

Form Follows Function: Das sind die zehn besten Beistelltische – meiner Meinung nach
Design ist mehr als nur das Aussehen eines Objekts. Es beinhaltet auch den Zweck. Ich stelle dir regelmässig zehn Favoriten vor, die den Raum schmücken und sich gut gebrauchen lassen. Diesen Monat: Beistelltische.
Das ist die erste Folge der Serie «Form Follows Function», bei der ich besonders gut gestaltete Möbel vorstelle – von A bis Z.Die Bezeichnungen werden den Allroundern nicht gerecht: Beistelltisch, Couchtisch oder Coffee Table sind mehr als die Anhängsel anderer Möbel. Sie sind vielleicht mal nur eine Ablage und stehen beim Sofa. Aber wer einen Hingucker wählt, dekoriert darüber hinaus den Raum. Und wer sich für eine 2-in-1-Lösung entscheidet, macht damit auch Licht. Die folgenden zehn Beistelltische habe ich genauer unter die Lupe genommen. Fünf davon überzeugen mich in puncto Funktion, die anderen fünf vor allem mit ihrer Optik.
Funktion
1. Hitti

«Hitti» nutzt seine Fläche. Das kompakte Tischchen der dänischen Marke Bloomingville besitzt einen Korb. So findet Krimskrams unter der Tischplatte Platz und der Raum sieht gleich viel ordentlicher aus. Durch den Materialmix, den braunen Farbton und die weichen Linien wirkt «Hitti» dabei keineswegs kalt und passt gut zu einer rustikalen Einrichtung.
2. Dania

«Dania» mit Trittstufe des dänischen Labels Skagerak ist schön und schlau. Du kannst das Designstück drinnen und draussen als Hocker, Beistelltisch oder Schemel nutzen. Ziehe für Letzteres einfach die unterste Stufe heraus und schon steigst du auf – zum obersten Fach deines Bücherregals oder zur Sonnenjalousie. «Dania» wird ausgeklappt sogar zur Pflanzentreppe. Diese Multifunktionalität macht das Design neben der schlichten Form und der FSC-zertifizierter Eiche beständig. Denn das Holz enthält von Natur aus ein imprägnierendes Öl, das es leicht zu reinigen und robust macht.
3. Woood
Quadratisch, praktisch, gut: Der Couchtisch der niederländischen Marke Woood ist ein Fake. Er ahmt Marmortische nach, besteht aber aus bedrucktem MDF-Holz und hält nicht mehr als 10 Kilogramm Last aus. Das macht ihn günstiger und ausgesprochen leicht. Mit seiner neutralen Form könnte er auch in einer Galerie als Podest für Kunstobjekte oder in einem Shop für Schuhe stehen. Das Beste: Im Unterschied zum echten Marmorblock hat dieser Tisch einen Hohlraum. Nutze ihn als Geheimfach. Gelüpft ist er bei dem Gewicht von 5 Kilogramm ja schnell.
4. Oka

Der Beistelltisch «Oka» spiegelt seine Umgebung wider und erweitert so optisch den Raum. Sein Glas soll extra alt aussehen. Hersteller Nordal aus Dänemark hat den antiken Effekt nachträglich, wahrscheinlich mit einer metallischen Farbe, auf dem Spiegelglas kreiert. Dadurch wird jedes Stück einmalig. Was den Beistelltisch dennoch vom Kunstwerk unterscheidet, ist sein funktionaler Clou: Wenn du Okas Steinplatte abhebst, findest du Stauraum im Innern. Dort haben Decken oder Dekokissen Platz. Trotz Stauraum nimmt der Coffeetable viel Platz ein, wenn er zur Geltung kommen soll. In kleinen Räumen ist er daher eher ungeeignet.
5. Carie
Coffee Table «Carie» der türkischen Marke Opviq bringt meine Augen zum Leuchten – und alles, was auf seiner Holzplatte liegt auch. Die Lampe, die ihr Leuchtmittel im Metalllampenschirm zur Schau stellt, ist Teil des Möbels. So kannst du mit einer Filament-LED industriellen Charme nach Hause bringen. Mit Verlängerungskabel kann die Lampe überall im Raum stehen. Am besten kommt sie in der Leseecke oder in Nischen zur Geltung. So wird selbst aus vermeintlich unscheinbaren Stellen im Raum ein Eyecatcher.
Form
1. Ayah

