Meinung

Gönn mir doch meine Luxusprobleme

Sobald sich jemand über Dinge nervt, die Ländern mit hohem Lebensstandard vorbehalten sind, gibt es immer jene, die die Luxusprobleme lautstark entlarven. Ich finde: Schluss damit!

Problem shaming

Als ich das Ganze Szenario sacken liess, mir Zeit für Selbst- und Fremdreflektion nahm, änderte sich meine Position zunehmend. Eine grundlegende Frage eröffnete sich mir: «Muss ich mich für Dinge, die ich als problematisch empfinde, rechtfertigen, gar schämen, weil es andere, objektiv gesehen gravierendere Probleme gibt?»

Jammern auf hohem Niveau

Sobald ich etwas als problematisch empfinde, ist es de facto ein Problem für mich. So einfach. Kohärente, referenzierte Argumentarien sind gar nicht notwendig. Ich lebe in einer Blase, in einem privilegierten Land, was all meine Probleme zu Luxusproblemen macht. Existent sind sie trotzdem.

Dabei bin ich mir stets über meine Privilegien und deren Zufälligkeit im Klaren. Anderen Menschen geht es dreckig, sie leiden Hunger und fliehen vor Kriegen. Solche Dinge habe ich nie erlebt. Sie können nicht der Massstab sein, an dem ich die Grösse meiner Probleme messe. Unterschiedliche Lebensumstände führen zu unterschiedlichen Problemen und unterschiedlichen Wahrnehmungen. Oder werden all meine Bedürfnisse nichtig, weil es anderen schlechter geht als mir?

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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