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Glück kann man streicheln: Von Katzenliebe und Katzenego

Hunde haben Herrchen und Frauchen. Katzen haben Personal, auch «Dosenöffner» genannt. Hunde halten uns für Götter, Katzen sich selbst. Vielleicht schätzen wir sie deshalb besonders.

Katzenliebe: Anarchisten und Machos

Und weil feline Fellnasen angeblich nicht gerne allein sind, kam bald Kater Nummer zwei dazu. Und Katze drei. Kater vier war nicht so der Rudel-Typ und setzte sich erst in eine Tierhandlung – kein Witz, wir waren damit sogar in einer Zeitschrift und im Radio – dann zu einer ihm liebevoll untergebenen Nachbarin ab, wo er auch heute noch residiert.

Manchmal besuche ich ihn und grüble über seinen Macho-Hormonhaushalt nach: Eine aktuelle japanische Studie von der «Azabu University» in Kanagawa fand nämlich einen Zusammenhang zwischen Hormonen und Sozialverhalten der Tiere. Katzen mit niedrigen Werten an Testosteron und Cortisol sind demnach toleranter im Umgang mit ihren Artgenossen.

Katzen lieben Menschen – wenn sie Lust darauf haben.

Die Forschenden dokumentierten, mit welchen Verhaltensweisen die Katzen auf die unterschiedlichen Sprachaufnahmen reagierten. Das Ergebnis, schwer verkürzt: Die schmeichelnde Stimme des Dosenöffners wird stets der fremden bevorzugt – aber trotzdem pfeifen Katzen manchmal darauf zu reagieren. Grundlos oder begründet, das konnte nicht eruiert werden. Wahrscheinlich haben sie nicht immer Lust nach unserer Pfeife zu tanzen. Und das liebe ich.

Schnurren: Good Vibrations für alle

Selbsterhaltungstrieb und Self Care: Was lernen wir von Katzen?

Sind sie nun Luder oder doch eher göttlich? Magische Wesen oder kleine Zicken? Wahrscheinlich alles. Fix ist nur: Der Mensch weiß noch relativ wenig über sie. Sie verbreiteten sich in Europa über Wikingerschiffe und domestizierten sich selbst und aus freien Stücken, wurden aber viel später als Hunde zu unseren fixen Mitbewohnern.

Anarchie oder Diktatur? Nun, in uns allen schlummern zwei Seiten: Eine heitere und eine ernsthafte, eine rebellische und eine angepasste, eine liberale und eine konservative, eine nehmende und eine gebende. Sich nicht immer entscheiden zu müssen, das ist wohl wahre Freiheit und damit sehr katzenhaft. Also nur her mit den Vierbeinern, egal ob sie schnurren oder knurren. Denn Glück kann man streicheln.

Titelbild: Ludemeula Ferna via unsplash

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Lebe lieber ungewöhnlich: Ob Gesundheit, Sexualität, Sport oder Nachhaltigkeit, jedes Thema will entspannt, aber aufmerksam entdeckt werden. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie und niemals ohne Augenzwinkern.


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