Produkttest

Gaming-Power zum fairen Preis: Lenovo Legion im Test

Martin Jud
23.10.2019

Dieses 15.6-Zoll-Gamer-Notebook könnte dank schwarzem, schlichtem Design auch als schickes Office-Laptop durchgehen. Im Inneren stecken ein Core i7, eine GTX 1660 Ti sowie genügend RAM und Speicherplatz. Ausserdem bekommst du ein 144-Hz-Display.

Die technischen Daten:

Schlichtes Gamer-Design mit vielen Anschlüssen

Ein weiss beleuchtetes Element im Buchstaben «O» ist das Einzige, was designtechnisch auf Gaming hinweist. Trotz Kunststoff als Chassis-Material wirkt das Legion nicht billig. Die Oberfläche des Deckels ist leicht gerippt, was beim darüberfahren in den Fingern angenehm kribbelt. Etwas ausgefallen wirkt der Umstand, dass der Notebookdeckel nicht mit der Basis bündig ist. So ist das Display um 2.2 cm versetzt auf dem Chassis angebracht.

Auffallend am durch und durch schwarzen Notebook ist auch, dass du das Display bis beinahe 180 Grad aufklappen kannst. Ausserdem gefällt mir das Lüftungsdesign, welches den Luftstrom von rechts nach links durchs Gehäuse schleust. Damit ist sichergestellt, dass es auch genügend kühlt, wenn du es mal auf dem Schoss oder einer unebenen Oberfläche benutzt.

Das Legion ist 36 cm breit, 26.7 cm tief und hat eine Höhe von 2.6 cm. Betreffend Anschlüsse bekommst du an der linken Seite einen USB 3.1 Typ-A sowie einen 3.5-mm-Klinkenanschluss. An der rechten Seite ist ein zweiter USB 3.1 Typ-A.

Rückseitig befinden sich USB 3.1 Typ-C, Mini DisplayPort, ein dritter USB 3.1 Typ-A, HDMI Type A, RJ45-LAN-Port, Netzanschluss und Kensington-Schloss.

Gamer-Display mit 144 Hz

Das verbaute 15.6-Zoll-Display hat für heutige Verhältnisse eher dünne Ränder. Auf den Seiten messe ich 7 mm und oben 9 mm. Nur der untere Rand ist mit 4 cm etwas mächtiger – sinnvollerweise hat Lenovo die 720p-Kamera dort integriert.

Das IPS-Panel bringt eine 1080p-Auflösung und ist entspiegelt. Auf HDR musst du verzichten – dafür kommt das Display mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz, was meine Augen nicht mehr missen möchten.

Mit durchschnittlich 302 cd/m² ist das Display genügend hell. Lediglich Gamen oder Arbeiten unter direkter Sonneneinstrahlung ist damit nicht möglich. Im Vergleich zu anderen Notebook-Panels ist das vorliegende ziemlich regelmässig ausgeleuchtet. Mittig ist die Leuchtkraft ein wenig stärker und unten links hat es einen leichten Abfall. Die Unregelmässigkeiten sind von blossem Auge nicht erkennbar.

Keyboard und Touchpad

Das Touchpad misst 10.2 × 5.2 cm und hat eine sehr glatte Oberfläche. Die gegebene Fläche bietet genügend Platz für Multitouch und Gesten. Das Pad reagiert sehr präzise auf meine Eingaben. Ergänzt wird es durch zwei dedizierten Maustasten, die eine ausgeprägte Haptik haben und auch ein dezentes akustisches Feedback geben.

Gute Notebook-Lautsprecher

Magere Akkuleistung

Der Lithium-Ionen-Akku hat nur 57 Wh. Doch da Gaming-Notebooks in ihrer Paradedisziplin selbst mit grosszügigen Akkus meist nicht länger als eineinhalb Stunden ohne Netzanschluss auskommen, ist dieser Abstrich nicht ganz so tragisch.

Akkulaufzeit beim Youtube-Dauerstreaming

Akkulaufzeit unter Höchstleistung und Lautstärke des Lüfters

Ein Wort zur Lärmemission: Beim Arbeiten ist das Notebook nicht zu hören. Unter Volllast messe ich von der Sitzposition aus – eine Armlänge vom Display entfernt – 52 Dezibel. Das entspricht der Lautstärke eines eher ruhigen Büros, weshalb ich das Notebook in unserer Redaktion nie wahrnehme. Direkt beim Lüfter des Notebook sind's 64 Dezibel. Gemessen habe ich mit einem Sony-Smartphone.

Akkulaufzeit bei Office-Arbeiten

Benutze ich das Notebook als mobiles Büro, so macht der Akku nach zweieinhalb bis drei Stunden Laufzeit schlapp. Doch das Gerät ist in Anbetracht des Gewichts sowie des klobigen Netzteils (19.8 × 9.8 × 2.5 cm) eh nicht für diesen Anwendungszweck ausgelegt.

