Shutterstock / Rushay
News & Trends

Was Hunde gern im Fernsehen gucken

Sobald der Fernseher läuft, dösen viele Hunde scheinbar gleichgültig ein. Doch offenbar können sie durchaus erkennen, was dort zu sehen und zu hören ist.

Auch Hunde haben Lieblingssendungen: Am spannendsten finden sie es, wenn es um Artgenossen oder andere Tiere geht. Das hat eine in den «Scientific Reports» vorgestellte Studie in den USA ergeben. Die Psychologin Lane Montgomery und ihre Kollegen von der Auburn University in Alabama hatten online mehr als 450 Menschen zum Verhalten ihrer Hunde bei laufendem Fernseher befragt. Auf einer Skala von «nie» bis «immer» sollten die Halterinnen und Halter angeben, wie oft ihre Tiere zum Beispiel beim Hören von Tierlauten bellten oder beim Anblick von sich bewegenden Hunden selbst die Körperhaltung veränderten.

88 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Hund zumindest gelegentlich auf das Programm reagiert, indem er beispielsweise den Bildschirm anstarrt, anbellt oder mit dem Schwanz wedelt. Die Vierbeiner sprachen dabei vor allem auf Artgenossen, andere Haustiere oder Wildtiere an, weniger dagegen auf Menschen oder Gegenstände. Ob ein Hund einen Artgenossen sah oder lediglich bellen hörte, machte offenbar keinen Unterschied. Unter den visuellen Reizen zogen nach Auskunft der Halter vor allem Bewegungen die Aufmerksamkeit auf sich.

Die Reaktionen liessen sich statistisch drei Kategorien zuordnen. Erstens zeigten die Tiere ganz unabhängig vom Programm eine mehr oder weniger ausgeprägte Tendenz, die Reize auf dem Bildschirm zu verfolgen. Zweitens reagierten sie tendenziell auch entweder mehr oder weniger auf verschiedene Arten von Tieren. Und dasselbe galt drittens auch für Menschen und Gegenstände – gemessen am Verhalten der Vierbeiner bildeten diese also eine gemeinsame Kategorie. Für die Reaktionen spielte es keine besondere Rolle, wie alt die Hunde waren, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelte und welcher Rassengruppe sie angehörten, etwa Jagd- oder Hütehund. Das Temperament hingegen machte einen Unterschied: Jene Tiere, die ihren Haltern zufolge generell zu starker negativer Erregung neigten, beschäftigten sich intensiver mit den Fernsehbildern.

Wie viel der Hund im Alltag beschäftigt und ausgelastet wurde, hatten die Forschenden nicht erfragt, wie sie einräumen: Solche Faktoren könnten das Fernsehverhalten beeinflussen. Ausserdem nahmen an der Studie nur wenige Menschen teil, deren Hunde kaum oder gar nicht aufs Fernsehen reagieren; sie könnten in dieser Studie entsprechend unterrepräsentiert sein. Und schliesslich bleibt offen, ob die Halterinnen und Halter die Verhaltensweisen ihrer Hunde überhaupt richtig interpretierten. Dennoch glauben die Forschenden aus den Antworten schliessen zu können, dass Fernsehen für Hunde mehr sein könne als nur Hintergrundrauschen: Ein geeignetes «Hundefernsehen» könnte zum Beispiel Hunden in Tierheimen etwas Abwechslung bringen.

Spektrum der Wissenschaft

Wir sind Partner von Spektrum der Wissenschaft und möchten dir fundierte Informationen besser zugänglich machen. Folge Spektrum der Wissenschaft, falls dir die Artikel gefallen.

Originalartikel auf Spektrum.de

Titelbild: Shutterstock / Rushay

2 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Experten aus Wissenschaft und Forschung berichten über die aktuellen Erkenntnisse ihrer Fachgebiete – kompetent, authentisch und verständlich.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • News & Trends

    Diese Studie braucht deine Katzenvideos

    von Darina Schweizer

  • News & Trends

    VR-Brille statt Pille – ist das die Zukunft der Schmerztherapie?

    von Siri Schubert

  • News & Trends

    Rinderhackfleisch aus dem Labor: ETH-Team gelingt Durchbruch

    von Debora Pape

Kommentare

Avatar