Ratgeber

DIY-Fashion für Anfänger: ein Shirt breiter machen

Vanessa Kim
31.12.2018
Mitarbeit: Anne Chapuis

In der Serie «DIY-Fashion für Anfänger» zeigen Anne und ich dir, wie du coole Fashion-Pieces nachnähen oder alte Kleidung retten kannst. In der heutigen Folge: Wie du dein T-Shirt nach den Festtagen breiter machst.

Einen Glühwein da, ein Stück Lebkuchen dort – wer sich während der Weihnachtszeit nicht zurückhalten kann, wird mit einem Guetzli-Buuch bestraft. Damit dein Lieblingsshirt schon bald wieder sitzt, gibt es drei Möglichkeiten: Du kannst dich im Gym kasteien, nichts mehr essen (davon rate ich dir ab) oder deine Klamotten mit Nadel und Faden weiter machen. Gemäss dem Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht. Deswegen helfen wir unserem Redaktionskollegen Simon Balissat aus. Eines seiner Lieblingsshirts ist ihm zu eng. So habe ich Stoff für ein weiteres DIY mit Anne.

Das brauchst du:

Noch weiss Simon nicht, worauf er sich einlässt.
Noch weiss Simon nicht, worauf er sich einlässt.
Er ist guter Dinge, dass sein T-Shirt bald wie angegossen sitzt.
Er ist guter Dinge, dass sein T-Shirt bald wie angegossen sitzt.

1. Schritt

Bevor es ans Eingemachte geht, sucht Kollegin Anne Chapuis einen Stoff aus, der farblich und von der Materialdicke her mit Simons Shirt matcht. Unsere Wahl fällt auf einen Grauton, der mit dem Dunkelblau harmoniert.

Wer die Wahl hat...Anne hat ein Fundus an Stoffen.

2. Schritt

Anschliessend nimmt Anne die Masse von Simons Bäuchlein. Sie entscheidet sich für +3 Zentimeter pro Seite – und vom T-Shirt selbst. Da sie das Oberteil mit einem Stoffstreifen auf den Seiten breiter macht, benötigt sie jeweils die Länge der Seiten und die der Ärmelnaht. Das sind in unserem Fall: 47 + 11 Zentimeter. Das macht total eine Länge von 58 Zentimeter, die der «Spick», also das Stoffteil, haben muss. Dazu addiert Anne pro Ende 2 Zentimeter.

Pro Ende addierst du zwei Zentimeter.

Wir haben bereits das erste Problem: Simons Shirt hat keine Seitennaht. Anne greift in die Trickkiste, indem sie den Stoff an der Stelle glatt streicht, wo sich diese Naht befinden müsste. Den entstandenen Falz schneidet sie bis unter den Ärmel mit einer Stoffschere auf. Inklusive der existenten Ärmelnaht. Falls dein Oberteil bereits eine Seitennaht hat, kannst du sie mit einem Nahttrenner auftrennen.

Wenn dein Oberteil keine Seitennaht hat, musst du dir eine vorstellen. Hierfür faltest du dein Shirt
Wenn dein Oberteil keine Seitennaht hat, musst du dir eine vorstellen. Hierfür faltest du dein Shirt
...und schneidest es dem Falz entlang auf.
...und schneidest es dem Falz entlang auf.

3. Schritt

Nun ist der Spick dran. Hierfür hat Anne zuvor folgende Masse berechnet: die Länge ist 62 Zentimeter (58 + 2 + 2 Zentimeter). Die Breite ist 7 Zentimeter (3 + 4 x 1 Zentimeter). Damit wir den Spick ans T-Shirt annähen können, nehmen wir auf jeder Seite einen Zentimeter des Shirts weg.

Mit einer Schneiderkreide markierst du eine Hilfslinie,
Mit einer Schneiderkreide markierst du eine Hilfslinie,
...damit du weisst, an welcher Stelle du deinen Stoffstreifen auseinanderschneiden musst. Unser Spick muss 7 Zentimeter breit sein.
...damit du weisst, an welcher Stelle du deinen Stoffstreifen auseinanderschneiden musst. Unser Spick muss 7 Zentimeter breit sein.

4. Schritt

Jetzt heftest du den Spick mit Stecknadeln an die Schnittkante vom Oberteil an. Achte darauf, dass die beiden schöneren Stoffseiten aufeinanderliegen und fixiere sie. Anne verwendet fürs Nähen mit ihrer Overlockmaschine einen Overlock-Stich. Dieser eignet sich für elastische Stoffe wie Jersey.

