Debora Pape
Produkttest

Die neue Gopro Max im Test: Für das Jahr 2025 hätte ich mehr erwartet

Debora Pape
9.5.2025
Bilder: Debora Pape

Da habe ich nach sechs Jahren mehr erwartet: Statt eines größeren Hardware-Upgrades bietet die neu aufgelegte 360-Grad-Kamera Gopro Max nur geringfügige Verbesserungen.

Gopro hat Anfang 2025 seine 360-Grad-Kamera aus dem Jahr 2019, die Gopro Max, neu herausgebracht. Für mich ein willkommener Anlass, endlich eine 360-Grad-Kamera auszuprobieren. Privat nutzte ich bisher die Gopro Hero 9.

Mich interessiert besonders, ob eine Kamera mit Rundumsicht wirklich einen Mehrwert bietet, wie gut die Umsetzung ist und wie die Bearbeitung der 360-Grad-Videos von der Hand geht. Deswegen habe ich mich im Test auf die entsprechenden 360-Grad-Features konzentriert.

Vergleiche zu anderen 360-Grad-Kameras oder der älteren Version der Max kann ich allerdings nicht bieten. Wobei Letzteres schnell abgehakt ist, denn auf dem Papier soll die Hardware im Wesentlichen identisch sein.

Die wesentlichen Unterschiede: Neben einem bei Extremtemperaturen leistungsfähigeren Akku und einem ¼-Zoll-Gewinde für herkömmliche Stative punktet die neue Variante vor allem durch einen niedrigeren Preis gegenüber dem Vorgängermodell. Der Preisunterschied macht etwa 80 Euro oder Franken in der unverbindlichen Preisempfehlung aus.

Erste Eindrücke: Standardgewinde yay, Linsenschutzkappen nay

Eine eindeutige Rück- oder Vorderseite hat die 360-Grad-Kamera nicht, auf beiden Seiten befindet sich je ein Kameraobjektiv. Das Touch-Display auf der einen Seite sorgt aber dafür, dass diese in der Regel als Rückseite zu mir zeigt. Das Display ist auch bei heller Sonneneinstrahlung gut zu erkennen, könnte aber größer sein. Wie auch meine alte Gopro hat die Max eine gummiartige, angenehme und griffige Haptik.

Die Gopro Max ist handlich, das Display könnte aber größer sein.
Die Gopro Max ist handlich, das Display könnte aber größer sein.

An der Unterseite der Max befinden sich zwei aufklappbare Metall-Laschen, mit denen sich die Kamera an Gopro-Halterungen montieren lässt. Gopro hat der neuen Max darüber hinaus ein ¼-Zoll-Gewinde spendiert. Dankbar schraube ich den Adapter von meiner Aufnahmestange ab, den ich zur Montage meiner Hero 9 benötige. Die Max befestige ich direkt am Schraubgewinde des Stativs. Das ist ein sinnvolles Upgrade!

Über das neue ¼-Zoll-Gewinde lässt sich die Gopro Max ohne Adapter an herkömmlichen Stativen und Sticks befestigen.
Über das neue ¼-Zoll-Gewinde lässt sich die Gopro Max ohne Adapter an herkömmlichen Stativen und Sticks befestigen.

Die Kameralinsen sind leicht nach vorn gewölbt, um die 180-Grad-Sicht zu gewährleisten. Für den Schutz vor Kratzern liegen Schutzkappen bei. Sie sitzen sehr eng an und ich breche mir beim Abnehmen fast die Fingernägel ab. Hier würde ich mir kleine Laschen wünschen.

Das Abnehmen der Linsenschutzkappen hat mich die ersten Male zum Fluchen gebracht und bleibt auch danach gewöhnungsbedürftig.
Das Abnehmen der Linsenschutzkappen hat mich die ersten Male zum Fluchen gebracht und bleibt auch danach gewöhnungsbedürftig.

