Kritik

«Blue Prince»: Ein Spiel wie ein nie endender Escape-Room

«Blue Prince» ist die erste grosse Game-Überraschung 2025 und heimst Bestnote nach Bestnote ein. Zu Recht! Das Roguelike-Puzzle-Game ist so faszinierend, dass ich an kaum was anderes denken kann.

Mittlerweile ist meine Photoshop-Datei blueprince.psd auf stattliche 60 Megabyte angewachsen. Zwanzig Megapixel Screenshot-Ausschnitte, Textfragmente, Linien und viele Fragezeichen. Alles wertvolle Notizen, die ich zum Lösen der Rätsel in «Blue Prince» benötige. Das eigentliche Ziel des Spiels habe ich schon längst erreicht. Trotzdem kehre ich immer wieder zurück ins Mount Holly Mansion, um die vielen Rätsel des Hauses zu lösen.

Aber von Anfang an. Ich schlüpfe in die Rolle von Simon P. Jones und habe von meinem verstorbenen Onkel die Schlüssel zu seinem Anwesen mit 45 Zimmern geerbt. Das Haus gehört mir, allerdings nur unter einer Bedingung. Ich muss innerhalb eines Tages das mysteriöse 46. Zimmer finden. Die Krux dabei: Jeden Tag gestaltet sich die Villa wieder neu. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Kein Zimmer bleibt am gleichen Ort.

Und täglich grüsst das Murmeltier

In den Zimmern selbst löse ich Rätsel, sammle Gegenstände oder öffne weitere Türen. So entsteht während jedem Spieltag eine neue Villa. Dabei darf ich nicht ewig in der Villa herumirren. Betrete ich ein Zimmer, tickt mein Schrittzähler von 50 herunter. Bei null Schritten bin ich gezwungen, einen neuen Tag anzufangen und damit eine neue Villa zu bauen.

Schaffe, schaffe, Häusle baue

Die blaue Pille führt in den Kaninchenbau

Was «Blue Prince» so faszinierend macht, ist die schier endlose Abwechslung. Jeden Tag entdecke ich im Spiel neue Zusammenhänge und Details, erhalte neue Informationen zu anderen Räumen oder entdecke gar ganz neue Räume, die mich wieder vor neue Rätsel stellen.

«Blue Prince» ist für PC, Mac, PlayStation 5 und Xbox Series erhältlich und im Gamepass spielbar. Das Spiel wurde mir von Raw Fury zu Testzwecken für den PC zur Verfügung gestellt.

Fazit

«Blue Prince» ist ein stilprägendes Rätsel-Meisterwerk

So etwas wie «Blue Prince» hat es noch nicht gegeben. Das Spiel vereinigt «Myst», Escape Rooms, «Das verrückte Labyrinth» und Roguelike zu einem faszinierenden Gesamtpaket, das süchtig macht. Tag für Tag, Raum für Raum tauche ich tiefer ein in die Welt von Mount Holly Mansion. Damit definiert «Blue Prince» das Genre des Puzzle-Roguelikes neu. Alles, was danach kommt, muss sich an diesem Opus magnum messen. Für mich ist es jedenfalls schon jetzt das Spiel des Jahres.

Pro

  • Spielprinzip, das es zuvor so nicht gegeben hat
  • knackige Rätsel und Strategie vereint
  • spannende und mysteriöse Spielwelt

Contra

  • etwas zäher Einstieg
  • teilweise zu grosse Abhängigkeit von Zufällen

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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