

Cake Kalk AP: Motorrad- und Powerbankhersteller stellen sich gegen Wilderer

Leise und ohne Umweltverschmutzung soll Wilderern das Handwerk gelegt werden. Motorradhersteller Cake und Solarlösungsbude Goal Zero zeigen das Cake Kalk AP, ein Bike, das gegen die Wilderei in den Einsatz kommen wird.
Die einen mögen das skandinavische Design der Cake-Elektromotorräder, die anderen ihre Kompaktheit. Die Anti-Wilderei-Aktivisten des Southern African Wildlife College mögen die Bikes, weil sie sich von ihnen einen grossen Vorteil im Kampf gegen die Wilderei versprechen.
Mit dem Cake Kalk AP geht der Kampf gegen die Wilderei, so der Marketingsprech, den Weg der nachhaltigen High-Tech. Mit einem Schlag lösen die Partner des Southern African Wildlife College, die Bike-Macher von Cake und der Solar-Batterien-Hersteller Goal Zero gleich einige Probleme, die den Anti-Wilderei-Kampagnen Afrikas das Leben schwer gemacht haben.
Motoren gegen die Wilderei
Im Afrikanischen Busch sind Motorräder laut Cake das wohl effizienteste Fortbewegungsmittel. Doch die Jagd nach den Wilderern gestaltet sich auf Benzin-Bikes schwierig, da diese oft so laut sind, dass Wilderer sie aus einer Distanz von 45 Fahrminuten hören können.
Das Cake Kalk AP – AP steht für Anti-Poaching, also Anti-Wilderei – ist leise, da es elektrisch angetrieben wird. Die Jäger der Wilderer können sich also ungehört an die Wilderer anschleichen.
Das AP ist so gebaut, dass es mit minimalen mechanischen Kenntnissen am Laufen gehalten werden kann.

Quelle: ridecake.com
Es hat Stossdämpfer, die Stösse mit Federn und nicht mit Luft dämpfen, was mechanische Komplexität entfernt. Sowohl die Stossdämpfer, als auch der Antrieb sind noch einmal überdacht worden und sind speziell gegen die Elemente abgeschirmt. Beide Felgen sind identisch mit 8.9 cm breiten Reifen. Jedes bisschen Plastik am Bike ist mit Biokompositen aus dem Hause Trifilon verstärkt. Die Lampe vorne kann einfach abgenommen und daher ersetzt werden.
Auf der Softwareseite hat Kalk das AP so optimiert, dass es mehr Drehmoment liefert als Höchstgeschwindigkeit. Das sei im unwegsamen Gelände des Busches wichtiger als Tempo. Ferner soll es den Elektromotor vor Überhitzung schützen Ist trotzdem einmal Speed gefragt, kann das AP auf Knopfdruck in den Geschwindigkeitsmodus wechseln.
Benzin als Problem
Es ist nicht nur der Lärm und die Mechanik eines Motorrades, das den Aktivisten gegen die Wilderei das Leben schwer macht. Benzin ist ein stetes Hindernis. Je nach Einsatzgebiet muss die Tankfüllung mit Lastwagen oder per Helikopter zu den Motorrädern der Anti-Wilderern geliefert werden.
Die Lösung im Cake Kalk AP heisst Solarenergie. Mit jedem AP werden die Aktivisten mit einem Solarpanel aus dem Hause Goal Zero versorgt. Damit ist es theoretisch möglich, dass ein Anti-Wilderer mit seiner AP unbegrenzt lange im Busch unterwegs ist.

Quelle: electricbushbikes.com
Goal Zero hat sich in der Van-Life-Szene einen Namen gemacht mit seinen grossen Powerbanks und seinen kompakten Solarpanels.
Gemeinsam mit Cake und dem Southern African Wildlife College haben sie dem Kalk AP ein Solar Kit beigelegt, laut Checkout auf der Website Cakes ist es ein Nomad 200. Dazu ein Battery Pack, namentlich ein Goal Zero Yeti 6000X Portable.
Was das Cake/Goal-Zero-Paket nicht löst, ist die Reichweite. Ein normales Cake Kalk, also nicht die AP-Version, schafft es mit einer Batterieladung aufgerundet 100 Kilometer weit. Das reicht im Pendleralltag völlig, könnte im Busch aber dann und wann für rote Köpfe sorgen. Zum Vergleich, der Rekordhalter von BMW – ein zugegeben viel grösseres Motorrad als die Cakes – schafft es mit einer Tankfüllung von 30 Litern etwa 630 Kilometer weit.
AP in CH, EU und überall sonst
Das Cake Kalk AP ist nicht nur eine Maschine, die für den Busch entwickelt wurde und nur dort zu finden sein wird. Damit möglichst viele Bikes im afrikanischen Busch unterwegs sein können, haben sich Cake, Goal Zero und das Southern African Wildlife College etwas überlegt.

Quelle: ridecake.com
Für jedes Kalk AP, das irgendwo auf der Welt verkauft wird, geben der Töffhersteller aus Schweden und der Solarpanel-Macher aus den USA ein Bike und eine Ladestation in den Busch. Aktuell ist eine erste Charge von 50 Bikes geplant.
Die ersten fertigen Prototypen werden im Frühjahr 2021 ans College geliefert, eine serienreife Version ist auf Herbst 2021 angesetzt. Schweizer Importeur der Marke ist Airtool aus Erlenbach im Kanton Zürich.
Update 04.02.2021//16:50: Airtool gibt Auskunft über Cake Kalk AP in der Schweiz
Gerade ist Post von Airtool in meinem Postfach gelandet. Zur Verfügbarkeit in der Schweiz. Wenn du dich für ein Kalk AP entscheidest, dann wirst du zwangsläufig Sponsor des Southern African Wildlife College. Sprich: Du kaufst dir ein Bike für dich und automatisch geht ein weiteres plus Charging Station ans College. Kostenpunkt ist 25 000 Euro und ausgeliefert werden sie im September 2021. Und ja, du kannst dir eine als Schweizer auf ridecake.com bestellen.
Und wenn du eine hast. Komm mal bei Galaxus vorbei. Kaffee geht auf mich. Er ist zugegebenermassen nicht besonders gut, dafür aber gratis.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.