
Meinung
«Fantastic Four»: Warum mich dieser Marvel-Trailer völlig begeistert hat
von Luca Fontana
16 Millionen Menschen besuchen jährlich Disneyland Paris – und hoffen auf magische Momente mit Mickey, Elsa & Co.. Stattdessen erleben sie frustrierende Wartezeiten, Baustellen und überteuerte Extras. Sieben Gründe, warum sich der Besuch kaum lohnt.
Ich liebe Freizeitparks und Achterbahnen. Ein Besuch im Disneyland Paris mit der gesamten Familie gehört darum zum Pflichtprogramm. Natürlich hatte ich vorab von den diversen Kritikpunkten an Europas grösstem Freizeitpark gehört – und hatte dementsprechend keine grossen Erwartungen. Trotzdem wurde ich enttäuscht.
Überall im Disneyland Paris musste ich anstehen. Das beginnt mit der doppelten Schlange beim Eingang: zuerst kommt die Sicherheitskontrolle, dann das Einscannen der Tickets an erstaunlich wenigen vollautomatischen Gates.
Auch im Park selber reiht sich Schlange an Schlange: fürs Essen, für die Toilette und für jede einzelne Attraktion. Und wenn ich nicht anstehe, dann stehe ich wartend herum: vor dem Frontierland-Theater, damit ich einen Platz für «Lion King» ergattere, an der Umzugsroute für die «Disney Stars on Parade» und abends auf dem grossen Platz vor dem Schloss für das Feuerwerk und die Lichtshow.
Mir tun die Eltern leid, die mit ihren Kindern 90 bis 120 Minuten vor dem Princess Pavilion ausharren, nur um mit einer Disney-Prinzessin ein Foto zu machen. Besonders fies: Welche Prinzessin fürs Erinnerungsbild posiert, weiss vorher niemand. Ich kann mir das Drama gut vorstellen, wenn der Elsa-Fan plötzlich mit Ariel aufs Foto muss. Mein Nachwuchs ist zum Glück aus dem Alter heraus.
Einfach etwas Geduld, dann wird die Warteschlange kürzer!? Falsch gedacht – sie baut sich von 10 bis 17 Uhr nie ab, wie du sehr gut selber auf der App zum Vergnügungspark mitverfolgen kannst. Die einzige Lösung: ein Foto mit Mickey Mouse – da musst du nur 45 bis 60 Minuten anstehen.
Manche Warteschlangen könnte ich auch überspringen – aber das kostet extra. Womit wir zum nächsten Thema kommen.
Geschenkt, dass du – je nach Datum – 80 bis 120 Euro für den Eintritt zahlst. Ein Freizeitpark ist immer teuer, das ist generell so. Abgezockt fühle ich mich jedoch, wenn Disney Geld für ehemals kostenlose Dienstleistungen verlangt. Die Shows und Musicals sind inklusive; wer aber einen «garantierten Einlass» will, kann sich diesen mit 15 Euro pro Person sichern. Bei der Parade und dem Feuerwerk ist ein reservierter Bereich mit guter Sicht buchbar: für 19 bis 24 Euro.
Ein Symbol für die unsympathische Preispolitik Disneys sind die Haarreife, die gefühlt jede zweite Person kauft und trägt. 25 Euro kosten die an jeder Ecke erhältlichen Ohren, die in verschiedenen Varianten verfügbar sind.
Natürlich kannst du dich auch an den Warteschlangen vor den Achterbahnen vorbeimogeln: Die beliebten Attraktionen kosten dann zusätzlich 15 bis 21 Euro – pro Fahrt. Für mindestens 90 Euro erhältst du den «Ultimate Access», der entgegen dem Namen keinen unlimitierten Zugang bietet. Stattdessen gibt’s einen Schnellzugang bei 16 Achterbahnen und Attraktionen – aber jeweils nur einmal.
Ganz ehrlich: Wäre ich nur einen Tag im Park gewesen, hätte ich mir wohl so einen Pass gegönnt. Denn die Wartezeiten vor den Fahrgeschäften sind krass. «Crush Coaster» oder «Peter Pan’s Flight» beispielsweise hatten durchgehend 60 bis 90 Minuten Standzeit – von morgens früh bis abends spät. Aber auch fürs Dumbo-Kinderkarussell mussten die Kleinen 30 bis 60 Minuten anstehen.
Für Hotelgäste öffnet der Park eine Stunde früher. Wer aber hofft, in dieser Zeit ein paar Bahnen ohne Anstehen «abarbeiten» zu können, der wird enttäuscht. Es sind so wenige Attraktionen frühzeitig offen, dass die Wartezeiten schnell gleich lang sind wie den Rest des Tages.
Eigentlich kein Wunder bei rund 16 Millionen Besuchenden im Disneyland jedes Jahr. Das sind im Schnitt über 43 000 Menschen pro Tag. Zum Vergleich: Der Europapark verkauft maximal 30 000 Tickets pro Tag. Der ist zwar flächenmässig kleiner, bietet aber deutlich mehr unterschiedliche Attraktionen. Rein mathematisch sind da lange Schlangen vorprogrammiert.
Zwei Aspekte verschlimmern die Engpässe: So sind während meines Aufenthalts laufend Achterbahnen ausgefallen – manchmal nur für Minuten, manchmal aber auch für Stunden. In dieser Häufigkeit habe ich das noch in keinem anderen Freizeitpark erlebt.
