
Die schwedische Schnapsidee Swimrun hat neue Weltmeister

Was einst in einer Bar begann, ist heute eines der härtesten Rennen der Welt. 75 Kilometer schwimmen in Schuhen und rennen mit Paddles an den Händen, das geht an die Substanz. Trotzdem waren am Swimrun World Championship 320 Athleten aus 25 Nationen am Start.
Die meisten Schnapsideen überleben den Kater am Folgetag nicht. Manche werden aber auch gross. Die Swimrun-Legende geht so: Im Jahr 2002 sassen auf der Stockholm vorgelagerten Insel Üto Anders Malm und Kollegen in der Bar seines Hotels beisammen und ersannen eine spezielle Herausforderung, die sie am nächsten Tag in Angriff nehmen wollten.
Ein Rennen nach Sandhamn sollte es sein, eine der unzähligen weiteren Inseln vor der schwedischen Hauptstadt. Das letzte Zweierteam am Zielort hätte nicht nur Hotel, Dinner und die Drinks zu bezahlen, sondern auch zu verzehren, was die anderen für die Verlierer bestellt hatten. Die grosse Abschlusssause fiel allerdings aus. Nachdem sich die Pioniere über 24 Stunden lang zu Wasser und an Land durch die Schären gekämpft hatten, war niemand mehr in Partylaune.
Bild: Jakob Edholm / ÖTILLÖ
Heute gibt's eine «World Swimrun Federation» und das Rennen auf der legendären Strecke ist das Nonplusultra, die Weltmeisterschaft. Es gilt als eines der härtesten Ausdauerrennen der Welt und Swimrun ist längst über die schwedischen Grenzen hinaus bekannt. Die Kombination aus Trailrunning und Freiwasserschwimmen boomt.
Inselhopping mal anders
Anders als in den meisten Ausdauerdisziplinen gehen beim Swimrun World Championship Zweierteams an den Start, die sich gemeinsam zu Wasser und an Land ihren Weg Richtung Ziel bahnen. Es gibt es keine Wechselzonen wie beim Triathlon, die Ausrüstung wird vom Start bis zum Ziel mitgeführt. Das heisst, es wird in Schuhen geschwommen und im speziellen Wetsuit gerannt, dazu sind Paddles und ein Pullbuoy erlaubt. Umziehen wäre bei insgesamt 50 Wechseln zwischen Wasser und Land auch sinnlos.
Bild: Pierre Mangez / ÖTILLÖ
Die Herausforderung für die Männer-, Frauen- und Mixed-Teams beim 14. Swimrun World Championship, der am 2. September stattfand, war episch: 65 Kilometer Trailrunning über 24 Inseln und 10 Kilometer Freiwasserschwimmen in der 10 bis 15 Grad kalten Baltischen See sind sicher ein einzigartiges Naturerlebnis, aber eben auch ziemlich irre. Und die Schweden sind in der Sportart eine Klasse für sich.
Schweden, Schweden, Schweden, Schweiz
Bei den Männern waren Pontus Lindberg und George Bjälkemo nach 7:47:48 Stunden im Ziel. In der Mixed-Konkurrenz lagen Charlotte Eriksson und Simon Börjeson mit 8:38:10 Stunden ganz vorne und bei den Frauen triumphierte Fanny Danckwardt mit Desirée Andersson nach 9:05:29 Stunden. Alles Schweden oder was? Fast.
Eine Schweizerin schaffte es auch aufs Podest: Diane Sadik kam mit ihrem norwegischen Mixed-Partner Knut Baadshaug auf den dritten Platz, nachdem das Duo sogar lange geführt hatte. Wenn du die skandinavische Dominanz brechen willst, findest du hier die passende Ausrüstung. Du kannst dich aber auch einfach zurücklehnen und die spektakulären Bilder geniessen.


Sportwissenschaftler, Hochleistungspapi und Homeofficer im Dienste Ihrer Majestät der Schildkröte.
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