
14 Dinge, die du über die Zeit nach der Geburt wissen solltest

Es gibt Dinge, die sagt dir als werdendes Mami leider niemand. Gerade nach einer Geburt passieren so viele Sachen, an die man nie gedacht hat und einen sogar überrumpeln können. Aus diesem Grund habe ich dir 14 Fakten zusammengestellt, die du über die Zeit nach der Geburt einfach wissen solltest.
In zahlreichen Büchern und auf etlichen Onlineplattformen geht es in erster Linie um die Schwangerschaft, also um die Zeit vor der Geburt. Von Woche zu Woche wird erklärt, wie gross im Früchtemass das Baby ungefähr ist (Woche 19 ist es so gross wie eine Grapefruit), wie lang es sein sollte, in welchem Entwicklungsstatus es sich gerade befindet, welche Massnahmen für welche Beschwerden helfen, was für Sport man machen soll/darf, was man alles für das Baby und die Geburt vorbereiten soll usw.
Doch wer sagt einem, was nach dem Tag X passiert? Das wird meist verschwiegen. Weil es ein Tabu-Thema ist, weil man es vergessen oder verdrängt hat, die schwangere Person schützen oder es einfach nicht erzählen will. Hier sind aber vierzehn Dinge, die du meiner Meinung nach vor der Geburt über die Zeit nach der Geburt wissen solltest. Denn nur so kommst du mit der Gesamtsituation zurecht und fällst nicht oder weniger in ein tiefes Loch.
1. Du siehst immer noch schwanger aus
Ist das Kind draussen, ist der Bauch weg. So der eigentliche Wunsch jeder werdenden Mutter. Leider weit gefehlt. Die Pfunde purzeln nicht einfach so vom Körper ab. Du wirst weiterhin aussehen, als wärst du einige Monate schwanger. Die Gebärmutter braucht Zeit, um sich zurück zu entwickeln und die Bauchmuskeln sowie die Organe müssen wieder an ihren Platz rücken. Stillen hilft deinem Körper bei dieser Rückbildung und auch bei der Gewichtsabnahme. Der Beckenboden sowie die Bauchregion werden bei der empfohlenen Rückbildungsgymnastik zusätzlich trainiert, um beispielsweise Inkontinenz zu vermeiden. Aber denk dran. Nicht jede Frau nimmt in der Schwangerschaft gleich viel zu. Die eine Mutter liegt bei 10 kg, die andere bei 30 kg. Lass dich von der Aussenwelt nicht stressen und verfolge deine eigenen Gewichtsziele. So, dass du dich selber als Frau wohl fühlst.
2. Stillen kann nicht jeder auf Anhieb
Ja es soll Wunderfrauen geben, die das Kind ansetzen und alles funktioniert. Und ja es gibt Wunderkinder, die nur alle vier Stunden angesetzt werden wollen und einfach saugen. Aber es gibt im Gegenzug dazu sehr viele Frauen, die wirklich Mühe haben mit dem Stillen sowie kleine Vampire, die jede Stunde saugen wollen. Wunde Brustwarzen, Brustentzündung, Milchstau oder sonstige Schmerzen liegen dann an der Tagesordnung. Aber die Ernährung des Babys liegt im Vordergrund und die Schmerzen muss man überlächeln. Es wird (meistens) besser.
Der beste Rat: Lass dir von Anfang an von der Hebamme helfen. Nur durch die korrekte Anwendung ab dem ersten Stillen kannst du Schmerzen vermeiden. Mit viel Geduld und der richtigen Anwendung wird es klappen. Wenn du es nicht aushältst, greifst du auf Alternativen zurück. Egal, was Andere sagen und ob es für das Baby gut ist oder nicht. Es ist dein Körper und du entscheidest, wann Schluss ist.
3. Babyblues und Wochenbettdepression
Eine Geburt verlangt dem Körper extrem viel ab. Schlaf und Duschen sind Mangelware, der Körper wird ausgesaugt und alles dreht sich um das Neugeborene. Im Spital kann man den Säugling meist für ein paar Stunden zur Betreuung geben, doch kaum zu Hause angekommen, holt einem die Realität ein. Gerade wenn der Kindsvater wieder seiner Arbeit nachgeht, steht die Frau mit dem Baby alleine da. Etwa 75 % aller Mütter sind nach drei bis sechs Tagen nach einer Geburt traurig, niedergeschlagen, haben Stimmungsschwankungen und sind erschöpft. Der sogenannte Babyblues oder das postpartale Stimmungstief ist ein Zustand, der normalerweise nach Stunden oder Tagen wieder verschwindet. Bei ungefähr 15 % aller Frauen geht dieses Tief aber nicht vorüber und es kann sich eine Wochenbettdepression entwickeln. Das ist eine schwere, länger andauernde und behandlungsbedürftige Erkrankung im ersten Jahr nach der Geburt. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo du an deine persönlichen Grenzen kommst. Gestehe dir ein, wenn du nicht mehr magst und hol rechtzeitig Hilfe und Unterstützung von der Familie, Freunden oder von Beratungsstellen.