Güfeli sorgen dafür, dass dir während des Nähens nichts verschiebt.
Güfeli sorgen dafür, dass dir während des Nähens nichts verschiebt.
Mit einem Overlock- oder Zickzack-Stich nähst du den Spick an.
Mit einem Overlock- oder Zickzack-Stich nähst du den Spick an.

Alternativ kannst du auch einen Zickzack-Stich verwenden, wenn du wie Otto Normalverbraucher eine herkömmliche Nähmaschine hast. Anne besitzt den Ferrari unter allen Modellen. Entweder mer hät's oder mer hät's nöd...

Die erste Naht ist fertig. Das ist die Rück-
Die erste Naht ist fertig. Das ist die Rück-
...und das die Vorderseite.
...und das die Vorderseite.

5. Schritt

Nun legst du die Ärmelnaht etc. bündig auf die andere Seite, damit das Ganze präzise aufeinanderliegt. Mit Güfeli fixierst du alles und nähst mit der Maschine wieder drüber. Fertig ist die erste Seite.

Bei diesem Schritt kannst du am meisten falsch machen: Beim Aufeinanderlegen ist Präzision gefragt.

Puh, die erste Seite ist fertig. Sieht nicht schlecht aus. Anne ist mit dem Resultat zufrieden.

Die erste Seite ist fertig. Der überschüssige Stoff wird zu einem späteren Zeitpunkt verarbeitet.

Nun geht das Spiel von vorne los. Schliesslich müssen wir das Oberteil auf beiden Seiten breiter machen, da es sonst asymmetrisch ist.

6. Schritt

Et voilà, das Shirt besteht wieder aus einem Guss. Die beiden Spicke sind eingenäht. Jetzt folgt der letzte Schritt: Das Vernähen der Säume. Das sind total 4 Stück in der Zahl. Diese faltest du bündig zur Saumkante nach innen. Erneut alles mit Güfeli fixieren.

Schnapp dir die überschüssige Nahtzugabe und klappe sie nach innen.
Schnapp dir die überschüssige Nahtzugabe und klappe sie nach innen.
 Mit Stecknadeln heftest du alles zusammen.
Mit Stecknadeln heftest du alles zusammen.

Nun fixiert Anne diesen «Umschlag» mit ihrer Nähmaschine.

Die Stecknadeln befestigen den «Umschlag», damit du besser nähen kannst.
Die Stecknadeln befestigen den «Umschlag», damit du besser nähen kannst.
Für ein einheitliches Resultat greifst du mit der Nähmaschine die Naht am Saum zweimal auf.
Für ein einheitliches Resultat greifst du mit der Nähmaschine die Naht am Saum zweimal auf.

Für einen einheitlichen Look am Saum nimmt unser fleissiges Schneiderlein die Naht zweimal mit der Nähmaschine auf.

Tadada! Der Spick ist angebracht. Wir sind gespannt, was Simon zu seinem neuen, alten Shirt meint...

Unser Experiment ist geglückt. Wir sind froh, dass Simons «The Decemberists»-Band-Shirt noch ganz ist. Das war bei diesem Experiment unsere grösste Sorge. Mal schauen, was er zum Ergebnis sagt.

Die Spannung steigt: yay or nay?
Die Spannung steigt: yay or nay?
Simon ist mit dem Resultat happy.
Simon ist mit dem Resultat happy.

Simon ist positiv überrascht: «Merci, jetzt passt das T-Shirt.» Wir danken ihm an dieser Stelle für sein Vertrauen und freuen uns auf unser nächstes DIY mit Anne. Folge mir mit einem Klick auf den Button bei meinem Autorenprofil, damit du es nicht verpasst. Hast du einen speziellen Nähwunsch? Dann lass es uns in der Kommentarspalte wissen.

13 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt. 


Basteln
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Garten
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Pflanzen
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Mode
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Beauty
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Ratgeber

    Heiss auf Eis? Dann bastle dir die ikonische Raketenglace

    von Stefanie Lechthaler

  • Ratgeber

    DIY-Fashion für Anfänger: heute ein trendiges Insta-Hemd

    von Vanessa Kim

  • Ratgeber

    9 gut gepolsterte Sessel für den Garten

    von Pia Seidel

2 Kommentare

Avatar
later