Hintergrund

Fleischgewordenes Feuer: Drachen in «Game of Thrones»

Wunderschön, klug, aber unfassbar tödlich: Drachen. Über ihren Ursprung ranken sich widersprüchliche Geschichten. Eines haben sie aber alle gemein: der Geburtsort ihrer Spezies liegt in Essos, dem östlichen Kontinent in «Game of Thrones».

Daenerys Targaryen geht ins knisternde Feuer. Den Scheiterhaufen hat sie entfacht, um sich selbst, den Leichnam ihres Mannes und die Heilerin Mirri Maz Duur lebendig zu verbrennen – als Strafe für den schrecklichen Verrat, den die Heilerin begangen hat. Denn für Daenerys hat das Leben keinen Sinn mehr, jetzt, da ihr Gatte und das gemeinsame ungeborene Kind wegen Mirri Maz Duurs Blutmagie tot sind.

Aber die Hitze tut ihr nicht weh. Hat ihr noch nie wehgetan.

Selbst jetzt, inmitten von turmhohen Feuersäulen, die sich dem Nachthimmel entgegenstrecken, fühlt sie nichts als wohlige Wärme. Dann bemerkt sie die drei Dracheneier. Daenerys hat sie ebenfalls ins Feuer gelegt, diese Eier, die seit Jahrzehnten versteinert gewesen sind. Aber jetzt und hier haben sie Risse. Wie ein gleissender Blitz breiten sie sich über die steinerne Schalen aus.

Das erste Ei öffnet sich. Dann das Zweite. Und das Dritte.

Zum ersten Mal seit über einem Jahrhundert erblicken Drachen das Licht der Welt von «Game of Thrones».

Drachen in «Game of Thrones»

Drachen sind gewaltige reptilienartige Kreaturen, die fliegen und Feuer speien. Sie haben einen langgestreckten Hals, einen schlangenartigen Körper, gehen auf zwei kurzen Hinterbeinen und besitzen zwei grosse Flügel, die gleichzeitig als Vorderbeine dienen. Ihre Zähne sind lang und scharf wie Schwerter, und ihr Feuer ist im Stande, ganze Armeen zu verbrennen oder Reiche zu Fall zu bringen.

Drachen ernähren sich ausschliesslich vom Fleisch, das sie vorher durch ihren eigenen Feueratem rösten. Fische. Kleinere Säugetiere. Menschen und Pferde. Die Eier, die sie legen, lassen sich Jahrhunderte lang aufbewahren, ehe sie ausgebrütet werden. Aber das Wissen darum ist im Laufe der Geschichte verloren gegangen. Heute scheint der allgemeine Konsens zu sein, dass Blutmagie involviert ist.

Bei der Geburt prägen sich Drachen auf das erste Wesen, das sie sehen. Gemäss seltenen, unvollständigen valyrischen Aufzeichnungen sollen frischgeschlüpfte Drachen etwa so gross wie Katzen sein. Im Laufe eines Jahres wachsen sie auf die Grösse eines Hundes an. Nach zwei bis drei Jahren sind sie so gross wie Pferde. Das Besondere an Drachen ist, dass sie während ihres etwa 200 Jahre langen Lebens nie aufhören zu wachsen.

Mehr noch: Drachen seien das fleischgewordene Feuer selbst. Denn ihre Körper sollen derart grosse Hitze absondern, dass sie in kühlen Nächten dampfen. Ihre Schuppen sind praktisch unempfindlich gegen Feuer und werden mit dem Alter so dick, bis sie zu einem beinahe undurchdringlichen Panzer heranwachsen.

Der Ursprung der Drachen

Berichte darüber, woher Drachen stammen, sind bestenfalls widersprüchlich. Einst sollen sie die gesamte Welt bevölkert haben, was Funde antiker Drachenknochen im Norden Westeros oder in den Dschungeln Sothoryos sowie die Gerüchte über Drachensichtungen in fernen, unbekannten Ländern erklären würde.

Einige Quellen wollen den Ursprung der Drachen unter einem Ring von vierzehn Vulkanen auf der Halbinsel Valyria wissen – den Fourteen Flames. Quellen, die von einem Volk abstammen, das in seiner Blütezeit den fortschrittlichsten und mächtigsten Freistaat der Welt stellen sollte: die Valyrer.

Gerüchten zufolge soll es in den Shadow Lands noch heute ungezähmte Drachen geben. Aber was aus dem mysteriösen Volk geworden ist – das weiss niemand.

Die Quellen der Asshai jedenfalls datieren fünftausend Jahre zurück. Die Valyrer sind zu diesem Zeitpunkt ein Volk von Schafhirten, dem Dracheneier in die Hände gefallen sind – vielleicht durch Zufall, vielleicht durch eben jene mysteriöse Menschen aus den Shadow Lands. Sie brüten die Eier aus, vermutlich durch uralte Blutmagie, und schaffen es, die Drachen zu zähmen.

Valyrischer Stahl ist ebenso leicht wie unzerbrechlich. Ein Metall bekannt für seine unvergleichbare Schärfe und wellenförmige Musterung auf den Klingen. Seine Herstellung ist ein Geheimnis, das nur die Magie des Drachenfeuers kennt, in welchem es geschmiedet wird.

Viertausend Jahre später dann die Katastrophe biblischen Ausmasses, als alle Fourteen Flames gleichzeitig ausbrechen: Die Halbinsel wird von einer Explosion so gewaltig zerrissen, dass kein Valyrer, kein gehortetes Wissen und kein gezähmter Drache überlebt. Ein einziger Tag hat ausgereicht, um die mächtigste und fortschrittlichste Zivilisation aller Zeiten samt uralter Spezies auszulöschen – beinahe jedenfalls.

Eine einzige valyrische Familie überlebt: die Targaryens. Ein Jahrhundert vor dem Untergang Valyrias hat sie Dragonstone errichtet, eine Burg auf einer vulkanischen Insel vor Westeros.

Sie haben fünf Drachen mitgenommen.

Das war Teil drei von sechs geplanten Artikeln zu «Game of Thrones». Nächste Woche geht's weiter mit jenen, die die Drachen reiten: den Targaryens. Wenn's dir gefallen hat und du viele weitere Hintergründe und News rund um die Welt des Kinos und der Fernsehserien nicht verpassen möchtest, dann folge mir mit einem Klick auf den «Autor folgen»-Button.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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