

Frisches Tattoo: Welche Creme taugt was? Ein Selbstversuch

Welches Produkt hilft besser gegen unbändiges Jucken und spannende Haut? Ich habe Balea und Tattoomed ausprobiert. Hier kommt das Ergebnis.
Jedes Jahr im Frühling packt sie mich: die Lust auf ein neues Tattoo. Der Termin bei der Tätowiererin meines Vertrauens ist schnell gemacht. Ein Motiv schnell gefunden. Bleibt nur die Frage: Womit pflege ich die frisch gestochene Körperkunst?
Bereits sieben Bildchen zieren meine Arme und Beine. Dementsprechend viele After-Care-Cremes habe ich schon ausprobiert. Schließlich gleicht ein frisches Tattoo «einer Schürfwunde auf einem Sonnenbrand», wie ich es gerne beschreibe – und möchte gut versorgt werden. So richtig überzeugt hat mich bisher aber kein Produkt.
Grund genug, zwei Tattoocremes, die ich bisher nicht auf dem Schirm hatte, auszuprobieren: die «Tattoo hautberuhigende Pflegesalbe» von Balea und die «after tattoo» von Tattoomed. Welche besser ist? Das erfährst du jetzt.

Ausgangslage
Dieses Mal ging ich steil und ließ mir gleich zwei Tattoos stechen. Eine Feder in einer Glühbirne am Handgelenk und eine Mohnblume am Bein. Bevor du dich nun fragst, was zur Hölle eine Feder in einer Glühbirne zu suchen hat, nehme ich dir den emotionalen Stress. Das Motiv hat rein gar keine Bedeutung. Ich habe inzwischen so viele Tattoos, dass ich nur noch nach «Finde ich hübsch» und nicht mehr nach «Das Bild erinnert mich an den verstorbenen Hamster meiner Nachbarin et cetera, schnüff» auswähle.


Das also zur Ausgangslage. Auf die ganz frischen Motive klebt meine Tätowiererin eine Schutzfolie, die zwei bis drei Tage drauf bleibt. Danach beginnen die Cremerei und der Produkttest.
Anwendung
Um den Test einigermaßen fair zu gestalten und die Cremes nicht zu mischen, trage ich auf der Feder die Balea-Creme auf und auf der Blume das Tattoomed-Produkt.
Erster Eindruck: Die Creme von Tattoomed ist irre reichhaltig. Sie bildet auf der Haut einen festen weißen Film, den ich auch Stunden später noch spüre. Selbst dann, wenn das Weiße längst eingezogen ist. Auch nach dem Duschen ist die Creme nicht völlig von der Haut runter. Ich bin begeistert. Mein neues Tattoo ist nicht nur einigermaßen sicher vor Seife, Shampoo und Co., ich muss auch weniger nachcremen.

Die Pflege von Balea haut mich weniger um. Sie fühlt sich schon beim ersten Auftragen weniger pflegend und rückfettend an. Sie zieht zwar superschnell ein, doch bei ihr muss ich wesentlich öfter eine zweite oder dritte Schicht nachcremen, sodass die kleine 50-Milliliter-Tube recht schnell leer ist und ich eine zweite kaufe.
Heilungsprozess
Wenn du dich nun fragst: «Warum braucht frisch tätowierte Haut denn überhaupt so viel Pflege?», kommt hier eine kleine Zusammenfassung des Heilungsprozesses. Direkt nach dem Stechen nässt das Tattoo. Eine sehr schmutzige Angelegenheit, bei der du übrigens dringend deine Klamotten, Handtücher und Bettwäsche vor dem Siff schützen solltest. Der geht nämlich nie wieder raus – auch nicht in der Kochwäsche.
Nach ein paar Tagen bildet sich Schorf und es beginnt der unangenehmste Teil: das Jucken. Neue Tattoos machen bei mir jeder Killer-Mücke Konkurrenz. Und genau hier erlebe ich den zweiten großen Vorteil der Tattoomed-Creme: Sie bremst den unbändigen Drang, mich zu kratzen. Und zwar nachhaltig. Ein absoluter Gamechanger, denn die Juckphase macht mich jedes Mal irre. Schließlich ist Kratzen bei neuen Tattoos tabu. Es sei denn, du möchtest dir hässliche und vor allem farblose Narben einhandeln. Nachstechen inklusive, womit das ganze Spiel von vorne losgeht.
Zugegeben: Das DM-Produkt hilft zwar im ersten Moment auch gegen das Jucken, weil es die Haut mit Feuchtigkeit versorgt. Doch schon nach einer Stunde geht es wieder los und ich möchte einfach nur … Grrrrrrmpfffff.

