Wie Eltern mit Ängsten und Sorgen umgehen, färbt auf ihre Kinder ab.
Ratgeber

«Weshalb habe ich so grosse Angst, Mami?»

Ümit Yoker
20.9.2018

Wünschst du dir nicht manchmal, deine Kinder könnten furchtlos durchs Leben schreiten? Eltern fällt es oft schwer mitanzusehen, wie ihre Kleinen sich ängstigen. Doch Angst zu erleben und zu überwinden, ist für Kinder wichtig und gehört zu ihrer Entwicklung.

Abschiede: Wann kommst du wieder, Mami?

Früher oder später verbringt jedes Kind auch Zeit getrennt von seinen Allernächsten. Seien es die Stunden in Kita, Kindergarten oder Schule oder dass es mal bei der Nachbarin bleibt, weil Papi einen Arzttermin hat. Das fällt Kindern je nach Alter und Temperament nicht immer gleich leicht.

Soziale Situationen: Niemand spielt mit mir

Es braucht für ein Kind nicht nur Mut, abends alleine im Bett zu liegen. Es ist auch nicht immer einfach, auf dem Spielplatz auf andere Kinder zuzugehen, beim Bäcker alleine Brötchen zu holen oder in der Schule zu fragen, wenn es etwas nicht verstanden hat. Kinder (und nicht nur sie) haben Angst davor, ausgelacht zu werden oder keine Freunde zu finden.

Katastrophen: Kann es auch hier Krieg geben?

Was draussen in der weiten Welt passiert, dringt in der Regel nicht bis in den kindlichen Alltag vor. Ob erschütternde Nachrichten Kindern nahegehen, hängt in erster Linie davon ab, wie betroffen die Eltern davon sind. Eine Rolle spielen aber auch das Alter der Kinder und ihr Zugang zu den Medien.

Was hilft:

  • Bewussten Umgang mit den Medien pflegen
  • Schwierige Inhalte mit Kindern gemeinsam anschauen und das Gespräch anbieten
  • Fragen ehrlich beantworten und die eigene Ratlosigkeit zugeben
  • Möglichkeiten aufzeigen, wie das Kind selbst aktiv werden und Solidarität zeigen kann: Kerzen anzünden, Gebet, Spielsachen verschenken

Trennung und Scheidung: Alles meine Schuld

Kinder spüren es, wenn ihre Eltern nicht mehr miteinander auskommen. Oftmals trauen sie sich aber nicht, zu fragen und suchen alleine nach Erklärungen für die Situation. Wenn die Eltern sich dann trennen, kommen sie zum Schluss, dass sie die Schuld daran tragen.

Krankheit und Tod: Warum ist Oma nicht mehr da?

Wie bei einer Trennung gilt auch bei einer Krankheit: Kindern ist nicht geholfen, wenn man ihnen die Wahrheit vorenthält. Im Gegenteil: Sie fühlen sich ausgeschlossen und allein gelassen mit ihrer Angst. Oft ist auch hier das, was sich Kinder ausmalen, viel bedrohlicher als die Realität. Ebenso brauchen Kinder auch hier viel Platz für ihre Trauer.

Weiterführende Lektüre

  • Monika Specht-Tomann: «Was macht das Monster unterm Bett?»
  • Sigrun Schmidt-Traub:«Selbsthilfe bei Angst im Kindes- und Jugendalter»
  • «Kinderängste, Kinderfragen» (Elternbrief Nr. 31 aus dem Set 4. - 6. Lebensjahr von Pro Juventute)
Titelbild: Wie Eltern mit Ängsten und Sorgen umgehen, färbt auf ihre Kinder ab.

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Journalistin und Mutter von zwei Söhnen, beides furchtbar gerne. Mit Mann und Kindern 2014 von Zürich nach Lissabon gezogen. Schreibt ihre Texte im Café und findet auch sonst, dass es das Leben ziemlich gut mit ihr meint.<br><a href="http://uemityoker.wordpress.com/" target="_blank">uemityoker.wordpress.com</a> 


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