
Der neueste Modetrend hat nichts mit Aussehen zu tun
«Inditex», eines der weltweit grössten Textilunternehmen, möchte den konventionellen Konsumkreislauf zugunsten einer Zero-Waste-Zukunft auf den Kopf stellen und dem Nachhaltigkeitstrend folgen.
Fast Fashion ist Schnee von gestern. Der Trend, den fortschrittliche Modemarken heute vorgeben, heisst Nachhaltigkeit. Sie recyceln alte Kleidung und verlängern so ihre Lebensdauer. Mit neuen Systemen machen sie es Kunden leichter, alte Klamotten im Austausch gegen Gutschriften in den Laden zurückzubringen. Den Anfang haben Marken wie H&M aus Schweden oder Eileen Fischer aus Amerika gemacht. Seit gestern beteiligt sich jetzt auch «Inditex», eines der weltweit grössten Textilunternehmen aus Spanien an den umweltbewussten Bestrebungen.
Inditex wird grüner: Kein Abfall bis 2025
Am 16. Juli kündigte der Vorstandsvorsitzende Pablo Isla an, dass Inditex bis 2025 keinen Abfall und 100 % nachhaltige Stoffe produzieren möchte. Das Vorhaben betrifft alle acht Marken der Gruppe. Dazu gehören beispielsweise Zara oder Massimo Dutti, die auch in der Schweiz vertreten sind. Die von den Marken verwendeten Materialien wie Baumwolle, Leinen und Polyester soll zukünftig zu 100 % biologisch oder recycelt sein. «Join Life» heisst das Label, das die Verwendung von nachhaltigeren Rohstoffen sowie die Priorisierung von wasser- und energiefreundlichen Prozessen kennzeichnet. Nächstes Jahr werden alle Filialen der Gruppe mit Behältern für gebrauchte Kleidung und das Recycling sowie Spenden für wohltätige Zwecke ausgestattet.
«Das Sammelprogramm ist nur einer der Eckpfeiler der kreislaufwirtschaftlichen Bemühungen von Inditex», heisst es im offiziellen Bericht. «Auch Einwegkunststoffe sollen bis 2023 vollständig aus dem Verkauf verbannt werden.» 100% der Abfälle, die in der Konzernzentrale, auf Logistikplattformen und in den Filialen anfallen, sollen wiederverwertet werden. Dafür wird Inditex sein Sammel- und Recyclingsystem für alle Materialien weiter ausbauen, die für die Verteilung von Verpackungen und Kleidungsstücken verwendet werden. Dabei handle es sich hauptsächlich um FSC-zertifizierte Pappkartons, recycelten und recycelbaren Kunststoff, Alarme und Kleiderbügel, die innerhalb der Lieferkette selbst unter dem sogenannten «Green-to-Pack»-Programm wiederverwertet werden.
Die Avantgarde in Sachen Zero Waste
Als Vorreiter in den umweltbewussten Bestrebungen und einem «Buy-back»-System gilt das amerikanische Textilunternehmen Eileen Fischer. Über das letzte Jahrzehnt hat es mit dem «Waste No More»-Programm die Lebensdauer von über 1 Million Kleidungsstücken durch die Zurücknahme oder das Spenden verlängert. Auch macht es Menschen regelmässig mit Ausstellungen auf den überproportionalen Konsum von Kleidung aufmerksam.


Die letzte hiess ebenso «Waste No More» und fand während des diesjährigen Salone del Mobile statt. Sie wurde von Lidewij Edelkoort kuratiert, einer der wichtigsten Trendforscherinnen, die seit Jahren ihre Bestürzung über den schnellen Konsum und das Entsorgen von Kleidung zum Ausdruck bringt.

Weniger ist mehr
Dass weniger mehr ist, beweisen die schlichten Textilien von Eileen Fischer, die aus Stoffresten entstanden sind. Diese waren in den Räumen der Rossana Orlandi Galerie zu sehen. Weil alles in Weiss gehalten wurde, wirkte die Ausstellung beruhigend und entschleunigend. Genauso, wie die News von Inditex. Was davon Greenwashing ist oder welche der Initiativen von Zara und Co. in den kommenden Jahren wirklich umgesetzt werden können, ist schwer zu sagen. Aber zumindest findet ein Wandel im Konsumkreislauf statt, der den neuesten Modetrend «Slow Fashion» fördert.

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.