Ich neige außerdem dazu, kleine Gegenstände zu verlieren. Bei meinen Aufnahmen muss es oft schnell gehen – tolles Motiv gesehen, schnell die Kamera einschalten, schnell draufhalten – und ruckzuck sind die Linsenkappen weg. Mein weiterer Wunsch wären also Ösen an den Kappen, zum Beispiel an den gewünschten Laschen. Daran könnte ich schmale Bändchen anbringen, um die Kappen fix irgendwo einzuhaken.

Unter einer Abdeckung am Rahmen befindet sich der Slot für die microSD-Karte und der USB-C-Anschluss. Die Max hat weder einen internen Speicher, noch befindet sich eine Speicherkarte im Lieferumfang. Das ist bei Gopro aber üblich.

Unter der Gehäuseabdeckung finden der microSD-Kartenslot, der USB-C-Anschluss und der Akku Platz.
Unter der Gehäuseabdeckung finden der microSD-Kartenslot, der USB-C-Anschluss und der Akku Platz.

Einen HDMI-Anschluss hat die Max nicht. Du kannst deine Aufnahmen also nicht auf einen externen Bildschirm streamen. Mit meiner Hero 9 mache ich genau das aber sehr gerne. Bei der Konkurrenz scheint HDMI aber auch nicht mehr Standard zu sein.

Drei grundlegende Aufnahme-Modi: Fotos, Videos und Zeitraffer

Die Gopro Max beherrscht alles, was meine herkömmliche Gopro auch kann. Grundsätzlich wähle ich zwischen Fotos, Videoaufnahmen mit Ton und Zeitraffervideos ohne Ton. Für alle Modi lassen sich unter anderem die Auflösung und die digitale Brennweite festlegen. Das kenne ich auch so von meiner Gopro Hero 9. Die Bedienung ist grundsätzlich gleich.

Über einen Button auf dem Touch-Display wähle ich aus, welche Kamera für herkömmliche Aufnahmen genutzt werden soll. Bei 360-Grad-Aufnahmen lege ich damit fest, welches der beiden Kamerabilder auf dem Display zu sehen ist. Die Rundumsicht ist für alle drei Modi möglich.

Der Welt-Button links im Display erlaubt das einfache Wechseln in den 360-Grad-Modus. Über den Kreislauf-Button rechts wechsle ich das Kamerabild.
Der Welt-Button links im Display erlaubt das einfache Wechseln in den 360-Grad-Modus. Über den Kreislauf-Button rechts wechsle ich das Kamerabild.

360-Grad-Aufnahmen setzt die Gopro Max aus den Bildern der Vorder- und Rückseitenkamera zusammen. Das Zusammensetzen nennt sich «Stitching» – und das beherrscht die Kamera sehr gut. Die «Nahtstellen» sind meistens kaum zu erkennen.

Auch bei der Audioqualität gibt es nichts zu meckern. Sechs Mikrofone sorgen dafür, dass Sound aus allen Richtungen aufgenommen wird. Windgeräusche unterdrückt die Kamera ganz gut, Wunder sind aber nicht zu erwarten.

Die Fotoqualität ist okay. An mein Smartphone oder gar eine richtige Kamera kommt sie nicht heran. Dafür lassen sich mittels Rundumsicht beeindruckende Panoramen erstellen. Dazu fertigt die Kamera entweder direkt ein Rundum-Panorama an oder erstellt ein 360-Grad-Bild, aus dem ich später einen Ausschnitt wähle.

Geringere Auflösung und weniger fps

Die Rundum-Videos der Max haben eine Auflösung von 5.6K. Für herkömmliche Videos wird nur eine der beiden Kameras genutzt – und damit sind maximal 1440p-Aufnahmen möglich. Das entspricht einer Auflösung von 2K. Herkömmliche Action-Kameras bieten in der Regel 4K oder gar 8K-Aufnahmen, die es mir erlauben, ohne Qualitätsverluste tiefer ins Bild zu zoomen.