4. Unterleibsschmerzen und Nachwehen
Wenn du glaubst, dass du nach der Geburt alle Wehen überstanden hast, täuschst du dich. Denn es folgen noch Nachwehen. Vor allem nach einem Dammriss, Dammschnitt oder nach einem Kaiserschnitt sind Schmerzen im Wochenbett kaum zu vermeiden. Brennende Schmerzen beim Wasserlassen, Wundsein und Druckempfindlichkeit sind aber auch bei Frauen ohne Risse oder Nähte ganz normal. Und bei der Rückbildung der Gebärmutter können auch Krämpfe oder Kontraktionen im Unterleib zu spüren sein. Dabei handelt es sich um sogenannte Nachwehen.
5. Du blutest
Sei nicht geschockt, aber nach einer Geburt wirst du bluten. Nein, nicht so wie bei einer normalen Menstruation, sondern mehr. Im Spital erhältst du solche riesigen XXXXL-Binden, welche du sehr ungerne benutzen wirst. Du fühlst dich, als wärst eine inkontinente, auslaufende Grossmutter. Aber sie werden in der ersten Zeit nach der Geburt deine besten Freunde werden. Nur mit ihnen wirst du dich aus dem Haus trauen, denn das rote Missgeschick soll ja nicht gleich jeder mitkriegen.
6. Keine Scham
Deine Brüste werden fremde Hände spüren. Es wird getastet, gedrückt, geformt, massiert und dies alles um Milch für dein Neugeborenes herauszuholen und die Produktion anzukurbeln. Wenn es mit dem Stillen nicht klappt oder du einen Milchstau hast, wirst du sogar mehr Hände spüren als dir lieb ist. Versorge während und nach der Geburt dein persönliches Schamgefühl in die unterste Schublade und überlege nicht zu viel. Wenn die Milchproduktion mal angelaufen ist, werden deine Brüste vielleicht auslaufen. Und zwar dann, wenn du es am wenigsten erwartest. Dein T-Shirt kriegt rund um die Brustwarzen nasse Stellen und du wirst dich schämen. Aber lächle es einfach weg und sage «Ooops», wenn es jemand bemerkt. Von allen Müttern wirst du ein verständnisvolles Lächeln zurückerhalten, die anderen Meinungen sollen dir egal sein. Abhilfe schaffen in diesem Fall Stilleinlagen.

7. Milch spritzende Brüste
Wenn es läuft, dann läuft es. Nein wirklich! Ist die Milchproduktion einmal richtig angekurbelt, spannen die Brüste und tun weh, wenn die Milchkanäle voll sind. Abhilfe schafft das Ansetzen des Babys oder das Ausstreichen bzw. Abpumpen der Milch. Lässt das Neugeborene die Brustwarze während des Trinkens los, kann die Milch übrigens in alle Richtungen spritzen. Es lohnt sich, genügend Noschis oder Tücher beim Stillen bereitzuhalten.
8. Man vergisst nicht, man verdrängt
Adrenalin und der Blick in das Gesicht des Neugeborenen lassen die Welt stillstehen. Er zählt der Moment. Doch wenn das Adrenalin langsam schwindet und der Jööö-Effekt mal aussetzt, merkt man früher oder später die vorhandenen Schmerzen. Obwohl es oft heisst, man vergisst alles von der Geburt, kann man es aus meiner Sicht nicht vergessen, höchstens verdrängen. So oder so kommt der Zeitpunkt, an dem sich Frau trotz aller Schmerzen ein zweites Kind wünscht. Du weisst dann zwar, was auf dich zukommt, aber es wird nochmals anders als beim ersten Mal, wart es ab!