Zudem sind mehrere Attraktionen, darunter die grösste Achterbahn, zurzeit wegen Bauarbeiten geschlossen. Natürlich reduziert Disney die Kapazität trotzdem nicht.
Die Baustellen sind auch sonst ein Thema. Im Gegensatz zu anderen Parks, die in kleinen Schritten renovieren, haben sich die Franzosen entschlossen, gleich grossflächig abzusperren. Mindestens bis im Sommer ist im Disneyland Park fast das gesamte Frontierland mit der grossen «Big Thunder Mountain»-Achterbahn geschlossen – einer von fünf Bereichen. Dazu wird auch an der Main Street ein Bereich umgebaut.
Im Walt Disney Studios Park laufe ich direkt am Eingang an einer grossen Baustelle vorbei: Die stilisierten Studiohallen sind geschlossen, die Gäste werden sozusagen durch den Hintereingang eingeschleust.
Es muss erneuert und renoviert werden, kein Zweifel. Aber das könnte sicher besser gestaffelt werden. Und auch besser kommuniziert: Während auf der Webseite auf den ersten Blick gar nichts von den Umbauarbeiten zu sehen ist, wird in der App prominent nur der kleinere und weniger entscheidende Umbau in den Studios erwähnt.
Die hohen Preise gelten auch fürs Essen: Burger, Pizza oder Burrito kosten 12 Euro, ein Hotdog 10 bis 11 Euro. Das ist vor allem happig, weil die Essensqualität auf Fast-Food-Niveau ist. Das alles liegt schwer im Magen.
Frust statt Lust auch bei den Süssigkeiten und Snacks: Genau vier unterschiedliche Cookie-Varianten sind im ganzen Park erhältlich – überall die gleichen Sorten. Die pseudo-kultigen Beignets in Mickey-Mouse-Form liegen bergeweise herum und sind alle mit derselben mittelmässigen Schokoladencreme gefüllt. Billige Massenproduktion statt kulinarischer Vielfalt.
Im Disneyland Paris werde ich zwar satt, aber kulinarisch nicht glücklich.
Nach dem ersten von zwei Tagen habe ich mich gefragt, warum das Disneyland so seelenlos wirkt. Das liegt nicht am totalen Kommerz, auch nicht an den Menschenmassen. Es sind gerade die Besuchenden mit Verkleidungen und Souvenirs, die den Park bunt machen und mit Leben füllen.
Alles wirkt wie eine leere Kulisse für einen längst vergessenen Film. Ab und zu taucht zwar eine Figur aus dem Universum des Grosskonzerns auf: Goofy dirigiert ein Orchester aus Wasserfontänen, Spider-Man grüsst vom Dach einer Achterbahn. Alles strikt nach Zeitplan – nichts wirkt spontan oder verspielt. Auch bei den Gebäuden oder an den Wegen fehlen witzige Details oder verspielte Ideen, wie ich das von den grossen Disney-Filmen kenne. Und auch viele Wartebereiche für die Attraktionen sind seltsam leer.
Das ist enttäuschend, weil Disneyland ja bei Ambiente und Stimmung punkten will. Spektakuläre Rides und einmalige Attraktionen stehen weniger im Fokus. Doch beispielsweise der Europapark und das Gardaland – um nur die grosse Konkurrenz aus Deutschland und Italien zu nennen – wirken gesamthaft schöner und detailverliebter gestaltet.
Erstaunlich viele Attraktionen sind indoor: nicht nur die Musicals und Shows, sondern auch viele Achterbahnen wie «Star Wars Hyperspace Mountain» oder «Avengers Assemble: Flight Force». Überschlagsmässig zähle ich 14 Darkrides und nur 10 Outdoor-Aktivitäten – darunter auch die meisten kleineren Bahnen und Karussells.
Bei schlechtem Wetter ist das natürlich ein Vorteil. Allerdings stehst du auch bei gutem Wetter einen grossen Teil des Tages im Innern von Gebäuden und Hallen. Denn auch die Warteschlangen sind überwiegend indoor.
Mach das Beste draus – und konzentriere dich auf das, was Disneyland tatsächlich gut kann: erstklassige Shows, beeindruckende Technik und ein Feuerwerk, das auch kritische Gäste verzaubert. Mit der richtigen Erwartungshaltung lässt sich manches Frustpotenzial vermeiden. Hilfreich sind auch die zahlreichen und freundlichen Angestellten.
Beim wirklich aussergewöhnlichen Feuerwerk inklusive Videoprojektionen auf dem Märchenschloss sowie Drohnen- und Lichtshow lohnt es sich, für einen Platz mit garantiert guter Sicht extra zu bezahlen. Vor allem für Menschen unter 1.60 Metern ist es nämlich frustrierend, wenn sie mitten in der Zehntausenden Zuschauenden stehen – und nur die obere Hälfte der Show sehen.
Auch die liebevoll gestaltete Fahrt in kleinen Rattenwägelchen durch die Küchen aus dem Film «Ratatouille» zeigt, dass Disney es eigentlich ja besser kann – wenn es will.
Hast du andere Erfahrungen im Disneyland gemacht? Oder Tipps und Tricks, wie der Besuch mehr Spass macht? Schreib es in die Kommentare.
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.