Hintergrund

462 Gramm Marihuana – Tinus Grow Report, Folge 10

Martin Jud
19.2.2021

Mein Marihuana wiegt 462 Gramm. Es findet in neun grossen und zwei kleinen Einmachgläsern sowie einem Konfitürenglas Platz. Nun folgt die Fermentierung. Zuerst ist aber Bilanztag: Was für einen Wert mein Cannabis wohl hat?

Ungläubig befülle ich Glas für Glas. Wow, so viel Gras.

Probleme beim Trocknen gab es nur insofern, dass zu wenig Luftfeuchtigkeit im dunklen Zelt herrschte. Daher habe ich, um kein Bröselgras zu erhalten, ab Tag drei feuchte Küchentücher auf ein freigelassenes Trocknungstablar im Zelt gelegt. Heute ist endlich alles fertig: Mein Weed riecht nun nur noch nach Leckerei, den ausgeprägten zusätzlichen Chlorophyll-Geruch von direkt nach der Ernte hat es verloren.

Für alle, die es genau wissen wollen, hier der Ertrag pro Pflanze:

Die Gras-Bilanz

113 Tage hat mein Hanfbauer-Experiment gedauert. Dass neben echtem Geld für Strom, Wasser, Samen, Erde und dem Grow-Setup auch etliche Stunden Schweiss sowie viel Energie drinstecken, klammere ich in der folgenden Bilanz mal aus. Kann ich mit gutem Gewissen, zumal ich das gerne tat und mir mein Hobby viel Freude bringt.

Blüten im Wert von...

Mein Gras der Sorte Mota CBD Rich Auto hat einen CBD-Gehalt von ca. 15 Prozent. Der THC-Gehalt macht weniger als 0,6 Prozent aus. Vergleiche ich diese Angabe mit Sorten in unserem Shop, finde ich folgende fünf Blüten mit ebenfalls 15 prozentigem CBD-Anteil:

Die Sorten sind teilweise auch in kleineren Tüten erhältlich, wodurch allerdings der Preis pro Gramm steigt. Berechne ich den Durchschnitts-Tages-Preis der zu sehenden Artikel, sind dies heute 6,3 Schweizer Franken pro Gramm. Auch wenn mein Zürcher-Hanf bestimmt mehr Liebe enthält und einen süsseren Duft bietet als etwa das Berna-Shop-Gras, rechne ich bei meiner Ernte mit diesem Wert: 6,3 × 462 = 2919.60 Franken.

Ich habe Gras im Wert von fasch drütuuusig Stutz gegrowed! o.O

Des Growers Ausgaben

Bevor ich weiterrechne, zünde ich mir erstmal den ersten reinen CBD-Gras-Joint aus eigener Zucht an. Mein Marihuana schmeckt süsslich-fruchtig – es ist mild und kratzt kaum im Hals.

Ich huste nur einmal.

Dann bediene ich mich der Rechnung von User Anonymous. Ich mag anonyme Tippgeber:

Mit anderen Worten: Mein Grow-Experiment-Licht kostet durchschnittlich 1,19 Franken pro Tag. Mal 103 Tage macht 122,57 Franken. Plus vier mal den monatlichen Grundpreis macht total 157,05 Franken.

Der Diagonalventilator zieht 23 Watt. Wenn er täglich 24 Stunden läuft, entfallen bei ihm wöchentlich 97 Stunden auf den Niedertarif und 71 Stunden auf den Hochtarif: 97 × 0,023 × 0,1348 + 71 × 0,023 × 0,1898 = 0,3007 + 0,3099 = 0,61 Franken pro Woche.

Einer der Ventilatoren lief für 103 Tage während 24 Stunden im Zelt. Plus zwölf Stunden während dem Trocknen. Der zweite war die letzten zehn Tage ausserhalb des Zeltes im Raum daueraktiv. Daher rechne ich mit 114 Tagen mal 0,0871 Franken. Macht total 9,93 Franken.

So, was habe ich noch nicht beachtet? Den Strom für die USB-Frischluftventilatoren im Zelt während der Blütephase plus das Wasser. Beides schenke ich mir, womit sich die Totalausgaben auf insgesamt 1103,78 Franken belaufen. Plusminus. Wie gesagt, da Growen für mich ein Hobby ist, zähle ich meine «Arbeitsstunden» nicht dazu.

Fazit: Mit nur einem Grow habe ich nicht nur die gesamten Ausgaben gedeckt, sondern stünde dank grosser Ernte mit 1815,82 Franken im Plus, würde ich sie in Bares umwandeln. Doch das kam und kommt nie in Frage. Daher habe ich genau genommen kein Plus gemacht, sondern Geld gespart.

Was nun? Alles auf einmal inhalieren?

Ob das wirklich eine gute Idee ist? Was würdest du damit tun?

Wie guter Wein: Cannabis Fermentieren

Um was wirklich Gescheites mit dem vielen Grün anzustellen, verwerfe ich erstmal meine Pläne und mache mich an die Fermentierung. Das ist ein Prozess, bei dem eine enzymatische Umwandlung organischer Stoffe stattfindet. Bei der Herstellung von Salami, Joghurt oder auch alkoholischen Getränken (Gärung) geschieht im Herstellungsprozess eine Fermentation.

Die Mikroorganismen sind bei Hanf, wurde er korrekt getrocknet, bereits vorhanden. Daher muss ich die kommenden Wochen, Monate und Jahre lediglich für eine nicht zu hohe oder tiefe Luftfeuchtigkeit sorgen und die Deckel der Einmachgläser heben und wieder verschliessen. Die Luftfeuchtigkeit korrigiere ich bei Bedarf, indem ich die Gläser länger geöffnet lasse oder mir Wattepads und Wassertropfen zur Hilfe nehme, um mehr Feuchtigkeit zu geben.

Beim Luftaustausch werde ich sicherheitshalber stets auch nach Schimmel Ausschau halten und nach folgendem Plan vorgehen:

Ich hoffe, dass ich damit gut fahre. Falls du es besser weisst und Erfahrung mit dem auch Curen genannten Prozess hast, bin ich für Anregungen oder Verbesserungsvorschläge dankbar.

Process Successfully Completed

Es ist vollbracht. Auch wenn ich noch viel zu lernen habe, hat sich der Aufwand in den vergangenen 16 Wochen gelohnt. Mein Grower-Experiment war eine Achterbahnfahrt inklusive Krankheit, Tod, einem schwer zu bändigenden Dschungel sowie einem Happyend mit viel Marihuana.

Das muss ich unbedingt wiederholen. Dann aber mit einer LED anstelle der NDL.

Bis dahin bleiben nur noch zwei Dinge zu sagen:

  1. Bleib sauber und hüte deine Tüte.
  2. Please end prohibition, end illegalization, legalize weed!
Für den Inhalt dieses Artikels ist alleine der Autor verantwortlich. Er muss nicht die Sichtweise der Redaktion oder des Unternehmens widerspiegeln.

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