Das kann die Max also nicht leisten und das fällt auf – auch bei Rundum-Aufnahmen, die ebenfalls auf die geringe Auflösung der Kameras zurückgreifen. Beim Spaziergang durch den Wald flattern nur wenige Meter von mir entfernt zwei Enten vom Boden auf. Die Max zeichnet das natürlich auf, aber in der Nachbearbeitung sind die Enten kaum zu erkennen, weil ich das Bild nicht verlustfrei vergrößern kann.

Im 360-Grad-Modus zeichnet die Max mit höchstens 30 fps auf. Zeitlupen sind nicht möglich. Normale Aufnahmen mit 1440p bieten immerhin 60 fps, im Vergleich zur aktuellen Gopro Hero 13 mit ihren bis zu 120 fps bei 4K-Aufnahme im 16:9-Format ist das jedoch wenig. Mir ist aber bewusst, dass herkömmliche Aufnahmen nicht das Hauptargument für die Max sind.

Bei der Auflösung und den fps hätte Gopro trotzdem ein Ausrufezeichen setzen können. Für 2019 war das so sicher in Ordnung. 2025 erwarte ich aber mehr. Da sind 360-Grad-Modelle der Konkurrenz deutlich weiter. Die Insta360 bietet seit zwei Modellgenerationen 8K – ist aber auch deutlich teurer.

Hinfort mit dem Aufnahmestick!

In Demo-Videos und auf Social Media sehen Action-Aufnahmen oft aus, als seien sie mit einer Drohne gefilmt worden. Dabei wurden sie mit einem langen Selfie-Stick aufgezeichnet, der danach von der Software unsichtbar gemacht wird. Auch die Gopro Max beherrscht das nachträgliche Herausrechnen des Selfie-Sticks.

Laut Anleitung funktioniert der «unsichtbare Selfie-Stick» am besten, wenn die Stange mindestens 30 Zentimeter lang und die Kamera mittels ¼-Zoll-Gewinde darauf angebracht ist. Meine Aufnahmestange misst 32 Zentimeter – das passt also gerade so. Der Kamera gelingt es tatsächlich ganz gut, den Stick herauszuretuschieren.

Die Bildstabilisierung ist recht gut. Wackler durch Aufnahmen beim normalen Gehen bügelt die Software größtenteils aus. Beim schnelleren Gehen oder Rennen bekommt die Kamera Probleme, sie scheint einen Schluckauf zu haben.

Die Sprachsteuerung funktioniert ebenfalls. Nach ein paar Versuchen habe ich herausgefunden, wie schnell und laut ich sprechen muss, damit die Kamera meine Anweisungen befolgt. Mit Sprachbefehlen kann ich zum Beispiel die Aufnahme starten und beenden oder Highlight-Markierungen während der Aufnahme hinzufügen. Die sollen mir in der Nachbearbeitung helfen, interessante Abschnitte schneller zu finden.

Gopro bietet nur mobile Videobearbeitung

Die Videos der Gopro Max kann ich nur mit der «Quik»-App auf dem Smartphone oder Tablet bearbeiten. Ich murre, denn Videobearbeitungen mit Keyframes, Übergängen und framegenauer Positionierung erledige ich am liebsten am großen Bildschirm mit Maus und Tastatur. Zeigefinger-Bearbeitungen auf dem kleinen Smartphone-Display kommen mir plump und anstrengend vor. Zähneknirschend lade ich mir die App aufs Smartphone.

Die Verbindung via Bluetooth klappt problemlos. In der App kann ich auch diverse Einstellungen der Kamera vornehmen und sie fernsteuern.

Zum Herunterladen von Aufnahmen verbindet sich mein Smartphone mit dem WLAN der Max. Erst, wenn die Dateien auf dem Smartphone gespeichert sind, kann ich sie sinnvoll bearbeiten. Das Herunterladen funktioniert mittelprächtig. An einem Tag klappt das schnell und problemlos. An einem anderen Tag gar nicht: Der Download geht quälend langsam vonstatten und die Verbindung bricht immer wieder ab.

