Jan Johannsen
Produkttest

Fairphone (Gen. 6) im Test: Schöne neue Nachhaltigkeit

Das Fairphone (Gen. 6) bleibt auch mit neuem Design ein nachhaltiges und leicht zu reparierendes Smartphone. Von anderen Mittelklasse-Smartphones hebt es sich zudem durch Zubehör, einen Switch-Schalter zum Schieben sowie den Fairphone Moments ab.

Neues Design soll Nachhaltigkeit weiter verbreiten

Das Fairphone (Gen. 6) ist jetzt nach IP55 vor Spritzwasser geschützt und hat Falltests nach verschiedenen Standards aus 1,5 und 1,8 Metern Höhe überstanden. Das Display wird von Gorilla Glass 7i geschützt, das doppelt so kratzfest wie das Glas des Vorgängers sein soll.

Das Smartphone, das sich deinen Bedürfnissen anpasst

Fairphone und Murena bieten das Fairphone (Gen. 6) auch wieder mit /e/OS als googlefreies Betriebssystem an.

Reparieren statt neu kaufen

Trotz neuem Design bleibt es dabei, dass auch das Fairphone (Gen. 6) unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wird. Die Löhne sollen hoch genug sein, dass die Menschen davon leben können. Zudem besteht das Smartphone zu 50 Prozent aus fair gewonnenen oder recyclten Rohstoffen. Vor allem in Sachen Recycling sind seit dem ersten Fairphone viele andere Hersteller nachgezogen, sodass das Fairphone hier gar nicht mehr so besonders ist.

Zwar hat Fairphone den Akkutausch mit insgesamt sieben Schrauben erschwert, aber es bleibt dabei: Kein Smartphone lässt sich privat so einfach reparieren wie ein Fairphone.

Zubehör zum Anschrauben

Die Zubehörmontage mittels Schrauben erinnert mich an das CMF Phone, das nach dem gleichen Prinzip arbeitet. Beim iPhone hält ähnliches Zubehör magnetisch auf der Rückseite.

Viele kleine Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger

Mit seinem 6,31 Zoll großen OLED-Display ist das Fairphone (Gen. 6) vergleichsweise kompakt. Mit einer Auflösung von 2484 × 1116 Pixeln und einer manuell auf 60, 90 oder 120 Hertz festlegbaren Bildwiederholrate stellt es meine Augen zufrieden. Die typische Helligkeit von 800 Nits – acht Prozent mehr als beim Fairphone 5 – reicht aus, um das Smartphone bei Sonnenschein gut nutzen zu können.

Mehr Leistung

Das neue Fairphone verfügt über 256 Gigabyte Speicherplatz, der sich mit einer microSD-Karte erweitern lässt.

Akku wird größer, bleibt aber klein

Mit 4415 mAh ist der Akku des Fairphone 6 größer als beim Fairphone 5 – 4200 mAh – geworden. Allerdings noch etwa zehn Prozent vom durchschnittlichen Smartphone entfernt. Die haben sich derzeit bei etwa 5000 mAh eingependelt, sind in der Regel aber nicht austauschbar.

Die geringe Akkukapazität macht sich auch bei der Nutzungsdauer bemerkbar. Der Akkutest von PCMark 3.0 ermittelt eine aktive Nutzungszeit von 8:05 Stunden. Das ist alltagstauglich, aber weniger als die meisten anderen Smartphones bieten. Die erreichen in diesem Test inzwischen regelmäßig über zehn Stunden. Hier hat das Fairphone 6 noch Luft nach oben.

Geladen wird das Fairphone 6 über USB-C. Dabei nimmt es bis zu 30 Watt entgegen. Das ist nicht so schnell wie bei anderen Smartphones, aber gut nutzbar. Bereits nach 25 Minuten ist der Akku zu 50 Prozent geladen. Danach verlangsamt sich das Ladetempo, wie bei allen Geräten, und für den vollen Akku braucht es noch etwa eine weitere Stunde.

Nutzbare Kameras bei Tag und Nacht

Das Fairphone (Gen. 6) verfügt über zwei Kameras auf der Rückseite. Dabei handelt es sich um eine 50-Megapixel-Hauptkamera sowie eine 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera. Die Frontkamera verfügt über eine Auflösung von 32 Megapixeln. Aufgrund der fehlenden Telekamera gibt es nur einen digitalen Zoom und keine optische Tele-Brennweite.

Auf meinem Testgerät befindet sich noch nicht die finale Kamera-Software. Es liefert aber bereits gut nutzbare Fotos. Die Hauptkamera bietet eine hohe Detailgenauigkeit und eine natürliche Farbwiedergabe. Nur auf wenigen Bildern habe ich das Gefühl, ein wenig zu viel Gelb im Bild zu erkennen.

Der in der Kamera-App angebotene zweifache Digitalzoom ist ebenfalls gut nutzbar.

Die Ultraweitwinkelkamera überzeugt mich bei Tageslicht ebenfalls. Bei Dunkelheit führt der Nachtmodus zu größeren erkennbaren Verbesserungen als bei der Hauptkamera.

Die Frontkamera hat mit hellem Sonnenschein noch kleine Probleme. Hier werde ich nach dem finalen Update schauen, ob mir Verbesserungen auffallen und das dann hier vermerken.

Das Fairphone (Gen. 6) setzt keine neuen Maßstäbe in der Fotografie. Es bietet für Gelegenheitsfotografen aber eine gut nutzbare Bildqualität bei Tag und Nacht.

Fazit

Nichts spricht gegen ein nachhaltiges Smartphone

Das Fairphone (Gen. 6) ist wie sein Vorgänger ein gut nutzbares Mittelklasse-Smartphone. Man muss keine Kompromisse für die Nachhaltigkeit eingehen und das zu einer unverbindlichen Preisempfehlung, die um 100 Euro/Franken gesunken ist. Gegenüber dem Fairphone 5 gibt es zahlreiche Verbesserungen und mit dem festgeschraubten Akku für einige Leute auch eine Verschlechterung.

Mit den Fairphone Moments, dem Switch-Schalter und dem Zubehör setzt sich das neue Fairphone zusätzlich von der Masse an Smartphones ab. Das neue Design gefällt mir ebenfalls.

Im Vergleich zu anderen, in der Regel günstigeren, herkömmlichen Mittelklasse-Smartphones fällt mir vor allem die fehlende Telekamera und die kurze Akkulaufzeit auf. Sie verhindern aber nicht, dass das Fairphone (Gen. 6) für den Alltag gut geeignet ist. Für den höheren Preis gibt es einen sehr langen Update-Zeitraum und über Jahre verfügbare Ersatzteile für den Austausch zu Hause.

Pro

  • leicht zu reparieren
  • Switch-Schalter und Fairphone Moments
  • sehr langer Update-Zeitraum

Contra

  • keine Telekamera
  • mäßige Akkulaufzeit
  • Akku festgeschraubt
Titelbild: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


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