Produkttest

Ein gravierendes Vergnügen

Gravieren, Schleifen, Polieren – das verspricht das Kreativ-Set von Dremel. Aber können sich die Ergebnisse auch sehen lassen?

Die Bastelzeit ist angebrochen. Grosseltern, Tanten und Onkel wollen spätestens zu Weihnachten mit grossartigen Kreationen versorgt werden. Jahrelang habe ich mit meiner Schwester und meinen Eltern schon in den Herbstferien begonnen, Ton-Skulpturen zu formen, Türschilder zu giessen oder tausende Fensterbilder zu malen. Leider sind diese Zeiten seit ein paar Jahren vorbei. Jetzt muss ich mich in die vollen Läden werfen, um irgendwelche «wohl überlegten» Geschenke zu kaufen. Ich sehne mich zurück zu einfacheren Zeiten.

Na ja, ganz so rosig war es dann auch nicht. Der verklärte Blick in die Vergangenheit lässt einige Unannehmlichkeiten vergessen. Zum Beispiel, dass ich als Grobmotoriker immer so meine Probleme mit filigranen Arbeiten hatten. Meine Schwester dagegen hat ein Meisterwerk nach dem anderen rausgehauen. Nichtsdestotrotz wage ich mich aus Nostalgie-Gründen nochmals ans Basteln und teste das Kreativ-Set von Dremel.

Kleine Elektrowerkzeuge mit Power

Dremel ist vor allem bekannt für seine multifunktionalen Rotationswerkzeuge, die relativ handlich und einfach zu benutzen sind. Dennoch haben sie einiges an Drehzahl zu bieten. Sägen, fräsen, bohren, schleifen sind kein Problem. Das Projekt sollte aber nicht zu gross sein, denn der Durchmesser der Aufsätze hält sich in Grenzen. Mein zu testendes Kreativ-Set Dremel 2050-10 Stylo+ kann zwar auch schleifen, die anderen Funktionen suchst du aber vergebens. Das Ding ist für Bastler gedacht, nicht für Heimwerker.

Leise und handlich

Beim ersten Blick sieht noch alles gut aus. Schön geordnet liegt alles da, zu viele Einzelteile gibt es auch nicht. Doch dann knöpfe ich mir die Aufsätze etwas genauer vor. Normalerweise gehöre ich eher der Fraktion Tischkreissäge an und fürchte mich deshalb schon fast vor diesem kleinen Zubehör. Der Dremel selbst kommt in der Variante mit Kabel. Ich habe erst meine Bedenken, ob das wohl etwas mühsam wird, doch das Kabel ist immerhin relativ lang. Ich stecke den Dremel kurz ein und bin gleich positiv überrascht, wie leise das Ding ist. Auch auf der höchsten Intensitätsstufe, die sich an einem Rädchen verstellen lässt, wird sich niemand über den Lärm beschweren. Ausserdem liegt der Dremel leicht und angenehm in der Hand.

Der Inhalt der Packung ist ziemlich übersichtlich.
Der Inhalt der Packung ist ziemlich übersichtlich.
So aber leider auch die Grösse des Zubehörs.
So aber leider auch die Grösse des Zubehörs.

Gute Vorzeich(n)en

Das Set eignet sich laut Packung zum Gravieren, Schnitzen, Schleifen und Polieren. Was bedeutet, dass ich irgendetwas gravieren oder schnitzen muss, denn einfach eine Kante glatt schleifen, ist so mässig spannend. Da ich Michel aus Lönneberga kaum das Wasser reichen kann, entscheide ich mich fürs Gravieren. Jetzt muss ich mich nur noch für ein Material entscheiden. Holz, Metall, Glas, Backstein und Leder soll sich alles einritzen lassen. Meine Wahl fällt auf Glas, wofür ich mir eine kleine Bügelflasche schnappe. Mit einem wasserfesten Stift zeichne ich mir ein willkürliches Muster vor. Nur nicht zu kompliziert und zu feingliederig, sonst stosse ich beim Gravieren sicher an meine Grenzen.

Der erste Teil meines mega komplizierten Musters.
Der erste Teil meines mega komplizierten Musters.

Die Sache ist geritzt

Das Muster steht, nun wird es ernst. Ich greife zum Dremel und wechsle zum Aufsatz 7103, der auf Glas funktionieren soll. Welchen du wofür benötigst, siehst du auf der Rückseite der Verpackung oder in der Bedienungsanleitung. Ich brauche einen Moment, bis ich das Zubehör ausgetauscht habe, da erst nichts halten will. Erst nach ein paar Versuchen fällt mir ein Knopf unten am Dremel auf, die Spindelarretierung. Ohne diese zu betätigen, drehst du das Bohrfutter einfach durch und nichts hält. Sobald ich den Dreh raushabe, geht das Wechseln aber fix. Ich lege die Flasche auf den Tisch, halte sie mit der linken Hand gut fest und fange an, meine vorgezeichneten Linien abzufahren. Den Dremel halte ich dabei wie einen Stift, wodurch ich flexibel aber dennoch stabil arbeiten kann. «Gar nicht mal so übel», denke ich mir, als ich die ersten paar Linien betrachte. Ich rutsche weder ab, noch muss ich zehnmal nachbessern.

Das Gravieren ist entgegen meiner Erwartungen doch ziemlich spassig.
Das Gravieren ist entgegen meiner Erwartungen doch ziemlich spassig.

Mit Gravur gemeistert

Schnell habe ich das ganze Muster eingraviert. Ein paar Spuren des wasserfesten Stifts sind aber noch zu sehen, da ich das Ganze nicht deckungsgleich hinbekommen habe. Ich Fuchs weiss mir aber zu helfen und tunke ein Wattestäbchen in Nagellackentferner und wische alles ohne Anstrengung weg. Sieht ganz schick aus, solange ich das Kunstwerk nicht zu nah betrachte. Grobmotoriker bleibt Grobmotoriker.

Einmal drüberputzen und schon ist die Flasche vom letzten Edding-Strich befreit.
Einmal drüberputzen und schon ist die Flasche vom letzten Edding-Strich befreit.

Fazit

Ich bin erstaunt, wie schnell und einfach das Muster auf der Flasche war. Der Dremel lag gut in der Hand und auch das Kabel hat mich nicht gestört. Im Nu hast du so Weihnachtsgeschenke mit persönlicher Note gezaubert. Für mein Mini-Projekt habe ich lediglich das Dremel-Set, eine Bügelflasche, einen wasserfesten Stift und etwas Nagellackentferner benötigt. Auch das Schleifen und Polieren habe ich kurz ausprobiert, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Zumindest beim Rundholz aus Buche, das ich noch zuhause hatte, hat der Schleifaufsatz ganz schöne Striemen hinterlassen. Da schleife ich lieber mit einer «richtigen» Maschine oder sogar von Hand. Dennoch bin ich einem Kauf nicht abgeneigt, da mir das Gravieren alleine genug Mehrwert bietet. Und preislich liegt das Ding auch komplett im Rahmen.

Meine kleine personalisierte Vase ist fertig.
Meine kleine personalisierte Vase ist fertig.

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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