Irgendwann reißt mir nach mehreren Neustarts den Geduldsfaden. Ich verbinde die Kamera per USB-Kabel mit dem Laptop, speichere dort die Aufnahmen, lade sie in die Cloud und von dort aufs Smartphone herunter. Das ist alles andere als «blitzschnell».

Die Quik-App zeigt Vorschauen für gefundene Videos und Fotos. 360-Grad-Aufnahmen sind mit dem Weltkugel-Symbol markiert.
Die Quik-App zeigt Vorschauen für gefundene Videos und Fotos. 360-Grad-Aufnahmen sind mit dem Weltkugel-Symbol markiert.

Reframing, Kameraeffekte und automatische Highlights

In der App kann ich Ausschnitte aus den 360-Grad-Aufnahmen vorbereiten (Reframing), das Motiv für die KI-Verfolgung festlegen und Kameraeffekte einfügen. Darüber hinaus lassen sich grundlegende Einstellungen festlegen, zum Beispiel Kamerafilter, das Bildformat, Weißabgleich und so weiter. Die Einarbeitung fällt mir nach dem Anschauen eines Video-Tutorials einfach.

Reframing bedeutet, aus dem 360-Grad-Material einen zweidimensional darstellbaren Ausschnitt zu extrahieren, der sich mit normalen Playern wiedergeben lässt. Das kann ich manuell und mithilfe von Keyframes vornehmen. Eine weitere Möglichkeit des Reframings ist die Objektverfolgung. Diese KI-gestützte Methode eignet sich bei stillstehender Kamera und sich bewegendem Motiv. Der Ausschnitt wird dann immer auf das ausgewählte Objekt ausgerichtet.

In der Quik-App ziehe ich im Objektverfolgungsmodus ein Rechteck um das Motiv, das im Bild bleiben soll.
In der Quik-App ziehe ich im Objektverfolgungsmodus ein Rechteck um das Motiv, das im Bild bleiben soll.

Zum Testen der Objektverfolgung stelle ich die Kamera in den Garten, starte die 360-Grad-Aufnahme und laufe um Büsche herum. In der Quik-App markiere ich mich danach als zu verfolgendes Ziel und starte das Tracking. Die Objektverfolgung funktioniert überraschend gut und die Software findet mich sogar wieder, wenn ich kurz hinter Büschen verschwinde.

Kameraeffekte sollen dynamische Bewegungen ins Video bringen. Es handelt sich um Vorlagen für Perspektivwechsel im 360-Grad-Video. So kann ich zum Beispiel schnell und einfach einen Zoom nach oben und wieder zurück, einen Kamera-Looping oder eine schnelle Kameradrehung einfügen.

Spezielle Kameraeffekte, wie eine Tiny-Planet-Ansicht, lassen sich in der Quik-App schnell und einfach einfügen.
Spezielle Kameraeffekte, wie eine Tiny-Planet-Ansicht, lassen sich in der Quik-App schnell und einfach einfügen.

Auch das automatische Erstellen von bis zu 30-sekündigen Clips aus einer Aufnahme ist in der Quik-App möglich – allerdings nur für normale Videos. 360-Grad-Material wird nicht unterstützt. Die App fügt dann selbständig Schnitte und Übergänge ein. Die musikalische Untermalung, den generellen Stil sowie einen Titel kann ich selbst auswählen. Alles andere macht die Software. Am Ende lege ich das Ausgabeformat fest und exportiere das Video. Ich konnte im Test keine sehr überzeugenden Ergebnisse produzieren, habe mich aber auch mehr auf 360-Grad-Funktionen konzentriert.

Ständige Werbung für ein Premium-Abo

Die Quik-App wirbt immer wieder prominent dafür, ein Premium-Abo abzuschließen. Mit einem Abo werden meine Aufnahmen automatisch in die Cloud geladen und ich erhalte Highlight-Videos, ohne diese selbst zu beauftragen. Ob ein Abo sinnvoll ist, muss jeder und jede selbst wissen, aber mich stört diese aufdringliche Werbung bei einem Produkt, für das ich bereits eine dreistellige Summe bezahlt habe.

