

Der Presslufthammer für dein Gesicht

Ich habe es so satt, dass mittlerweile alles mit Technik aufgemöbelt wird. Laut Hersteller natürlich zu unserem Vorteil. In den meisten Fällen bleibe ich aber lieber bei der guten alten Handarbeit. Bestes Beispiel: das elektrische «Perfect Make-Up»-Ei von Trisa.
Gerade wenn du denkst, du hättest herausgefunden, wie du deine Foundation am besten aufträgst, kommt von irgendwo ein neues Tool her – und behauptet es besser zu können. So auch der Trisa «Perfect Make-Up»-Applikator: Ein Beauty-Schwamm, dessen Innenleben mit Kabeln, Batterien und sonstigem Firlefanz ausgestattet ist. Laut Hersteller soll er meine Foundation mit 4000 bis 5000 Vibrationen in der Minute so dünn und ebenmässig auftragen, dass die Haut darunter noch atmen kann.
Wir werden sehen.


Erster Ei-ndruck
Als ich das Teil aus der Kartonverpackung hole, köpfe ich aus Versehen das Motorgehäuse. Schnell setze ich die Einzelteile wieder zusammen. Der Schwamm an der unteren Seite des Geräts, Trisa nennt es Puderkissen, wirkt hart. Seine Oberfläche jedoch fühlt sich samtig an. Um die zwei AAA-Batterien, die nicht inbegriffen sind, einzulegen, muss ich das Puderkissen jedoch erst mal abnehmen. Anschliessend verteile ich meine Flüssig-Foundation, wie im Beipackzettel beschrieben, grob mit einem Pinsel auf meinem Gesicht und drücke auf den Einschaltknopf.
Das Gerät surrt auf und erinnert mich direkt an einen Presslufthammer: laut und ruppig. Mit kreisenden Bewegungen versuche ich, das Kissen über meine Haut gleiten zu lassen. Sanft ist anders. Sobald ich zu fest aufdrücke, verstummt das Gerät. Nach zwei Minuten bin ich versucht, aufzugeben. Mir dauert das Prozedere zu lange. Schnell, schnell mal etwas Make-up auflegen, liegt mit dem Ding nicht drin. Zudem kann ich schlecht von einer Gesichtspartie zur nächsten springen, sondern muss mich Schritt für Schritt vorarbeiten, damit keine Flecken entstehen. Dummerweise entstehen diese aber dennoch, da die Foundation an einigen Partien bereits zu trocknen beginnt. Mit Pinsel und Schwamm wäre ich viel schneller und flexibler. Zu allem Übel fühlt sich das Gehämmere auf dem Nasenrücken besonders unangenehm an und die Bereiche rundum die Nasenflügel sowie unter den Augen bleiben ganz unerschlossen. Der Applikator ist dafür zu gross, flach und hart.


Nachdem ich die Foundation wortwörtlich mit Ach und Krach eingearbeitet habe, folgt der zweite Schritt: das Auftragen des Puders. Dafür muss ich mit einem erneuten Knopfdruck in die zweite Stufe schalten. Mehr Vibration folgt. Das Puder trage ich, wie die Foundation auch schon, vorher mit einem Pinsel auf mein Gesicht auf, bevor das Gerät wieder zum Einsatz kommt. Damit soll ich es nun gründlich einarbeiten. Der Witz an der Sache: Ich könnte gleich mit dem Pinsel ein paar Mal über mein Gesicht fahren und wäre ready. Den Pinsel mitten im Prozess gegen das Gerät im «High Speed»-Modus zu tauschen, macht für mich keinen Sinn. Zudem sieht das Ergebnis mit dem Ei von Trisa nicht so gut aus, wie ich es mir sonst gewohnt bin. Das Gute? Durch die Massage ist meine Haut nun gut durchblutet.
Übrigens: Das Puderkissen am Gerät ist austauschbar. Das ist zwar schön und gut, kann aber nicht mit meinen auswaschbaren Beauty-Schwämmen mithalten.

Fazit: Ei Ei Ei
Meine Meinung zu dem Produkt in einem Wort? Nein! Es ist ein Paradebeispiel für etwas, das sich in der Theorie gut anhört, in der Praxis jedoch so überzeugend daherkommt, wie ein DSDS-Casting-Kandidat mit einem selbst geschriebenen Song. Es fängt damit an, dass das Gerät keinen Akku hat, den man wieder aufladen könnte. Auch der Lärm ist nicht auszuhalten. Besonders morgens möchte ich nicht ohne Gehörschutz in die Nähe dieses Teils kommen. Und weil gewisse Gesichtspartien damit unzugänglich sind, muss ich sowieso zum Pinsel oder einem regulärem Schwamm greifen. Eine gleichmässige Applikation ist kaum möglich, da ich mit dem Gerät nicht schnell genug arbeiten kann. Das Ergebnis ist daher leicht fleckig und ja, wirklich hauchdünn. So dünn, dass ich eigentlich genauso gut auf eine Foundation hätte verzichten können. So kann die Haut nämlich auch atmen...


Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.