

Design-Fail in der Küche: Warum das Edelstahl-Brett bei mir durchfällt
Edelstahl als Material für ein Schneidebrett: Wie arbeitet es sich damit? Und ruiniert das nicht die Messer? Spoiler: Ich bin nur mittelmäßig begeistert. Wenn überhaupt.
Zum Schnippeln in der Küche gehört eine vernünftige Unterlage. Du willst schließlich nicht die Arbeitsplatte ruinieren. Die Marke Esmée produziert Schneidebretter aus Edelstahl. Taugt das was?
Erster Eindruck: Wow, ist das schwer!
Beim Auspacken überrascht mich das Ding mit seinem Gewicht. Stolze 750 Gramm zeigt meine Küchenwaage an. Und das, obwohl das Schneidebrett mit 20 × 29 Zentimetern gerade mal DIN-A4-Größe hat und gerade nur drei Millimeter dick ist. Merke: Edelstahl ist schwer.
Das Handling überzeugt mich nicht
Das Gewicht des Bretts scheint zunächst ein Vorteil zu sein. Das Schneidebrett liegt satt auf der Arbeitsplatte auf und rutscht beim ersten, testweisen Zwiebelhacken nicht weg.

Beim alltäglichen Kochen ist das Brett vor allem aber tierisch unpraktisch. Es lässt sich nämlich schlecht greifen. Der Hersteller hat zwar an eine Griffaussparung gedacht. Aber da sich keine «Füßchen» unter dem Brett befinden, ist das Hochheben eine Fummelei, die meine Fingernägel überstrapaziert.

Was mich aber noch mehr stört, ist die fehlende Saftrinne. Schneidest du rohes Fleisch oder Zwiebeln, geht es noch. Schnippelst du jedoch Tomaten oder einen saftigen Braten, dann laufen die Flüssigkeiten ungehindert direkt auf deine Arbeitsplatte und bilden einen See. Da hilft dann nur noch gleichzeitiges Jonglieren mit Küchenkrepp. Aber wer will das schon?

Gewöhnungsbedürftig, aber bei der Arbeit nicht störend, ist der Lärmpegel. Beim zügigen Hacken oder Schneiden, etwa bei Kräutern und Paprika, hört es sich an, als arbeitest du direkt auf deiner Arbeitsplatte. An das unangenehme Geräusch einer Metallklinge auf einem Metallbrett gewöhne ich mich rasch.
Antibakteriell und keine Verfärbungen mehr
Das Brett soll laut Hersteller keine Verfärbungen bekommen, auch wenn du Paprika oder Tomaten zerkleinerst – so steht es auf der Verpackung. Und das stimmt auch. Metallbretter verfärben sich nicht. Dafür zeigen sich auf dem Brett schon nach kurzer Zeit deutliche Kratzer. Die hatte ich zwar erwartet, aber doch nicht ganz so schnell. Sie sind aber nicht besonders tief. Speisereste bleiben darin nicht kleben. Das ist anders als bei Plastikbrettern, wo in den Rillen leicht Dreck hängen bleibt. Aber natürlich hinterlässt jede Berührung Fingerabdrücke auf dem Edelstahlteil. Das finde ich bei einem Küchenutensil allerdings unwichtig. Es wird ja eh oft gewaschen.

Auf der Verpackung hebt der Hersteller besonders hervor, dass das Brett «antibakteriell» ist. Das ist vom reinen Wortsinn aber nicht korrekt und ein schönes Werbegewäsch. «Antibakteriell» heißt, dass ein Material eine gezielte Wirkung gegen Bakterien hat. Die Gerbsäure einiger Holzarten, die für Schneidbretter verwendet werden, ist ein Beispiel dafür.
Edelstahl besitzt diese Eigenschaft nicht. Gemeint ist also eher, dass sich die Metalloberfläche leicht sauber halten lässt und so die Vermehrung von Keimen behindert. Nach dem Durchlauf eines Programms mit 60 Grad oder mehr in der Spülmaschine sollten keine Keime mehr übrig sein.
Und die Messer?
Auch ohne das Studium von Physik oder Werkstoffkunde liegt die Vermutung nahe, dass Edelstahl als Untergrund für die Messer auf Dauer nicht gut ist. Stahl, Glas und Marmor liegen zwar im Trend, sorgen aber für stumpfe Klingen. Wie stark der Effekt ist, hängt unter anderem von der Härte der Klinge und der Arbeitsweise ab. In meinem Test bemerke ich noch keinen Abnutzungseffekt. Der Sache mit der Abnutzung der Messerklingen wird Kollege Simon demnächst noch genauer auf den Grund gehen in einem Video. Da darfst du schon gespannt sein.
Denn zum einen ziehe ich die Messer vor der Arbeit immer einmal kurz ab und schärfe sie. Und greife lieber nur zum zweitbesten meiner Messer. Nicht, dass es doch noch stumpf wird.
Zum anderen finde ich das Brett in Gänze so unpraktisch, dass ich es jetzt für etwas anderes nutze. In meiner Bastelecke leistet es als Ablage für die Heißklebepistole gute Dienste. Sorry.
Fazit
Dieses Schneidbrett lässt mich ratlos zurück
Pro
- Design
- spülmaschinenfest
Contra
- hohes Gewicht
- Saft aus Fleisch oder Gemüse läuft herunter
- schnell verkratzt

Hamburger, Leseratte, Eishockey-Fan. Papa und Grosspapa. Bastelt ständig an seinem Smarthome herum. Interessiert an DIY, Outdoor, Mode und Kosmetik.
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