Hintergrund

1 von 346277 Adaptern

David Lee
29.10.2019

Theoretisch kann ich mit dem richtigen Adapter alles überall anschliessen. Praktisch habe ich immer genau das Teil nicht zur Hand, das ich brauche. Als Gegenmassnahme hamstere ich Adapter, die vielleicht 1997 mal brauchbar waren. Es ist Zeit, mich über mich selbst lustig zu machen.

Apple ist seit je Pionier im Entfernen von Anschlüssen. So auch beim Audio-Jack von Smartphones. Wer trotzdem per Kabel Musik hören will, braucht einen Adapter. Dazu hängen im Moment digitec-Werbeplakate mit folgender Rezension.

Ich finde das Statement von User davidrutatis super, denn es beschreibt sehr genau, was das Problem von Adaptern ist. Adapter kauft man zur Sicherheit. Für alle Fälle. Doch wer alle Fälle abdecken will, braucht alle Adapter, die es auf der Welt gibt. Plus einige weitere, die es noch nicht oder nicht mehr gibt. Mit anderen Worten: Adapter sind etwas, von dem man nie genug haben kann.

Eine alte Schachtel namens Maria

Absurdität mit System

Als ordnungsliebende Person (hüstel) habe ich die Kabel nicht einfach wahllos in die Kiste geworfen. Sie würden dort nur verknoten, weil Kabel sich ja aus mysteriösen Gründen auch ohne Fremdeinwirkung verknoten. Nein, ich habe die Adapter und Kabel in fünf Plastiksäcke unterteilt, die fein säuberlich beschriftet sind mit:

  1. Audio
  2. Netzwerk/TV
  3. Boxenkabel
  4. PC
  5. Wasauchimmer (keine Beschriftung)

Ein HDMI-Adapter beispielsweise gehört in den Sack «Netzwerk/TV». Oder doch eher in die PC-Tüte? Wobei, vielleicht auch Audio. Oder in den unbeschrifteten Sack, das geht natürlich auch. Am besten besorge ich mir noch mehr Adapter dieses Typs, damit in jeder Tüte einer zu finden ist.

Highlights meiner Adaptersammlung

Von meinem Fernseher habe ich mich getrennt, nicht aber von meinen TV-Kabeln und -Adaptern. So bin ich stolzer Besitzer eines «2-Way TV Splitters», den es glaubs in sehr alten Wohnungen früher mal brauchte. Keine Ahnung. Auf jeden Fall behalte ich den noch. Man kann nie wissen.

Den VGA-zu-RGB-Adapter behalte ich aus rein ästhetischen Gründen. Mein Herz schlägt höher, wenn ich seine wohlgeformte Eleganz erblicke. Wozu der RGB-zu-7-Pol-S-Video-Adapter gut sein soll, weiss ich nicht, aber es ist ein Klassiker, der in jede gut sortierte Adaptersammlung gehört. Und beim Adapter vom Apple 30 Pin Dock Connector zu Cinch bin ich mir sicher, dass er inzwischen Liebhaberwert hat. Ein gesuchtes Juwel, um das mich jeder Adaptersammler beneiden wird.

Die Spitze des Adapterbergs

Dies sind natürlich nur die allerwichtigsten Adapter. Die nicht ganz so wichtigen habe ich im Keller. Und ich behalte durchaus nicht alles. Zum Beispiel habe ich mich schweren Herzens von meinem eigentlich unverzichtbaren 56k-Modem-Verlängerungskabel getrennt. Auch mein SCSI-Adapter weilt nicht mehr unter uns. Dabei könnte ich damit das 25 Jahre alte Mischpult im Bandraum anschliessen. Vorausgesetzt, die Windows-98-Treiber funktionieren noch ...

Wer bei mir zu Besuch kommt und heimlich Schubladen oder Kisten aufmacht, straft sich selbst. Denn die Wahrscheinlichkeit, damit weitere Pandorabüchsen zu öffnen, ist gross.

Adapter sind nicht die Lösung. Adapter sind das Problem. Theoretisch sehe ich das ein, praktisch bin ich jedoch unfähig, die Konsequenzen zu ziehen.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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