiio E10k
  • Alle Soundeffekte deaktiviert
  • Game-Einstellung: Stereo-Kopfhörer (falls vorhanden)
  • Abtastrate und Bittiefe: 24 bit, 48 000 Hz
  • Musik: Youtube Music, 256 kbps, AAC
  • Spiele: «Overwatch», «Valorant», «Call of Duty: Modern Warfare», «Doom Infernal» und «Soma»

Tragekomfort

Audio Technica ATH-ADG1X

Sennheiser HD 599

Beyerdynamics DT 770 Pro

Der Beyerdynamics DT 770 Pro ist das einzige geschlossene Modell im Test. Dadurch isoliert er von allen vier Kopfhörern am besten. Das Velourspolster fühlt sich sehr angenehm an auf den Ohren und obwohl er von allen den stärksten Anpressdruck ausübt, bleibt er auch nach langem Tragen bequem. Der Druck auf den gesamten Kopf dürfte aber nicht allen gefallen. Setze ich ihn direkt nach dem ADG1X auf, ist er definitiv gewöhnungsbedürftig.

AKG 712 Pro

Der AKG 712 Pro setzt auf das gleiche Tragesystem wie Audio Technica. Allerdings rutscht er nicht ständig nach unten. Er ist der leichteste und fühlt sich neben dem DT 770 Pro am angenehmsten an. Auch der AKG ist offen gebaut und lässt Sound ungehindert durch.

Soundqualität

Beyerdynamics DT 770 Pro

Der Beyerdynamics DT 770 Pro gehört zu den beliebtesten Kopfhörern unter anspruchsvollen Gamer-Ohren. Das ist auch kein Wunder. Der Klang ist sehr ausgeglichen und klar. Er ist etwas leiser als die anderen auf der gleichen Lautstärkeeinstellung. Mit 80 Ohm hat er den grössten Widerstand.

«CS:GO», das mit HRTF 3D-Sound einen besonderen Fokus auf Surround legt, klingt ebenfalls beeindruckend. In «Valorant» sind die Übergänge bei Bildbewegungen von links nach rechts dafür etwas weniger elegant. Da zeigt sich, wie sehr es auf die Abmischung ankommt, wie gut ein Kopfhörer zu einem Spiel passt.

Audio Technica ATH-ADG1X

Die offene Bauweise spielt ihre Stärken besonders in der räumlichen Wahrnehmung aus. Das Unterwasser-Horror-Game «Soma», in dem ständig Wasser von rostigen Leitungen tropft und unheimliche Geräusche aus allen Richtungen auf mich eindringen, fühlt es sich angenehm bedrohlich an.

Bei Musik stört mich der dumpfe Sound am meisten. Egal ob Crossover wie Rage Against The Machine oder alte Hip-Hop-Tracks von Gang Starr. Es wirkt, als ob eine Decke über den Lautsprechern liegen würde. Für noch oldschooligere Sachen wie Eric B and Rakims «I know you got soul» mit dem typischen kratzigen Plattensound macht der ADG1X eine gute Falle. Aber selbst dort ziehe ich die Konkurrenz vor.

Sennheiser HD 599

Bei der räumlichen Ortung gefällt mir die Konkurrenz besser. Ich vermisse etwas Volumen. Leicht störend fiel mir auch des Öfteren der Tonwechsel von einem Ohr zum anderen bei schnellen Drehbewegungen auf.

AKG 712 Pro

Dafür ist mir auch beim 712 Pro bei schnellen Drehungen der Tonwechsel von einem Ohr zum anderen minimal aufgefallen. Meist überzeugt aber die räumliche Wahrnehmung. Ich konnte mich besonders in Spielen wie «Call of Duty Modern Warfare», bei dem das frühe Erkennen von Gegnern entscheidend ist, darauf verlassen, dass ich leise Fusstritte ziemlich genau orten konnte.

Keine Blösse gibt sich der Studiokopfhörer bei der Musik. Die Bässe sind betont und kräftig. Gang Starrs «Full Clip» ist ein Genuss. Rage Against The Machine klingt genau so fetzig wie es sein muss. Auch Takuya Kurodas Jazz Beats rieseln angenehm mild auf meine Ohren. Wenn ich etwas bemängeln müsste, dann dass der Sound eine Spur zu dumpf klingt. Etwas, das mit kurzem Equalizer-Justieren behoben werden kann.

Mikrofon

Fazit: Ein subjektiver Doppelsieg

Mein Ziel, den besten Gaming-Kopfhörer zu finden, habe ich verfehlt. Die Empfehlungen der digitec-Community und aus dem Internet haben sich zwar bewährt, für mich sind aber alle vier Kopfhörer Gewinner. Die Soundqualität überzeugt durchs Band. Games werden damit zu einem ganz neuen Erlebnis, falls du davor ein 0815-Gaming-Headset auf hattest. Die Unterschiede zwischen den Testkandidaten finden sich im Detail.

Im Verlauf dieses Tests bin ich mehrfach über den Beyerdynamics DT 1990 Pro gestossen. Der spielt eine Preisklasse höher. Vielleicht fallen dir noch weitere Modelle ein, die sich für einen Folgetest anbieten? Dann schreib's in die Kommentare. Und wenn du weitere Ausflüge in die Game-Audiowelt nicht verpassen willst, kannst du auf «Autor folgen» klicken.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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