Die Quik-App ist mit Werbebannern für das Premium-Abo vollgemüllt. Hier drei Beispiele.
Die Quik-App ist mit Werbebannern für das Premium-Abo vollgemüllt. Hier drei Beispiele.

Bearbeitungsmöglichkeiten am Computer

Mit dem «Gopro Player» gibt es eine unterkomplexe Bearbeitungssoftware für Windows und macOS. Sie eignet sich im Wesentlichen für das händische Reframing von 360-Grad-Videos. Hier lege ich Perspektiven fest und ändere sie mithilfe von Keyframes. Dadurch habe ich die volle Kontrolle über das Endergebnis. Die Arbeit mit den Keyframes geht ansonsten gut von der Hand. Theoretisch kann ich damit auch händisch Kameraeffekte wie Backflips einfügen. Manuell ist das aber deutlich zeitaufwändiger.

Der Gopro Player für Desktop-Computer bietet außer Reframing nicht viele Möglichkeiten.
Der Gopro Player für Desktop-Computer bietet außer Reframing nicht viele Möglichkeiten.

Darüber hinaus ist die Übersicht über die vorhandenen 360-Grad-Aufnahmen eine Qual. Der Player hat keine Medienverwaltung. Der Öffnen-Dialog führt über ein Windows-Fenster und zumindest bei mir gibt es keine Vorschau und keine Angabe zur Videolänge. Das macht es schwierig, die gesuchte Aufnahme zu finden. Auch die Orientierung in den Videos ist nicht einfach: Der Player schafft es nicht einmal, die angelegten Highlight-Markierungen auf der Timeline anzuzeigen.

Beim Öffnen von Medien im Gopro Player sehe ich diese wenig hilfreiche Übersicht.
Beim Öffnen von Medien im Gopro Player sehe ich diese wenig hilfreiche Übersicht.

Ich würde die weitere Bearbeitung des Videos danach sowieso in einer richtigen Videobearbeitungssoftware vornehmen. Für Adobe Premiere und After Effects bietet Gopro Plugins an, sodass sich das dreidimensionale Aufnahmematerial direkt im bevorzugten Programm bearbeiten lässt. Damit entfällt der Reframing-Zwischenschritt in der Gopro-Player-App.

Langzeitaufnahmen und Akkuprobleme

Der Akkuschacht befindet sich neben dem Speicherkarten- und USB-Slot. Der Akku hat eine Kapazität von 1600 mAh. Er soll im Vergleich zum Vorgängerakku längere Aufnahmen bei bis zu -10 °C ermöglichen.

Bei langen Aufnahmen erhitzt sich der Akku. Bei meiner Hero 9 ist das ein Problem und sie bricht die Aufnahme aus Hitzeschutzgründen ab, lange bevor der Akku zur Neige geht. Die Max scheint damit besser klarzukommen. Meine 360-Grad-Testaufnahme bei Zimmertemperatur mit 5.6K Auflösung zieht sie einfach durch, bis sie bei acht Prozent Ladestand ankommt. Dann bricht sie ab. Die Aufnahme ist fast 1,5 Stunden lang geworden. Das ist eine ordentliche Akkulaufzeit, aber eigentlich sollte die Aufnahme erst stoppen, wenn die Batterie ganz leer ist.

Nach der beendeten Aufnahme hänge ich die Kamera an den Laptop, um sie wieder aufzuladen .. und stelle fest, dass weder der Akku geladen wird, noch ich die Kamera einschalten kann. Erst das exakte Befolgen einer Support-Anleitung reanimiert die Kamera.

