
Meinung
Das hätte ich gerne gewusst, bevor ich Katzen bekam
von Darina Schweizer
Bestimmt kennst du sie auch: die etwas stacheligen oder überspriessenden Arbeitskolleginnen und -kollegen. Hier sind zehn Charaktere, die ich in Zimmerpflanzen wiedererkannt habe.
Schade, gibt es solche Zwillingspaare bislang nicht auch mit Zimmerpflanzen und Menschen. Gerade im Grossraumbüro fielen mir schon erstaunliche Übereinstimmungen zwischen Mitarbeitenden und Büropflanzen auf. Deshalb hier meine Auswahl an zehn grünen Bürotypen:
Sein Haupt ist grau, sein Innovationswille versandet. Der in die Jahre gekommene Firmengründer ist der Überzeugung, dass sein Unternehmen auch ohne neue Ableger so florieren wird wie bisher. Für die Vorschläge der Junggewächse hat er kein offenes Ohr. Das könnte ja Veränderung bedeuten. Und daran ist immer etwas faul.
Sie hat ihre Fühler 24/7 in alle Richtungen ausgestreckt. Der Newshungrigen entgeht kein Büro-Tratsch, keine Schlagzeile, kein neuer Trend. Wie sie da noch den Überblick behält? Keine Ahnung. Irgendwie scheint sie, wie ihre grüne Doppelgängerin, die Ufo-Pflanze, in einer anderen Sphäre zu schweben. Wenn sie bloss nicht die Bodenhaftung verliert.
Wenn der Gym-Junkie auf etwas stolz ist, dann auf seine Muckis. Gerne spannt er die prallen Oberarme immer wieder «unauffällig» an, um seinen Bürokolleginnen zu imponieren. Für einen echten Stecher halten ihn aber trotzdem nur die wenigsten.
Es gibt nur einen Ort, an dem die Minimalistin Vollgas gibt: in den zehn täglichen Rauchpausen. Während der Arbeit leistet sie den kleinstmöglichen Aufwand und «beschäftigt» sich am liebsten mit Beamtenmikado (Wer bewegt sich zuerst?). Sobald ein Extra-Effort gefragt ist, verhält sich die Hartstenglige sperrig. Ausser, es gibt eine Extraportion Pflanzendünger vom Chef.
So ölig wie seine Blätter ist nicht mal die verschmutzte Büroküche. Der aalglatte Arbeitskollege ist nicht zu greifen. Sobald man ihn nach seinem Wochenende oder Privatleben fragt, windet er sich gekonnt heraus und wechselt das Thema. Alle im Büro sind sich sicher: Wenn jemand eine Leiche im Keller hat, dann er.
Die Extravagante ist der Hingucker im Büro. Gerne trägt sie prunkvollen Schmuck in schreiend bunten Farben. Sie lässt keine Gelegenheit aus, sich ins Rampenlicht Lampenlicht zu stellen. Niemand weiss so genau, ob hinter ihrer farbigen Hülle Saft oder nur heisse Luft steckt.
Der Platzhirsch muss seine Leistungen stets lauthals herausposaunen. Um in der Firma aufzusteigen, nimmt er keine Rücksicht auf Verluste. Er überwuchert alle Mitarbeitenden Konkurrentinnen und Konkurrenten ungehindert. Hoffentlich macht dem Wildwuchs mal jemand deutlich, dass er nicht Harry Hirsch ist.
Sie kann keiner Trauermücke etwas zuleide tun. Die Gutmütige fasst jedes Gewächs in der Firma mit Samtblättern an. Das kostet sie so viel Energie, dass sie ihre Chlorophyll-Batterien regelmässig in der Sonne aufladen muss. Manchmal wünschte man sich, sie würde auch mal die Crassula tarantula, wie der lateinische Name ihrer Doppelgängerin lautet, rauslassen.
Moment, wo ist schon wieder das Licht? Oben oder unten? Hat er hier schon ein Blatt gebildet? Oder war es letzten Monat? Der Chaot bleibt häufig irgendwo in seinen Gedanken hängen. Aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Er ist zwar oft orientierungslos, dafür flexibel. So wächst er um jedes Hindernis herum – bis er erneut feststeckt.
Die Makellose ist das blühende Leben. Kein Blattfleck trübt ihre glatte, strahlende Haut. Sie ist wahrhaftig schön und wird in der ganzen Firma bewundert. Trotzdem fragst du dich immer wieder etwas neidisch: Ist wirklich alles an ihr echt?
Welche Pflanzentypen erkennst du in deinen Bürogspändli wieder? Verrate es der Galaxus-Community und mir in einem Kommentar.
Ich liebe alles, was vier Beine oder Wurzeln hat – besonders meine Tierheimkatzen Jasper und Joy sowie meine Sukkulenten-Sammlung. Am liebsten pirsche ich auf Reportagen mit Polizeihunden und Katzencoiffeurinnen umher oder lasse in Gartenbrockis und Japangärten einfühlsame Geschichten gedeihen.
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Alle anzeigenOft sehe ich doppelt, wenn ich Hunden und ihren Frauchen und Herrchen begegne. Denn was da am Anfang und am Ende der Leine hängt, sieht sich oft zum Verwechseln ähnlich. Dazu existieren bemerkenswerte Bildbände und Memory-Spiele.
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