Insgesamt benutze ich beide Cremes etwa zwei Wochen lang – mehr oder weniger entspannt, versteht sich. Dann ist der Schorf runter und eine zarte, neue Haut hat sich über den Tattoos gebildet. Am Handgelenk geht es sogar etwas schneller, was ich jedoch nicht der Balea-Creme zuschreibe, sondern der Tatsache, dass das Tattoo nicht so tief gestochen ist wie das am Bein. Schließlich ist die Haut auf der Arminnenseite wesentlich zarter als am Unterschenkel.
So, und warum schneidet bei mir Balea schlechter ab als Tattoomed? Ein Blick in die Inhaltsstoffe gibt Aufschluss.
Inhaltsstoffe
Da ich keine Naturwissenschaftlerin bin, habe ich die Inhaltsliste beider After-Care-Cremes durch ChatGPT gejagt und um eine Einordnung gebeten. Bevor nun Zweifel an der Glaubwürdigkeit der KI kommen: Meine Kollegin Anna Sandner, ihres Zeichens studierte Biologin, hat die Ergebnisse von ChatGPT überprüft und sie für korrekt befunden.
Balea
Auf den ersten Blick sehen die Zutaten nicht schlecht aus. Die Creme enthält entzündungshemmende und feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Panthenol (fünf Prozent), Allantoin, Bisabolol und Sheabutter. Doch laut Anna gibt es auch weniger gutes Zeug in dem Produkt. Urea und Milchsäure können je nach Konzentration wie ein chemisches Peeling wirken. Ein Peeling? Das ist nun wirklich kontraproduktiv für frisch tätowierte Haut. Kein Wunder, dass die Creme mir weniger pflegend vorkommt.
Tattoomed
Die After-Care-Pflege von Tattoomed schneidet bei den Inhaltsstoffen besser ab. Sie enthält sogar sieben Prozent Panthenol und weitere hautberuhigende Stoffe wie Tocopherylacetat. «Das ist ein synthetischer Stoff, der von der Haut in Vitamin E umgewandelt wird, was wiederum vor freien Radikalen schützt und die Heilung unterstützen soll», sagt Anna. Außerdem befindet sich in der Creme Paraffinum Liquidum, ein Mineralölprodukt, das einen schützenden Film auf der Haut bildet. Aha! Das ist es also, was ich auch nach dem Duschen auf meinem neuen Tattoo spüre.
Wirklich ungünstige Inhaltsstoffe finden übrigens weder meine Kollegin noch ChatGPT in dem Produkt.

Und noch ein Unterschied offenbart sich beim Blick auf die Verpackung: Im Gegensatz zur Balea-Konkurrenz trägt das Tattoomed-Produkt eine deutsche PZN, eine achtstellige Kennziffer für Apothekenprodukte. Soll heißen: Die Pflege von Tattoomed ist in Deutschland ein Arznei- oder Apothekenmittel, die von Balea nicht. Weswegen ich die Balea-Creme auch in jeder Hamburger DM-Drogerie bekomme. Die von Tattoomed muss ich bestellen. In der Schweiz ist die Creme von Tattoomed übrigens «nur» als Kosmetikum deklariert.
Preis
Und zum Schluss noch kurz die Frage: Wo gibt es mehr fürs Geld? 50 Milliliter von der Balea-Creme kosten knapp 5 CHF oder 3 Euro. Tattoomed verlangt deutlich mehr. Für 100 Milliliter musst du um die 13 CHF oder Euro rechnen. Da ich von dem Balea-Produkt jedoch zwei Tuben brauche, ist die Preisersparnis am Ende des Tests geschrumpft.
Ergebnis
So, kommen wir zur wichtigsten Frage: Sehe ich Unterschiede in der Qualität der Tattoos, die sich auf die Cremes zurückführen lassen? Ehrliche Antwort: Nein. Beide Motive sehen (für meine Augen) gut aus und am Bein kommen die Farben schön raus. Nichts ist mehr gerötet, schuppt oder juckt. So gesehen haben sowohl das günstige Produkt von Balea als auch das teure Pendant von Tattoomed ihren Zweck erfüllt. Nur der Weg dorthin war unterschiedlich schön.

Die Creme von Tattoomed ist für mich die klare Gewinnerin. Sie ist zwar etwas teurer, aber egal. Sie ist die erste Creme, die bei mir gegen das nervtötende Gejucke geholfen hat und schützt meine Haut sogar unter der Dusche. Außerdem: Wenn ich schon 450 Euro für zwei Tattoos hinblättere, kommt es mir auf 10 Euro mehr oder weniger für die Pflegecreme auch nicht an.
Schlussendlich ist aber jede Haut anders und vielleicht kommst du mit der Creme von Balea super zurecht. Sie hat bei uns im Shop und online bei DM sehr viele gute Bewertungen.
By the way: Mittlerweile benutze ich nur noch eine parfümfreie Bodylotion, um meine neuen Tattoos zu pflegen, bis sie in etwa sechs Wochen vollständig abgeheilt sind. Besonders toll finde ich diese hier:

dm Balea Balea, Med Ultraempfindlichkeit, Körperlotion mit Panthenol, 250 ml
Körperlotion, 250 ml
Fazit
Tattoomed? Kaufe ich wieder!
Pro
- Schutzfilm bleibt sogar nach dem Duschen drauf
- beendet das nervtötende Jucken
- 100 Milliliter Inhalt reichen locker für mittelgroße Motive


Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.