Dabei wird der Original-Akku zunächst nicht erkannt: Die Max teilt mir mit, ich möge nur Original-Akkus verwenden – was der Fall ist. Danach zeigt mir das Interface an, dass kein Akku vorhanden sei – die Kamera hängt am Ladekabel, der Akku ist aber eingelegt. Beim Ausschalten hängt sie sich auf. Erst durch erneutes langes Drücken des Power-Buttons wird der Akku wieder korrekt angezeigt und zeigt das erhoffte Ladesymbol.

Die Max empfiehlt mir, nur Original-Akkus zu nutzen. Genau das tue ich.
Die Max empfiehlt mir, nur Original-Akkus zu nutzen. Genau das tue ich.

Ob die lange Aufnahme, die Wärme oder der niedrige Akkuladestand das Problem war, kann ich nicht beurteilen.

Interessante Möglichkeiten, aber nicht für alle

Zurück zu meiner Eingangsfrage: Lohnt sich eine 360-Grad-Kamera? Jein. Es hängt davon ab, was ich damit anstellen möchte. Zum Festhalten und Teilen sportlicher Stunts bietet sie deutlich bessere Möglichkeiten als eine herkömmliche Kamera. Damit lassen sich actionreiche, dynamische Videos erstellen. Ich bin langweilig und wandere nur, daher fällt dieser Vorteil für mich weg.

Interessanter ist eine solche Kamera im Bereich Vlogging. Mit einer 360-Grad-Kamera muss ich nicht schon bei der Aufnahme darüber nachdenken, welchen Ausschnitt die Zuschauenden sehen sollen. Das hat mir schon oft bei meinen Vlogs gefehlt. Mit einer Rundumsicht-Kamera lege ich erst beim Schneiden die Perspektivwechsel zwischen mir, meinem Gesprächspartner und der Umgebung fest.

Fazit

2025 reicht es nur für Mittelklasse

Grundsätzlich gefallen mir die 360-Grad-Spielereien. Die Rundum-Aufnahmen machen optisch einen super Eindruck. Die Bildstabilisierung ist – mit Abstrichen beim schnellen Gehen oder Rennen – gut, die Bildqualität ist für eine Action Cam okay und ich erkenne die Vorteile der Rundumsicht.

Die Videobearbeitung in der Quik-App hat mich positiv überrascht: Sie stellt sich als einfach und effizient heraus und eignet sich gut, um aus einer Aufnahme einen schnellen Clip zu zaubern. Alles, was darüber hinausgeht – etwa das Erstellen eines längeren Vlogs –, würde ich aber nicht in der App erledigen wollen. Deshalb ärgere ich mich, dass Gopro für die Desktop-Bearbeitung keine bessere App bereitstellt.

Ob das aufgetretene Akku-Problem sich öfter zeigt oder nur meinem Langzeitversuch geschuldet ist, weiß ich nicht. Bedenklich finde ich, dass die Gopro offenbar Schwierigkeiten hat, den Akku vor solchen Ausfällen zu bewahren und ihn danach wieder in Gang zu bringen.

Bezüglich des Hardware-«Upgrades» sehen aber vermutlich selbst eingefleischte Gopro-Fans keine großen Anreize, die alte Max für hunderte Euro oder Franken durch die neue Max zu ersetzen. Von daher lässt sich die Gopro Max vielleicht als Einstiegsmodell betrachten. Die deutlich geringere Auflösung gegenüber meiner Hero 9 aus dem Jahr 2020 ist für mich jedenfalls ein Showstopper.

Pro

  • gutes 360-Grad-Stitching
  • unsichtbarer Selfie-Stick
  • gute Bild- und Soundqualität
  • warmer Akku führt nicht zum Abbruch der Aufnahme
  • günstiger als Vorgängerversion

Contra

  • geringe Auflösung und fps
  • Quik-App nur für Mobilgeräte
  • kein HDMI
  • nervige Werbung in der App
  • Übertragung auf Handy zickt teilweise
  • möglicherweise Akkuprobleme
GoPro MAX 360 (2025) (WLAN, Bluetooth, GPS)
Action Cam
CHF369.–

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Titelbild: Debora Pape

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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