«Ayah» von Bloomingville ist etwas für alle, die Mut zur Farbe haben. Komplett in Senfgelb bringt der Couchtisch Wärme in jeden noch so grauen Raum. Und das, obwohl er aus einem kühlen Material gegossen ist: Eisen. Gleichzeitig besticht er mit ungewöhnlicher Form, die an ein umgedrehtes Weinglas erinnert. «Ayahs» Kurven passen zum aktuellen Curvy Design Trend und bewahren dich vorm Anecken. Neben dem Sessel oder Sofa macht sich das Tischchen gut, weil du Wasserglas oder Lektüre griffbereit halten kannst. Es steht aber genauso gut solo und kann Ecken zum Blickfang machen.
2. Sidepig
Das Amsterdamer Designlabel Werkwaardig hat Sinn für Humor. Der Entwurf «Sidepig» stellt abstrahiert ein Schweinchen dar. Mit dickem Bauch, breiter Stupsnase und kleinem Ringelschwanz, der als Griff dient, zaubert mir dieses Tischchen ein Lächeln ins Gesicht. Es macht sich besonders gut im Kinderzimmer, kann durch den neutralen Farbton aber genauso im Schlafzimmer punkten. In jeden Fall wird es allerdings anderen Gegenständen und Möbeln die ganze Aufmerksamkeit wegnehmen. Auf seinem Rücken trägt das Hausschweinchen auch draussen Sachen für dich. Denn seine «Haut» besteht aus outdoortauglichem, rezyklierbarem Polyethylen.
3. Place

«Place» von Ferm Living aus Kopenhagen hat ein schlankes Profil. Zumindest von einer Seite. Je nach Blickwinkel präsentiert der Beistelltisch verschiedene Gestalten. Er setzt sich aus geometrischen Formen zusammen, etwa einem Kreis, der zur freitragenden Tischfläche wird. Den Boden bildet ein Rechteck, das Magazinen einen Platz gibt oder einer Pflanze. So macht der kleine Tisch andere Dinge gross, ohne ihnen dabei die Show zu stehlen. Aus cremefarbigem, pulverbeschichtetem Stahl ist «Place» diskret und langlebig.
4. Bulb
Hinsetzen oder Tasse abstellen? Bei «Bulb» des niederländischen Brands Vtwonen geht beides. Einfach nicht gleichzeitig. Das Möbel ist Tisch und Hocker in einem. Wellenförmig bringt es optisch Schwung ins Interieur und überrascht mit einem Material, das du vorwiegend in der Küche findest: Keramik. Wie ein Teller besitzt er in der Mitte eine glänzende, glasierte Oberfläche. Der Rest ist matt. Von Hand gefertigt, gleicht kein Stück dem anderen. Diese Tatsache sowie seine asymmetrischen Kanten und seinen Kurven machen ihn auch zur Skulptur. Das einzige Manko: Keramik ist empfindlicher als Holz oder Metall. Um das Möbelstück und Boden zu schützen, sind Filzgleiter hilfreich.
5. Bali

Aus hellem Mangoholz überzeugt mich der Tisch «Bali» auf Anhieb mit seinen Rundungen. Er stammt von House Doctor. Das Unternehmen mit Sitz in Stockholm versteht es, das Naturmaterial ins beste Licht zu rücken. Keine Schraube stört die nahtlosen Übergänge der voluminösen Tischbeine zur Platte. Und Letztere besitzt ein zartes Streifenmuster, das den Tisch strukturiert.
Umfrage
Welches Möbelstück soll ich als Nächstes vorstellen?
- Bett23%
- Sofa36%
- Regal41%
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
PS: Wenn du mir als Autorin folgst, verpasst du meinen nächsten Beitrag zum Thema «Form Follows Function» nicht.
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.