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Frisch wie Wassermelone: Robert Stadlers fruchtige Möbel

Pia Seidel
10.5.2023

Während der Mailänder Designwoche 2023 präsentierte die Carwan Gallery eine Kollektion namens «OMG-GMO», in der Obst und Gemüse zu Lampen und Möbeln werden.

Die Ausstellung der Carwan Gallery war wie ein prächtiger Obst- und Gemüsestand auf dem Wochenmarkt. Mit dem Unterschied, dass die gezeigten Waren nicht zum Verzehr geeignet waren, weil sie aus Keramik bestehen. Der Pariser Designer Robert Stadler hat die Formen von Bananen und Co. nachgebildet, um diese dann in Möbeln und Lampen zu integrieren.

Eine Zusammenarbeit zwischen dem Designer Robert Stadler, der Keramikmanufaktur Bitossi Ceramiche und der Carwan Gallery: die Kollektion «OMG-GMO»
Eine Zusammenarbeit zwischen dem Designer Robert Stadler, der Keramikmanufaktur Bitossi Ceramiche und der Carwan Gallery: die Kollektion «OMG-GMO»
Quelle: Pia Seidel

Die Kollektion trägt den Namen «OMG-GMO» und wurde über zwei Jahre lang mit der Keramikmanufaktur Bitossi Ceramiche entwickelt. Sie besteht aus einer Reihe skurriler, aber funktioneller Keramikobjekte, die anlässlich des Salones erstmals von Nicolas Bellavance-Lecompte in einem Pop-up kuratiert wurden. Seither sind sie in einer limitierten Edition in der Carwan-Gallery-Sammlung erhältlich.

Für die Kollektion kopiert Stadler Früchte ganz bewusst, um Organisches auf ironische Weise in etwas Skulpturales und Funktionales zu verwandeln und einen «witzigen Kommentar zur Beziehung zwischen Mensch und Umwelt» abzugeben, wie er selbst sagt. Dabei soll der Zusatz «GMO» (Genetically Modified Organism) darauf aufmerksam machen, dass wir seit Jahren unser Obst und Gemüse mittels landwirtschaftlicher Domestikation, selektiver Züchtung und Biotechnologie «designen».

Total Banane: der Diener «Mute Mix».
Total Banane: der Diener «Mute Mix».
Quelle: Pia Seidel
Die Deckenleuchte «Vita Mix».
Die Deckenleuchte «Vita Mix».
Quelle: Pia Seidel
Eine Tischlampe für Bugs Bunny: «Tip Toe».
Eine Tischlampe für Bugs Bunny: «Tip Toe».
Quelle: Pia Seidel

Tomaten, Bananen, Auberginen und viele andere Produkte werden längst künstlich geformt, um makellos auszusehen. Keine Wassermelone ist von Natur aus kernlos. Keine Gurke kerzengerade. Das reflektiert Stadler in seinen Entwürfen, indem er die Künstlichkeit des designten Obsts und Gemüses hervorhebt, das wir anbauen und konsumieren.

Das etwas andere Stillleben.
Das etwas andere Stillleben.
Quelle: Pia Seidel
Ausser dem Hocker «Juicy Josef» sind alle Keramikfrüchte handbemalt.
Ausser dem Hocker «Juicy Josef» sind alle Keramikfrüchte handbemalt.
Quelle: Pia Seidel
Der Tisch «Gay Gae-Tisch».
Der Tisch «Gay Gae-Tisch».
Quelle: Pia Seidel

Der Designer spielt auch mit Bezügen zur Kunstgeschichte. Damals war es üblich, Früchte wie Trauben oder Granatäpfel und andere symbolträchtige Gegenstände in einem Stillleben darzustellen. Diese Renaissance-Gemälde sehen auch heute noch im Museum so echt aus, dass ich manchmal gerne reinbeissen würde. Und das vor allem, weil die Kirschen darin noch nicht kalibriert oder die Erdbeeren noch nicht weiss sind.

Die Stehlampe «Size Matters».
Die Stehlampe «Size Matters».
Quelle: Pia Seidel
Eine Nahaufnahme der geraden Gurke, dem Fuss der Lampe.
Eine Nahaufnahme der geraden Gurke, dem Fuss der Lampe.
Quelle: Pia Seidel
Titelfoto: Pia Seidel

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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