
Ratgeber
Klima-Kaufratgeber: «Hombre, ist das mörderheiss hier!»
von Simon Balissat
Kältemittel sind zwingend notwendig, damit die Klimaanlage im Sommer dein Zimmer kühlt. Sie können die Umwelt so stark belasten wie ein Flug von Zürich nach Berlin und zurück.
Hast du dich schon einmal gefragt, welche verbotene Magie wohl in so einem Klimagerät steckt? Eine der wichtigsten Komponenten ist das Kältemittel. Du kannst dir das als Blut im Kreislauf der Klimaanlage vorstellen. Es befördert die Hitze nach draussen und sorgt so für angenehme Kälte im Raum. Magie ist das nicht, sondern Physik. Verboten sind hingegen gewisse Kältemittel wohl bald, zumindest in der EU und damit de facto auch in der Schweiz. Der Grund: Die Mittel mit klingenden Namen wie R-32 sind klimaschädlich, sobald sie ihren geschlossenen Kreislauf verlassen. Trotzdem verzichten wir nicht auf den Verkauf solcher Geräte und das hat seine Gründe.
Aktuell sind bei uns im Sortiment vor allem Klimaanlagen mit dem Kältemittel R-32 problematisch. Das sind die meisten Split-Geräte, also Geräte, die Innen- und Aussenteil über einen Schlauch verbinden. Mehr zu den verschiedenen Arten von Klimageräten gibt es hier:
Tatsächlich haben wir zeitweise mobile Split-Anlagen nicht mehr verkauft, weil sie das Kältemittel R-32 nutzen und wir nicht sicher waren, wie es damit weitergeht. Fakt ist, dass ein Kilogramm R-32 die Umwelt so fest belastet wie ein Flug von Zürich nach Berlin und zurück. Immerhin: In einer durchschnittlichen Anlage dürfte etwas weniger als ein Kilo R-32 sein.
Bleibt das Kühlmittel im Kreislauf des Geräts, besteht keine Gefahr für die Umwelt. Schädlich wird es dann, wenn das Kühlmittel durch ein Leck austritt. Das kann bei mangelnder Wartung passieren oder bei unsachgemässer Entsorgung.
Seit einiger Zeit sind Klimageräte mit R-32 wieder im Verkauf bei uns. Wir muten dir nämlich zu, dass du dein Gerät von Fachpersonen warten lässt, damit so ein Leck erst gar nicht auftritt. Und wir setzen darauf, dass du die Klimageräte fachgerecht entsorgst.
Mobile Split-Klimageräte sind sehr gefragt, da sie viel besser kühlen als die weniger effizienten Monoblock-Anlagen. Letztlich spart das Strom und ist so umweltfreundlich. Split-Klimaanlagen sind aber auch die Klimageräte, die oft das problematische R-32 als Kühlmittel nutzen. Der Deal ist also: mehr Effizienz gegen belastendes Kühlmittel. Aktuell gibt es bei uns fast keine Split-Geräte ohne R-32. Aber: Die Hersteller müssen bald umdenken. Die EU plant, R-32 Jahr für Jahr stärker zu regulieren und für gewisse Anwendungen gar zu verbieten. Wir gehen davon aus, dass die Hersteller Alternativen zu R-32 suchen. Dann wird wahrscheinlich auch in der Schweiz Schluss sein mit dem klimaschädlichen Kältemittel.
Ob die Schweiz nachzieht mit einem Quasi-Verbot von R-32, ist noch nicht klar. Wenn in allen Nachbarländern aber nur noch Klimageräte ohne R-32 auf dem Markt sind, dürften die Anbieter in der Schweiz auch nur noch solche Geräte verkaufen. Die Schweiz ist als Markt für international agierende Konzerne schlicht zu klein, um einen Extrazug zu fahren.
Eine lärmige Monoblock-Anlage mit weniger Effizienz. Diese nutzen meistens R-290 als Kältemittel. Das kennst du schon, es handelt sich dabei um Propan. Das gleiche Gas, das auch deinen Grill einheizt. Das hat den Vorteil, dass es nur einen Bruchteil so schädlich ist wie R-32. Dafür brennt Propan viel besser, weshalb du mit R-32 laufende Split-Geräte nicht einfach auf Propan umrüsten kannst. Für Propan gelten besondere Sicherheitsstandards.
Über Sinn und Unsinn aktiver Kühlung urteile ich nicht. Du darfst gerne in den Kommentaren deine Tipps verraten, wie du die Hitze aus Wohnung und Haus hältst. Aber bitte bewahre in der Diskussion einen kühlen Kopf.
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.