Meinung

Endlich verkaufen wir die beste Mayonnaise der Welt!

Eine Flasche mit aufgedruckter Babypuppe hat mein Leben verändert. Die japanische Mayonnaise Kewpie ist so viel besser als alles, was hierzulande hergestellt wird. Jetzt gibt es sie endlich bei Galaxus.

Es muss vor etwa zehn Jahren gewesen sein, als ich im japanischen Fachgeschäft erstmals auf Kewpie gestossen bin. Die tropfenförmige Originalflasche aus Japan sieht absurd aus. Sie steckt in einer Zellophanverpackung, auf die eine Babypuppe gedruckt ist. Die Flasche selbst, aus weichem Kunststoff gefertigt, ist unbedruckt. Sie liegt in meinem Kühlschrank wie ein Trinkschlauch aus dem alten Rom, gefüllt mit dem goldenen Nektar der Götter.

Original Kewpie
Original Kewpie
Quelle: Simon Balissat

Die Mayonnaise durch die kleine runde Öffnung im roten Deckel zu pressen, ist eine haptische Wohltat. Sanfter Druck lässt die Sauce in einem dünnen Rinnsal auf die Speisen rieseln. Keine obszönen Kleckse, wie sie Saucen-Barbaren aus dem Mayonnaiseglas mit einem Löffel heben. Nein, es sind dünne Streifen, gülden wie Engelshaar, die meine Pommes überziehen, sie umarmen und liebkosen.

Das Geheimnis von Kewpie ist die Zusammensetzung: Eigelb (statt ganzer Eier), Essig, Zucker und Glutamat (MSG). Gemischt in alchemistischer Perfektion. Nicht zu süss, nicht zu sauer, mit Umami satt durch den Geschmacksverstärker. Wer einmal Kewpie hatte, will nicht mehr zur profanen Mayonnaise aus dem Grossverteiler zurück. Wer Kewpie isst, ist mondän, hat Stil und Klasse.

Ein Beispiel? Das Maskottchen von Thommy ist eine lebensgrosse Senftube. Das Maskottchen von Kewpie ist eine Kinderpuppe, deren Namen auf den römischen Liebesgott Amor (englisch Cupid) zurückzuführen ist.

Sein Pfeil trifft mitten in mein kulinarisches Herz. In meinen Adern fliesst Kewpie!

Titelbild: Shutterstock

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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