
Ratgeber
7 einfache Ideen für Halloween-Faule
von Katja Fischer

Um die alljährliche Halloween-Bastelstunde komme ich nicht mehr herum. Doch dieses Jahr habe ich herausgefunden: Statt stressig und schweisstreibend geht Kürbis schnitzen mit Kindern auch easy und entspannt.
Ich hasse Basteln. Und zwar jegliche Formen davon. Ich bin derart untalentiert darin, dass schon das Wort «Basteln» einen Fluchtreflex bei mir auslöst. Als Mutter von zwei Kindern führt leider mindestens dreimal im Jahr kein Weg daran vorbei.
Dann, wenn im Dorf abends die orangefarbenen Fratzen erleuchten, merkt nämlich auch meine Ältere, dass bald wieder Halloween ist. Was für sie vor allem eins bedeutet: Kürbis-Dekoration.
«Augen zu und durch», dachte ich mir voriges Jahr, packte meine Mädchen spontan in den Veloanhänger und fuhr zum Bauernhof in der Nähe. Kleines Kalkül meinerseits: Bereits die Kürbiswahl sollte Teil der Kürbisschnitz-Erfahrung sein. Die Idee war gut, die Umsetzung weniger. Die Kinder fluchten, weil sie ihren sonst schon engen Anhänger nun auch noch mit Kürbissen teilen mussten. Ich über die Extra-Kilos beim Trampeln und darüber, dass meine Kinder fluchten.
In diesem Jahr fuhr ich nicht nur mit dem Auto zum Kürbis-Hof, sondern ging auch sonst vorbereiteter an die Sache heran. Ziel war, das ganze Prozedere möglichst entspannt zu halten. Nachfolgend meine sechs selbst erprobten Anfänger:innen-Dos und -Don'ts. Spoiler: Ja, es geht tatsächlich auch ganz unkompliziert.
Grosse, kleine, runde, ovale, gelbe, grüne, orangefarbene: Ich fand mich letztes Mal in einem Kürbis-Dschungel wieder und musste mich erstmal schlau machen. Wertvolle Zeit, in der die Kinder schon ungeduldig wurden.
Zuerst schnitzen? Oder doch besser erst aushöhlen? Alle Ratgeber sind sich einig: Vor dem Schnitzen wird ausgehöhlt. Und vor dem Aushöhlen der Deckel abgeschnitten. Wir werden etwas übermütig und schneiden eine Zickzack-Form. So fällt der Deckel nicht in den Kürbis, wenn er schrumplig wird. Drei, viermal nachstechen und ab ist der Schädel.
Letztes Mal ergoogelte ich «einfache Kürbisgesichter», um meine bescheidenen Mal- und Schnitz-Skills nicht zu überfordern. Mit einem Filzstift kopierte ich dann das Gesicht des Vorbildes auf meinem eigenen Kürbis. Hätte ich damals schon gewusst, dass es Fratzen-Schablonen zum Ausdrucken gibt, hätte ich später nicht neidvoll zu den fantasievollen Exemplaren meiner Nachbarn gespäht.
Leider lassen sich meine Töchter trotzdem partout nicht von einer ausgefallenen Variante überzeugen. Sie bestehen nicht nur beide auf ein freundlich lächelndes Halloween-Gesicht, es soll auch exakt die gleiche Vorlage sein. Widerstand zwecklos.
Apropos Nachbarn. Das Rätsel, warum nebenan das Flämmlein selbst bei Wind und Wetter nie ausging, war voriges Jahr rasch gelöst. Sie haben Fake-Kerzen in die Kürbisgesichter gestellt. Unsere mickrigen Teelichter waren nur einmal in Betrieb – als wir unsere Prachtexemplare kurz nach Fertigstellung begutachteten.
Die LED-Leuchten gäbe es auch mit Flackereffekt. Das ist mir dann aber doch zu aufgesetzt.
Dieses Jahr sollen die Kürbisse länger halten. Im Netz finde ich Tricks, damit das Gesicht knackig bleibt. Das Beste wäre, so heisst es, den Kürbis vor dem Schnitzen in einem trockenen, kühlen Raum mehrere Wochen lang zu lagern. Dafür fehlt mir die Zeit und Geduld.
Als Alternative können die Schnittkanten mit Vaseline eingeschmiert werden. Oder der ganze Kürbis mit Lack besprüht – meine Wahl. Ich trockne die fertigen Exemplare mit Küchenpapier ab und besprühe sie innen und aussen mit meinem Haarspray. Das sollte man ab und an wiederholen, um den Schimmel möglichst lange fernzuhalten.
Nach getaner Arbeit das Resultat:
Und eine stolze Mutter. Einziger Wermutstropfen: Küche und Esstisch sehen aus wie ein Fruchtfleisch-Massaker. Nächstes Mal werde ich die Ablageflächen erst mit Zeitungspapier abdecken.
Ob unsere zwei Köpfe noch bis Halloween Ende des Monats durchhalten, bezweifle ich. Aber immerhin sind wir heuer in der Siedlung erstmals die Ersten mit Kürbis-Deko. Und hatten nicht mal Stress dabei. Punkt für mich.
Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.
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Alle anzeigenHeuer betreibe ich Vor-Recherche. Kürbissorten gibt es viele und grundsätzlich lässt sich jeder Kürbis schnitzen, lese ich. Die einen gehen aber leichter von der Hand als andere. Ich finde: Je leichter, desto besser und versuche es mit dem Klassiker, dem Ghost Rider – auch Halloween-Kürbis genannt. Er ist gross, rund, leuchtend orange und entsprechend dekorativ. Zudem lässt sich das Fruchtfleisch weiterverarbeiten – zum Beispiel zu einer Suppe. Der Klopftest sagt mir, ob der Kürbis reif ist. Die Schale soll hart sein und das Geräusch hohl klingen.


Warum sich extra Werkzeug zulegen, wenn's auch mit bereits vorhandenen Küchenutensilien geht? Diese Devise war letztes Jahr ein Trugschluss. Diesmal probiere ich's mit einem Schnitzset aus Mini-Sägemesser, -Bohrer, Ausstecher und Aushöhl-Schaufel und bereue den Kauf keine Sekunde. Das Werkzeug ist eine wahre Offenbarung im Kürbisschnitz-Business. Das monotone Aushöhlen macht sogar meiner älteren Tochter Spass und schon bald sind unsere Früchte bereit für den spannenderen Teil: das Schnitzen der Gesichter.

