

9 Tipps für sicheres und angenehmes Winterwandern

Du möchtest auch im Winter hoch hinaus und die Berggipfel stürmen? Mit diesen neun Tipps von Outdoor-Blogger Martin Stiegler gelingt dir das mit reduziertem Risiko und maximalem Komfort.
1. Kleide dich im Zwiebelschalensystem
Wir haben es wohl alle schon von unserer Mama gehört: «Zieh dich warm an». Am besten eignet sich dafür das Zwiebelsystem. Dieses ist besonders wichtig beim Wandern bei kaltem Wetter, da die Temperaturen stark variieren können. Früh am Morgen ohne Sonne ist es noch eisig kalt, später mit Bewegung und Sonne wird es dann wärmer. Mit verschiedenen Kleidungsschichten kannst du deine Isolierung regulieren und laufend anpassen. Ich trage gerne lange Unterwäsche als erste Schicht, dann eine leichte Fleece- oder Softshell-Jacke und wasserdichte Hosen. Zusätzlich kommt dann eine isolierte Jacke (entweder Daune oder Kunstfaser) und/oder eine wasserdichte Shell-Jacke (bei schlechtem Wetter) zum Einsatz. Mehr zu diesem Thema findest du in meinem Artikel «Richtiges Anziehen im Winter».
2. Starte früh am Tag
Berücksichtige bei der Planung deiner ersten Winterwanderung die Entfernung und die Schwierigkeit des Weges. Während es im Sommer ein Kinderspiel ist, eine 15-Kilometer-Rundwanderung zu machen, kann es im Winter mit Eis oder tiefem Schnee auf demselben Weg deutlich anstrengender werden. Ausserdem sind viele Zufahrtsstrassen im Winter geschlossen, was die Anreise erheblich verlängert. Es gibt kaum etwas, das frustrierender ist, als durch hüfthohen Schnee Meter für Meter mühsam weiterzuwaten. Wähle also am besten einen Weg, von dem du weisst, dass er ohne Schwierigkeiten zu bewältigen ist. Für den Anfang eigenen sich Winterwanderwege in Skigebieten sehr gut, da diese in der Regel mit Pistenraupen gut vorgespurt sind. Ausserdem hast du auf den gut beschilderten Wegen auch bei Nebel und Schnee kein Problem den Rückweg wieder zu finden. Vergiss nicht, dass die Sonne in den Wintermonaten früher untergeht. Starte deshalb früh am Tag und sei rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit zurück.

3. Sicherheitsausrüstung mitnehmen
Es gibt ein paar grundlegende Dinge, die jeder Winterwanderer für den Notfall bei sich tragen sollte. Abgesehen von der Standard-Wanderausrüstung, solltest du immer eine Karte, eine Erste-Hilfe-Ausrüstung und eine Stirnlampe im Gepäck haben. Für längere und schwere Touren bietet sich ausserdem ein Biwaksack an, falls man einmal in eine Notlage kommen sollte.
4. Schau dir den Wetterbericht an
Obwohl dies ein naheliegender Tipp zu sein scheint, wird der genaue Blick auf den Wetterbericht oft vernachlässigt. Schau dir den angekündigten Niederschlag im Tagesverlauf, die Windgeschwindigkeiten, und die Sonnenstunden an. Auch der Lawinenlagebericht stellt gerade für Winterwanderungen oberhalb der Baumgrenze eine wichtige Information dar. Wenn du unerfahren bist, taste dich langsam an längere Winterwanderungen heran. Bei Nebel und Schneefall verliert man schneller die Orientierung als man denkt.

5. Lerne mit Grödel, Steigeisen und Schneeschuhen umzugehen
Wenn die Spur vereist ist, können Steigeisen den entscheidenden Unterschied zwischen Gipfelglück und Umdrehen ausmachen. Wenn du noch keine Erfahrung mit Steigeisen hast, lass dir die richtige Technik von einem Bergführer oder einem erfahrenen Freund zeigen. Für Winterwanderer, die weniger hoch hinaus wollen, sind Grödel ausreichend. Diese lassen sich auf alle Schuharten montieren und geben auf eisigen Flächen festen Halt. Für Ausflüge im tieferen Schnee eignen sich Schneeschuhe.
6. Nimm einen erfahrenen Freund mit
Wandern mit Freunden ist immer der richtige Weg, besonders im Winter. Es macht nicht nur mehr Spass, das Abenteuer mit anderen zu teilen, es ist auch sicherer in einer Gruppe unterwegs zu sein. Ein erfahrener Freund kann dir bei der Wahl der Ausrüstung helfen und dir zeigen, wie du Steigeisen oder Schneeschuhe benutzt. Wenn in deinem Bekanntenkreis kein geübter Winterwanderer zu finden ist, nimm dir einen Bergführer oder schliess dich einer SAC-Gruppe an.
Wenn du alleine auf Weg gehst, lass jemanden zuhause wissen wohin du gehst und bis wann du wieder zurück bist. So kann Notfalls jemand die Rettung verständigen, falls dir etwas zustossen sollte.
7. Wärme dich an heissen Getränken auf
Auch beim Wandern im Winter ist es wichtig, viel zu trinken. Ein heisses Getränk wärmt dich von Innen und motiviert zusätzlich. Je nach eigenem Geschmack kommt Tee, Kaffee oder Kakao in die Thermoskanne. Es gibt nichts Besseres als eine kurze Pause mit einem warmen Getränk der Wahl, um sich für den Gipfelsturm zu motivieren.
8. Sei bereit umzudrehen
Wie der Extrem-Bergsteiger Hans Kammerlander richtig feststellte: «Ein Gipfel gehört dir erst, wenn du wieder unten bist – denn vorher gehörst du ihm.» Nimm dir das zu Herzen und zögere nicht, umzudrehen, wenn du überfordert bist oder dir die Zeit ausgeht. Der Gipfel eines Berges ist nur die halbe Reise! Du musst immer genug Zeit und Energie für den Rückweg übrig haben. Es hilft, die Tour gut zu planen und etwaige schwierige Stellen schon frühzeitig zu kennen. Die Planung hilft dir ausserdem beim Abschätzen, ob du gut in der Zeit liegst.

9. Gönnen dir ein gutes Essen als Belohnung
Zu guter Letzt: Belohne dich selbst für die gelungene Wanderung. Du hast hoffentlich genug Kalorien verbrannt, um dir ein feines Komfortessen gönnen zu dürfen. Sei es der dick belegte Burger, die knusprige Pizza oder ein Kaiserschmarren auf der Hütte: Hauptsache es schmeckt und motiviert fürs nächste Mal.



Schon als Kind verbrachte ich jeden freien Tag in der Natur und streifte durch die Wälder. Mittlerweile bin ich zwar erwachsen, die Liebe zur Natur ist aber geblieben. Auf meinem Blog OUTCOZO schreibe ich über alles was mit Outdoor zu tun hat und möchte die Leser an meinen Abenteuern teilhaben lassen. Von Gletschertouren über Freeride-Abfahrten, von Biwaks am Berg bis Materialtests ist alles dabei. Hauptsache «Outside the couch zone». <br><br>
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