Produkttest

Devialet Dione: So eine Soundbar hast du noch nie gesehen – oder gehört

Luca Fontana
25.1.2023

«Externer Subwoofer? Sie müssen nicht ergänzen, was bereits verbaut ist.» Klingt wie eines dieser typisch leeren Marketing-Versprechen. Dachte ich. Nach dem Test bin ich mir nicht mehr so sicher.

Devialet sieht sich als Innovator der Audio-Branche. Denn kaum eine andere Marke will Luxus, Design und höchste technologische Ansprüche so vereinen wie der Experte aus Frankreich. Völlig egal ob bei Lautsprechern, Kopfhörern oder Audio-Verstärkern.

Und Soundbars. Darf ich vorstellen: die Dione.

Eine Soundbar mit … Thermaldetonator!?

Was genau steckt aber in der Dione? Wie gesagt: 17 High-End-Treiber. Ganze acht davon sind Langhub-Subwoofer mit Aluminium-Gusskorb. So viele habe ich bei einer Soundbar noch nie gesehen. Die Idee dahinter ist, dass ein externer Subwoofer komplett obsolet wird. Dazu kommen acht Aluminium-Vollbereichs-Treiber: Drei strahlen nach vorne ab – einer der Treiber sitzt im Orb –, zwei seitlich und vier nach oben. Insgesamt sieht das Klangfeld also so aus:

  • Links-/Rechts-Tonkanal (je ein Treiber)
  • Center-Tonkanal (Orb)
  • Zwei seitliche Tonkanäle (je ein Treiber)
  • Zwei obere Tonkanäle (je zwei Treiber)
  • Ein Bass (acht Treiber)

Klein ist die Dione nicht. Sie hat eine Länge von 120 Zentimetern, eine Tiefe von 16 Zentimetern und eine Höhe von sieben Zentimetern – ausser bei der Sphäre, dort sind es zehn Zentimeter. Gerade weil sie mittig auf der Soundbar platziert ist, kann die Sphäre bei tiefgebauten Fernsehern deren Infrarot-Sensor zum Ein- und Ausschalten blockieren. Das solltest du vor dem Kauf beim Raumplanen bedenken.

Alles in allem: stylisch.

Auf der Rückseite befinden sich sämtliche Anschlüsse. Ähnlich wie bei Sonos – aber anders als bei Sony – ist die Auswahl alles andere üppig. Konkret:

  • 1x HDMI-2.1-Ausgang (ARC- und eARC-fähig)
  • 1x optischer Eingang (Toslink)
  • 1x LAN
  • Bluetooth 5.0
  • AirPlay 2
  • Spotify Connect
  • UPnP

Schade, hat die Dione keine zusätzlichen HDMI-Eingänge, an die ich externe Geräte anschliessen könnte. Bei einer Soundbar dieser Preisklasse erwarte ich das. Mittlerweile benutze ich so viele externe Geräte – von der Spielkonsole über Set-Top-Boxen bis zum UHD-Blu-ray-Player –, dass mir die vier HDMI-Eingänge der meisten TVs gar nicht mehr ausreichen.

Kommen wir zu den wichtigsten unterstützten Sound-Formaten. Diese sind:

  • Dolby Atmos
  • Dolby TrueHD
  • Dolby Digital Plus
  • LPCM

Der Sound: der pure Bass-Wahnsinn!

Fangen wir mit dem Musical «The Greatest Showman» an. Im ersten Shot dröhnt der Bass bereits wuchtig aus der Dione. Der Chor singt «Whoa-aaaa». Im Gegenlicht steht P.T. Barnums Silhouette, passend zum Takt stampft das Zirkuspublikum hinter ihm wuchtig auf den Tribünen. Dann setzt wieder der Bass der Musik ein. Mit guter Definition und sattem Gewicht grollt er durch mich und meine Magengrube. Verdammt, ich bin beeindruckt.

Quelle: UHD-Blu-Ray. Ton: Englisch, Dolby Atmos.

Das Video oben kann nicht wiedergeben, wie sich der Sound in echt anhört. Ja, sogar anfühlt. Damit klar ist, wie beeindruckt ich bin: Meine eigene Sonos Sub kriegt in dieser Szene kaum hör- und spürbar mehr Bass hin. Zumindest nicht für meine Ohren.

Nächster Test. Vor kurzem habe ich einen neuen Film mit grandiosem Sound-Mix entdeckt: «Edge of Tomorrow». Es geht um einen Krieg gegen der Menschheit überlegene ausserirdische Invasoren. Aber die Schlacht an einem französischen Strand soll die Wende bringen: Tom Cruise und eine Heerschar von Soldaten springen aus dem getroffenen Militärhubschrauber, als dieser hunderte Meter über dem Boden mit ohrenbetäubendem Krach auseinanderbricht – sie stürzen ab.

Quelle: Netflix. Ton: Englisch, Dolby Digital 5.1

Alles ohne komisches Scheppern oder Verzerren.

Gute Qualität? Nein, grossartige Qualität. Die Soundkulisse klingt auch mit voll aufgedrehtem Bass nie überfrachtet, die Mitten und Höhen heben sich stets klar von den Tiefen ab. Ich bin baff. Dass eine einzige Soundbar so gut klingen kann, geht über mein Soundbar-Verständnis hinaus. Das einzige, was mir jetzt noch fehlt, ist Räumlichkeit.

Quelle: UHD-Blu-Ray. Ton: Englisch, Dolby Atmos.

Wieder staune ich darüber, wie ich trotz voluminöser Soundkulisse nie den Überblick über jeden einzelnen Klang darin verliere. Sei es Miles’ verzweifeltes Poltern gegen die Pedale, das stotternde Getriebe, das Summen der orange glühenden Bremsscheiben, das Pfeifen des Fahrtwindes – nichts davon geht im aufbrausenden Protest des mächtigen Motors unter, der die Subwoofer-Treiber der Dione komplett beansprucht. Nicht mal die Dialoge. Das ist erstklassig.

Die Musik: voll und facettenreich

«This is Berk» Quelle: Spotify.

Dann die Action-Passagen. Die Percussion rummst und poltert im Hintergrund, was das Zeugs hält. Die Mitteltöner der Dione füllen mein Wohnzimmer vollkommen aus. Die Percussion setzt zum Crescendo an. Der Dione-Bass auch. Ein Männerchor mit tiefen, grollenden Stimmen gibt sich wild und ungezähmt. Ich wähne mich mitten im Dorf von wahnwitzigen, drachenreitenden Wikingern.

Zeit, das Fazit zu ziehen.

Fazit: Ein teures, aber mächtiges Gesamtpaket

Titelfoto: Luca Fontana

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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