
Hintergrund
Nein, die RTX 5070 ist nicht so schnell wie die RTX 4090
von Kevin Hofer
Zum Launch der Geforce RTX 5060 am 19. Mai erlaubte Nvidia nur «kuratierte» Tests – der GPU-Designer gab vor, was und wie getestet werden sollte. Dahinter steckte offensichtlich Kalkül, um allzu negative Wertungen vorneweg auszuschliessen. Denn überzeugen kann die RTX 5060 nur bedingt, wie jetzt unabhängige Tests zeigen.
Dass Hersteller gerne Einfluss auf Reviews nehmen, ist kein Geheimnis. Aber ein derart dreistes und plumpes Vorgehen, wie Nvidia beim Launch der RTX 5060 an den Tag legte, sieht man nicht alle Tage. So wurden nur jene Personen mit Testkarten beglückt, die sich an vorgegebene Spiele, Settings und Vergleichsmodelle hielten. Vielen Tech-Portalen wurden die Karten gar nicht erst angeboten, andere haben den Vorgaben nicht zugestimmt. Ebenso wurden die nötigen Treiber erst kurz vor der Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Auch der Zeitpunkt des Releases liess vermuten, dass Nvidia möglichst wenig Publicity für die Karte wollte: Am 19. Mai waren die Augen der PC-Komponenten-Welt auf Taiwan gerichtet, wo die Tech-Messe Computex stattfand. Deshalb erschienen nur wenige Tests zum Release.
Falls das nicht schon Grund genug wäre, die Karte nicht zu kaufen, unterstützen unabhängige Tests nun diesen Eindruck. Ganz so schlecht, wie das Vorgehen von Nvidia vermuten lässt, schneidet der neue Grafikbeschleuniger zwar nicht ab, aber rühmen mögen ihn die Tester auch nicht. Der Grund: Sie ist schlicht nicht zukunftsfähig.
W1zzard von Techpowerup schreibt, dass die RTX 5060 in klassischen Rasterizer-Spielen bei 1080p-Auflösung 26 Prozent schneller ist als die RTX 4060. Das sei im Vergleich zu anderen Karten der Blackwell-Generation ein grosser Leistungszuwachs. Verglichen mit der RTX 3060 beträgt die Steigerung aber nur 45 Prozent. Historisch gesehen sei eine Verdoppelung der Leistung über zwei Generationen hinweg die Norm.
Steven Walton von Techspot sieht die Leistungssteigerung zur Vorgängerkarte in einem ähnlichen Rahmen. In seinen Tests beträgt sie 22 Prozent in 1080p-Auflösung und 27 Prozent in 1440p-Auflösung. Walton sowie W1zzard sind jedoch der Meinung, dass die RTX 5060 nur für 1080p-Gaming zu empfehlen sei. Dies aufgrund des knapp bemessenen Grafikspeichers von 8 Gigabyte, der bereits heute bei gewissen Titeln nicht mehr für maximale Details ausreicht. Das gilt umso mehr, wenn du Raytracing-Spiele zocken willst.
In dieselbe Kerbe schlägt auch der Test von Digital Foundry: Grafikkarten mit 8 Gigabyte Speicher sind im Jahr 2025 keine gute Idee. Die RTX 5060 sei zwar nach demTweaken eine passable Karte, aber sie habe schlicht zu viele Vorbehalte. Neben dem geringen Speicher, etwa jener der PCIe-5.0-x8-Schnittstelle, die dich auf einem Mainboard mit PCIe-3.0-Steckplatz stark limitiert, oder die demnächst erscheinende RX 9060 XT, die auf dem Papier deutlich besser aussieht.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis beurteilt Walton auf den ersten Blick als gut. So kostet ein Frame der RTX 5060 zur unverbindlichen Preisempfehlung gerade mal 5,35 US-Dollar. Nur Intels Arc B580 und AMDs RX 9070 bieten ein besseres Verhältnis. Auch W1zzard attestiert der Karte ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Beide heben jedoch den knapp bemessenen Speicher hervor, der das derzeit gute Bild in Zukunft trüben wird. Weshalb sie die Karte nicht wirklich empfehlen können.
Nur W1zzard geht auf die Effizienz der Karte ein. Er schreibt, dass die RTX 5060 im Vergleich zu den anderen Karten der RTX-50-Serie im Leerlauf wenig Leistung verlangt. Beim Gaming selbst zieht die GPU maximal 145 Watt.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.