Hintergrund

«Helldivers 2» ist ein apokalyptisches Action-Spektakel

Im herrlich chaotischen Koop-Shooter «Helldivers 2» ballerst du dich durch Horden von Käferaliens und Terminator-Drohnen. Die fast grössere Gefahr geht überraschenderweise vom eigenen Team aus.

Dieser Test erschien ursprünglich am 14. Februar 2024 und wurde für den Release der Xbox-Series-X/S-Version leicht angepasst und neu veröffentlicht.

In einem anderen Spiel würde ich frustriert die Maus hinschmeissen. In «Helldivers 2» muss ich herzhaft lachen. Es fasst das Spiel perfekt zusammen. Immer wenn du glaubst, du hättest die Situation im Griff, fällt dir die Decke auf den Kopf.

Das erste «Helldivers» erschien 2015 genau wie Teil zwei für Playstation und PC – damals allerdings ein paar Monate verschoben. Es war das erste Spiel, das Sony für den PC veröffentlichte. Mit noch mehr Verspätung landet es nun sogar auf der Xbox Series X/S.

Entwickelt wurden beide Spiele vom schwedischen Studio Arrowhead. «Helldivers 1» versprühte mit seiner Vogelperspektive den Vibe eines kleineren Indietitels und war durch seinen ungewöhnlichen Koop-Modus ein absoluter Hit in meiner damaligen WG.

Getestet habe ich das Spiel mit der PC-Version. «Helldivers 2» bietet Crossplay zwischen PS5, PC und Xbox Series X/S.

Spassiger als die Truppenversorgung sind offensive Taktikausrüstungen, von denen ich im Laufe meiner Karriere neue freischalten kann. Da gibt es Maschinengewehre, Granatwerfer, Geschütztürme, bis hin zu Orbitalkanonen, die ganze Landstriche in einen Feuerteppich verwandeln. Beim Abwurf der 500-Kg-Adler-Bombe muss ich fast meine Sonnenbrille aufsetzen, so gleissend hell ist die Feuersbrunst.

Weil ich in meinen Koop-Sessions meist mit Fremden ohne Voice Chat spiele, passiert es regelmässig, dass ich plötzlich durch die Luft katapultiert werde, weil neben mir unerwartet Bomben herunterprasseln. Zum Glück dauert es nicht lange, bis mich das Team wieder in den Kampf schicken kann.

Auch ohne unfreiwillige atomare Zerstörung fliegen in «Helldivers 2» die Fetzen. Da sprengt ein gezielter Granatenwurf eine ganze Radarstation in ihre Einzelteile. Dort verwandeln mechanische Todesschwadronen mit ihren roten Lasern einen von Nebel durchzogenen Dschungel in eine Disco. Und neben mir spuckt ein Geschützturm Kugeln, dass er aussieht wie ein Flammenwerfer.

«Helldivers 2» ist visuell wie audiotechnisch eine Wucht. Die verschiedenen Knarren donnern aus den Lautsprechern und Angriffe mit den Orbitalkanonen klingen so wuchtig, dass ich mich an Maus und Tastatur festkrallen möchte. Grafisch braucht sich das Spiel auch hinter keinem Triple-A-Titel zu verstecken. Die Level sind vielleicht nicht die abwechslungsreichsten, bieten aber stimmige Schauplätze, um Tod und Zerstörung die Demokratie zu verbreiten.

Liveservice, aber richtig

Hier gibt es auch eine zweite Kategorie namens Premium-Kriegsanleihen. In anderen Spielen wäre dies der Season Pass. Für einen einmaligen Betrag von 1000 Über-Credits (rund 10 Franken/Euro) wird er freigeschaltet. Alternativ kannst du die teurere Spezial-Edition von «Helldivers 2» kaufen. Die Über-Credits sind die einzige Währung, die auch für Echtgeld gekauft werden kann. Mit ihr kann ich ebenfalls kosmetische Dinge freischalten, wie neue Anzüge.

Passend zum Xbox-Launch gibt es ein «Halo: ODST»-Crossover. In den neuen Kriegsanleihen sind freischaltbare Waffen, Ausrüstungen und Muster enthalten, die Fans der Reihe sofort wiedererkennen dürften.

Zwar ist es mir lieber, wenn ein Spiel, für das ich Geld bezahle, keine kostenpflichtigen Inhalte enthält. «Helldivers 2» macht bisher aber einen fairen Eindruck und der Fortschritt wirkt nicht künstlich in die Länge gezogen.

Fazit: Hell Yeah!

In «Helldivers 2» eskaliert jede Mission in nervenaufreibende Massenschlachten, die mein Team und ich regelmässig nur um Haaresbreite überleben. Das Waffenarsenal ist angenehm umfangreich und bietet viel Freiheit für Zerstörung. Und für die Freiheit kämpfen die Helldivers schliesslich. Für die Demokratie der Super Erde!

«Helldivers 2» ist in erster Linie ein Koop-Spiel. Alleine machst du dir das Leben unnötig schwer und du verpasst es, von missglückten Luftangriffen deiner Freunde in Fetzen gerissen zu werden. Ohne Friendly Fire wäre das Spiel nur halb so lustig. Dennoch ist Taktik durchaus wichtig, aber nicht so stark, dass zwingend Voice Chat benutzt werden muss. Helldivers sind ohnehin wortkarg. Und wenn sie was zu sagen haben, dann meistens: «Bababababammmmmm».

Ich hätte nicht gedacht, dass sich, ausser mir und meinen Freunden, noch jemand an das erste «Helldivers» erinnert. Umso mehr freut es mich, dass wir überraschend einen Nachfolger erhalten haben, der erst noch richtig knallt.

Seit dem ursprünglichen Release im Februar 2024 hat sich einiges getan. Neben zahlreichem zusätzlichen Content, wie Waffen, Mechs und neuen Rassen wie den Illuminate wurde fleissig an der Balance gefeilt. Die lange Wartezeit hatte für Xbox-Besitzerinnen und Besitzer also auch ihr Gutes und neues, williges Kanonenfutter ist in den Reihen der Helldivers immer willkommen.

«Helldivers 2» ist verfügbar für PC, PS5 und neu Xbox Series X/S. Das Spiel wurde mir von Sony zur Verfügung gestellt. Getestet wurde die PC-Version.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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