Prozessor

Der Intel Core i7-9750H ist ein performanter mobiler 64-bit Hexa-Core-High-End-Prozessor. Er ist der Nachfolger des Intel Core i7-8750H und wurde als Refresh dieses Jahr auf den Markt gebracht. Basierend auf der Coffee-Lake-Mikroarchitektur stellt ihn Intel mit dem verbesserten «14-nm++»-Prozess der dritten Generation her.

Unter Benutzung von bis zwei Kernen taktet der Prozessor mit 2.6 bis 4.5 GHz. Werden alle sechs Kerne angesprochen, sind es 2.6 bis 4 GHz. Die Leistungsaufnahme beträgt 45 Watt TDP. Auf dem Chip steckt auch Intels UHD Graphics 630 GPU.

Grafikkarte im unteren High-End-Bereich

Leistungstechnisch ist die GTX 1660 TI vergleichbar mit der mobilen GTX 1070. Allerdings hat die 1070er eine TDP von 115 Watt.

Gute Gaming Performance zum fairen Preis

Nun geht es ans Eingemachte, denn nun kommt, wozu das Teil gebaut wurde. Die Performance messe ich mit diversen Benchmarks für Prozessor und Grafikkarte sowie beim Spielen.

Prozessor-Leistung: Cinebench

Mit Cinebench von Maxon kannst du testen, wie sich dein PC beim Rendern von Cinema 4D-Inhalten schlägt. Prozessoren mit mehr Cores werden hier immer ein besseres Resultat liefern (ausgenommen Single-Core-Resultat). Falls du Prozessoren mit Cinebench vergleichen möchtest, geht das nur, wenn beide Prozessoren über gleich viele Threads verfügen.

Wie du eine Zeile oberhalb des orangenen Resultats sehen kannst, schneidet das Notebook sowohl beim Multi- wie auch beim Single-Core-Test beinahe gleich gut ab wie das Referenzsystem mit gleichem Prozessor. Das spricht für das Kühlkonzept von Lenovo.

Gaming-Benchmarks

3DMark bietet haufenweise Benchmarks um Gaming-PCs und -Laptops zu testen. Um einen Überblick zu geben, teste ich 1080p-Gaming (Fire Strike), WQHD-Gaming (Time Spy) und UHD-Gaming (Time Spy Extreme).

Das Legion schneidet bei sämtlichen Benchmarks klar besser ab, als ein mittelmässiges Gamer-Notebook mit Intel Core i7-6820HK und Nvidia GeForce GTX 980.

Virtual Reality Benchmarks

Mit den Benchmarks von VRMark finde ich heraus, ob das Notebook auch bereit für Virtual Reality Gaming ist.

Hier besteht das Notebook nur den Blue-Room-Benchmark für zukünftige Hardware nicht. Somit kannst du mit dem Notebook getrost mit aktuellen VR-Brillen spielen.

Gaming und FPS

Abschliessend teste ich die Performance auch mit Games. Dazu mache ich den In-Game-Benchmark von Far Cry 5 und zocke ausgiebig Metro Exodus.

Bei Far Cry 5 wiederspiegelt der Benchmark nur bedingt eine echte Spielpartie, da hier schnelle Wendungen fehlen. Dafür können Vergleiche mit bereits getesteten Notebooks gemacht werden. Die Grafik-Qualität stelle ich auf die höchstmögliche Stufe bei 1080p-Auflösung.

Zocke ich Metro Exodus bei 1080p-Auflösung (DirectX 12) auf höchster Qualitätsstufe, läuft das Game stets flüssig. Allerdings muss ich lange testen, denn krieche ich durch die zahlreichen düsteren unterirdischen Gänge, schnellt die FPS-Rate im Vergleich zu oberirdischen Gebieten, wie der Taiga, sichtbar hoch.

Oberirdisch erreiche ich im Schnitt 64 FPS. Unterirdisch sind's 93 FPS. Unter 37 FPS fällt die Darstellung nie. Somit kann problemlos auf höchster Qualitätsstufe, wenn auch ohne Ray Tracing, gezockt werden.

Fazit: Das Teil ist definitiv sein Geld wert

In Sachen Preis-Leistung macht Lenovo keiner was vor – hier bekommst du fürs Geld was geboten. Dank Grafikpower des unteren High-End-Bereichs, einem starken Prozessor und genügend RAM dürfte das Lenovo Legion für langanhaltenden Spielspass sorgen. Obendrauf gibt es genügend Anschlüsse sowie ein augenschonendes 144-Hz-Display. Bei diesem musst du allerdings auf G-Sync und HDR verzichten, was in anbetracht des Preises verständlich ist.

Der einzige grössere Nachteil dieses Produkts ist die kurze Akkulaufzeit. So wirst du beim Gamen eines grafisch anspruchsvollen Titels nie über eine Stunde zocken können. Doch zocken ohne Netzanschluss ist auch bei der Konkurrenz keine gute Idee. Daher kann ich getrost eine klare Kaufempfehlung für das Produkt aussprechen.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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