Nostalgia

Arnold-Forster gehört zu der wertvollen, nicht-jargonhaften Sorte von Akademikern, die in der Lage sind, komplexe Ideen in einfacher Sprache zu erklären. In "Nostalgie: Eine Geschichte einer gefährlichen Emotion" verbindet die Historikerin Agnes Arnold-Forster Neurowissenschaften und Psychologie mit der Geschichte der Medizin und Emotionen, um die Entwicklung der Nostalgie von ihrer ersten Identifizierung im 17. Jahrhundert in der Schweiz (als sie als Krankheit galt, die dich buchstäblich umbringen konnte) bis zur Gegenwart zu erforschen (als sie sowohl von Werbeagenturen als auch von Politikern vereinnahmt wird, um uns Waren und Politiken zu verkaufen). Nostalgie ist eine soziale und politische Emotion, die anfällig für Missbrauch ist und die Ängste der Zeit widerspiegelt. Sie ist eine der vielen Möglichkeiten, wie wir ein Verlangen nach der Vergangenheit, Unzufriedenheit mit der Gegenwart und unsere Visionen für die Zukunft kommunizieren. Arnold-Forsters faszinierende Geschichte dieser komplexen, schwer fassbaren Emotion ist eine Linse, durch die man das sich verändernde Tempo der Gesellschaft, unsere kollektiven Gefühle von Bedauern, Entfremdung und Zugehörigkeit, die Bedingungen der modernen und zeitgenössischen Arbeit sowie die Politik von Angst und Besorgnis betrachten kann. Es ist auch eine klare Analyse dessen, was wir jetzt tun, wie wir uns dabei fühlen und was wir an der Welt, in der wir leben, vielleicht ändern möchten.