9. Couch-Potato versus Unternehmungsdrang
In der ersten Zeit nach der Geburt, wirst du vielleicht mal das Gefühl bekommen von «Lasst mich alle in Ruhe» und «Was, ich muss das Haus verlassen?». Die Umstellung von einem Kind kann dich vor allem zu Beginn zur Couch-Potato werden lassen. Du bist froh, wenn du Morgen rechtzeitig aus dem Pyjama herauskommst und eine Dusche aufsuchen kannst oder zeitig aus dem Haus kommst, wenn du einen Termin hast. Das ist normal, also lass dir einfach Zeit.
Im Gegensatz dazu, kann es aber auch gerade umgekehrt sein. Dich hält nichts in der Wohnung und du liebst die Zeit draussen in der freien Natur.
10. Übermutter
Du wirst zur Übermutter und willst alles richtig machen. Sagt dir die Hebamme, dass du Kolikenzäpfchen brauchst, holst du diese in der Apotheke. Sagt dir deine Mutter, dass du Fencheltee brauchst, holst du es im nächsten Supermarkt. Sagt dir eine Kollegin, dass sie eine Hängematte verwendet und das Baby damit besser schläft, holst du es im nächsten Babyshop. Trinkt dein Baby nicht so viel, wie es soll, googelst du, was das Problem davon sein könnte. Du brauchst alles und willst alles wissen! Aber denk dran. Du bist nun selber ein Mami und hast eine Intuition. Alle werden dir Tipps und wirklich gut gemeinte Ratschläge geben. Aber verlasse dich bitte unbedingt auf deine eigene Intuition und überleg zweimal, ob etwas Sinn macht. Glaub nicht alles und kauf nicht alles, was andere dir sagen. Du sparst Zeit, Geld und Nerven.
11. Babys vergleichen
Du willst dein Kind nicht mit anderen Babys vergleichen, aber es ist menschlich, wenn du dich dabei ertappst. Wie und in welchem Masse entscheidest du selber. Aber sei vorsichtig mit den Aussagen anderer Mütter. Denn jedes Kind ist das Beste, macht alles super und kann alles perfekt. So wird es gegen aussen auch kommuniziert. Lies zwischen den Zeilen und lass dich nicht von Fehlaussagen oder Missinterpretationen leiten. Jedes Kind hat seinen eigenen Entwicklungsverlauf und soll auch nicht mit anderen verglichen werden. Sonst machst du dir unnötig Sorgen, wo keine sein sollten.
12. Sexualität nach der Geburt
Hier kommt es darauf an, ob man eine natürliche Geburt oder einen Kaiserschnitt hatte. Grundsätzlich dauert es ca. sechs Wochen bis eine Dammnaht oder ein Dammriss abgeheilt ist und die Gebärmutter zurückgebildet ist. Es gibt Frauen, die nach einer Woche (auch während des Wochenflusses) wieder Sex haben, aber auch solche, die bis zu einem Jahr oder länger brauchen. Hier lohnt es sich, auf die Empfehlung vom Arzt sowie auf den eigenen Körper zu hören. Lass dich nicht stressen, sondern sprich mit deinem Partner über die Sexualität und die Wünsche.
13. Erneute Schwangerschaft möglich
Wenn du nicht stillst, kann etwa 3 Wochen nach der Geburt bereits wieder ein Eisprung stattfinden und eine Schwangerschaft ist möglich. Nach 8 bis 16 Wochen ist der Menstruationszyklus normalerweise wieder stabilisiert. Wenn du stillst, bleibt die Regelblutung meist sogar bis nach dem Abstillen aus. Eine Schwangerschaft ist aber auch während des Stillens nicht ausgeschlossen. Falls du also nicht gerade wieder schwanger werden willst, solltest du dich frühzeitig bei deinem Arzt über die Möglichkeiten der Verhütung informieren.
14. Hilfe anzunehmen ist keine Schande
Lass dir nach der Geburt helfen. Egal, ob die Freundin beim Besuch das Essen mitbringt, die Mutter die Wäsche macht, die Schwester ein paar Stunden auf das Baby aufpasst, der Partner die Wohnung putzt oder die Nachbarin die wichtigsten Einkäufe für dich macht. Unterstützung hat noch keinem geschadet. Also nimmt es dankend an und freu dich über die grosse Hilfsbereitschaft aller Beteiligten.


Köchin. Putzfrau. Polizistin. Krankenschwester. Entertainer. Motivator. Autorin. Erzählerin. Beraterin. Organisatorin. Chauffeur. Anwältin. Richterin. .… also einfach gesagt Mami von zwei Töchtern und somit nicht nur (Content) Manager im Beruf, sondern auch im Privatleben.