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5 plus 8 = Gute Nacht? Mit dieser einfachen Formel sollen Babys rasch einschlafen

Katja Fischer
16.9.2022

Eine neue Studie verspricht Bahnbrechendes: eine simple Anleitung für Eltern, die Babys in den Tiefschlaf befördern soll – innerhalb von 13 Minuten. Ich sage: Viel zu schön, um wahr zu sein.

Ich bin hässig. Hässig, dass die Lösung zu spät für mich kommt. Hässig, dass ich nicht selbst drauf gekommen bin.

Rattert’s in deinem Kopf auch gerade? Ich stelle mir vor, wie viel Zeit meines Lebens ich schon am, im und um das Bett meiner Kinder verbracht habe, um sie erfolglos (wieder) zum Einschlafen zu bringen. Und vor allem: Wie viele Stunden und Nerven ich mir damit erspart hätte, wenn ich schon viel früher von der 5+8-Methode gewusst hätte.

Unser tägliches und nächtliches Einschlafspiel

Ironie off. In meinem Kopf rattert es in Wahrheit vor allem aus einem anderen Grund: grosser Skepsis. Nach sechsjähriger Mutter-Erfahrung und zwei Kindern mit komplett unterschiedlichem Schlafverhalten kann ich schlicht nicht glauben, dass die Lösung aller Einschlafprobleme so simpel (gewesen) sein soll.

Unsere grundlegenden Fehler: die Zeitspanne und das fehlende Hinsetzen. Laut neuesten Erkenntnissen hätten wir unsere Kinder also exakt fünf Minuten in den Schlaf tragen und uns anschliessend für weitere acht Minuten mit ihnen in einen Stuhl setzen sollen, bevor wir sie ins Bett gelegt hätten. Wie gerne würde ich diese «Bedienungsanleitung» jetzt testen, leider sind die Kinder schon zu alt und zu schwer dafür.

Der Weg zur Zauberformel

Also bleibt mir nur die Studie. Und die schaue ich mir genauer an.

Daraus ergab sich dann die optimale Lauf-Halte-Mischformel: fünf Minuten tragen, acht Minuten halten.

Ich bin beeindruckt. Und erstaunt. Sämtliche mehr oder minder umständlichen Hinlege-Techniken, die ich mit meinen Töchtern ausprobiert und geübt habe, waren also für die Katz. Der Schlüssel für das erfolgreiche Ablegen ist offenbar die Zeitspanne, in der das Kind schläft. Hat übrigens auch die Wissenschaftlerin und Hauptautorin der Studie, Kumi Kuroda, überrascht, wie sie im Bericht festhält. Und sie ist immerhin eine vierfache Mutter.

Die Sache hat zwei Haken

Für mich wäre die Revolution zwar sowieso zu spät gekommen, ich hätte sie aber allen übermüdeten Müttern und Vätern von Neugeborenen von Herzen gegönnt. Aber vielleicht kommt sie ja tatsächlich noch. Bis dahin gilt einmal mehr die – in der Praxis erforschte – Faustregel: Was für das eine Kind gut ist, gilt noch lange nicht für das andere. Und: Einschlafhilfen verrichten manchmal eben doch einen wertvollen Dienst.

Auftaktbild: Unsplash

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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