
Hintergrund
Unsere Lieblingsprodukte 2025
von Samuel Buchmann

Wir haben jedes Jahr unzählige Geräte in den Fingern – für Tests, aber auch privat. Hier sind unsere persönlichen Flops des vergangenen Jahres.
Die meisten Produkte, die wir testen oder selber kaufen, mögen wir. Doch manche lassen uns ratlos zurück oder treiben uns in den Wahnsinn. Diese persönlichen Flops des vergangenen Jahres würden wir niemandem unter den Weihnachtsbaum legen. Die Gründe reichen von zu hohen Preisen über unausgereifte Technik bis hin zu fragwürdigen Lock-in-Zwängen.
Mein grösster Griff ins Klo war dieses Jahr kein brandneues Gadget, sondern ein Buch. Die billig zusammenkopierte «illustrierte Biografie» von Lamine Yamal, die mir im Sommer geliefert wurde, sollte jeder KI die Schamesröte auf die Server treiben.

Zwar beteuert der dahinterstehende Flip Flop Verlag aus München drei Monate nach meiner Anfrage, dass seine Biografien selbstverständlich von Menschen gemacht seien und es sich um einen Fehldruck gehandelt habe. Wie einzelne Autorinnen mit ungooglebaren Allerweltsnamen Dutzende Bücher pro Monat veröffentlichen können, was die AI Publix GmbH mit dem Verlag zu tun hat und woher all die guten Bewertungen für die «tollen Geschenkbücher» im Netz kommen? Schweigen im Walde. Bei uns gibt es die Werke des Verlags jedenfalls nicht mehr. Und das ist gut so.
Das Synology DS925+ ist ein 4‑Bay‑NAS mit solider Mittelklasse‑Hardware und wie gewohnt starker Software. Trotzdem fällt es in meinem Produkttest durch – nicht wegen der Technik, sondern wegen der Firmenpolitik des Herstellers.

Bis Oktober 2025 waren fürs NAS nur überteuerte Festplatten und SSDs mit Synology‑Label zugelassen. Inzwischen ist das Unternehmen etwas zurückgerudert und erlaubt zumindest wieder HDDs anderer Anbieter. Bei M.2-SSDs gilt der Zwang aber weiterhin. Falls du ein neues NAS benötigst, würde ich aktuell lieber eines von Ugreen empfehlen.
Auf einem mir befreundeten Balkon herrschte im Sommer ein gravierendes Taubenproblem. Die kamen, kackten und … blieben. Halb aus Spass, halb aus Mitgefühl, schenkte ich der balkonbesitzenden Person zum Geburtstag den Isotronic Taubenvertreiber. Der verspricht, mithilfe von für uns kaum hörbaren Ultraschallwellen Tauben und andere Vögel fernzuhalten. Und zwar innerhalb eines Radius von 40 Quadratmetern.

Schade nur, dass diese Info nicht bis zu den Tauben durchgedrungen ist. Sie belagerten den besagten Balkon weiterhin. Sie sassen sogar dick und dreist neben dem Isotronic-Gerät im Blumentopf. Danke für gar nichts. Mehr Erfolg brachten übrigens diese Windspiralen.
Gaming-Handhelds erfreuen sich steigender Beliebtheit und trotzdem überzeugt mich keiner so richtig. Besonders die unzähligen PC-Handhelds wie der Asus ROG Ally X, das Lenovo Legion Go 2 oder der hundertste Ayaneo sind eine einzige Enttäuschung.

Jedes Gerät versagt mindestens in einem Aspekt: zu unhandlich, zu langsam, zu schlechter Bildschirm, zu schlechte Tasten oder schlicht zu fehlerbehaftet. Auch die Nintendo Switch 2 gehört in diesen Topf. Kein OLED-Display und mangelhafte Ergonomie sind zwei entscheidende Gründe, warum sie bei mir im Dock verstaubt.
Der Steasy hätte so gut sein können. Ein Vorratsbehälter, der das Essen mit Dampf erwärmt und dank Akku autark funktioniert. Entwickelt in der Schweiz und produziert in Europa. Dafür wäre ich bereit, 300 Franken hinzublättern. Leider sind die Kunststoffteile so schlecht verarbeitet, dass es ein Murks ist, den Steasy zu schliessen. Der Akku reicht genau für einen Durchgang, lädt aber fünf Stunden. Und ohne App ist es mir nie gelungen, den Steasy zu starten. Er ist ein überteuerter, unausgereifter Prototyp.
Die iPhone-SE-Reihe war beliebt. Die zweite Generation kostete zum Marktstart 449 Franken, die dritte 479 Franken. Die relativ günstigen iPhones waren ein finanziell niederschwelliger Einstieg für Leute, die nur die Basics brauchen – aber lieber ein iPhone als ein Android-Gerät möchten. Ein kluger Schachzug. Und was tut Apple? Lässt es sterben und lanciert mit dem iPhone 16e ein Gerät, nach dem echt kein Hahn gekräht hat.

Das 16e ist zwar kein schlechtes Telefon. Aber es ist zu teuer für Leute, die vorher zum SE gegriffen haben. Und zu abgespeckt für Leute, welche die volle iPhone-Power wollen. Der minimale Preisunterschied zum regulären iPhone 16 (zum Launch rund 120 Franken) liess mich ratlos zurück. Kein Wunder, sind die Verkaufszahlen eher mau.
Seit Jahren nutze ich zum Auspressen von Zitrusfrüchten eine elektrische Saftpresse. Die hat im Sommer leider ihren Geist aufgegeben. Weil es das gleiche Gerät nicht mehr gab, suchte ich nach etwas Neuem. Durch die guten Bewertungen und die bekannte Marke fiel meine Wahl auf die WMF Stelio Saftpresse. Ein Fehler, den ich bei jeder Nutzung aufs Neue bereue.

Ich. Hasse. Dieses. Gerät. Dass es kleiner ist und aus mehr Plastik besteht als gedacht, hätte ich der Beschreibung entnehmen können. Aber der zu filigrane Ausguss, der bei jeder Press-Session mindestens einmal verstopft, ist ein Konstruktionsfehler. Ständig stochere ich fluchend mit einem Messer darin herum, um Fruchtfleisch beiseite zu schieben. Zudem ist der Sammelbehälter viel zu klein. Und wie zur Hölle soll ich den Ausfluss gründlich säubern? Dafür müsste ich das Teil mit einem Schraubenzieher entfernen. Ich schmeisse ungern funktionierende Geräte weg, aber bei diesem bin ich kurz davor.
Für meine Social-Media-Kanäle drehe ich immer wieder Videos. Oft filme ich mich dabei selbst. Selfie-Kameras heutiger Smartphones sind ok, besser wären aber die auf der Rückseite. Doch dann sehe ich mich selbst nicht. Voller Vorfreude habe ich mir deshalb den Selfie Monitor von Rollei als Testgerät bestellt. Das Display spiegelt den Smartphone-Screen und lässt sich magnetisch auf der Rückseite befestigen.

Die Idee ist gut, die Umsetzung nicht. Die Anleitung ist ungenau, der Screen funktioniert nicht mit jedem Gerät und nicht in meiner bevorzugten 4K-30-Frames-Videoauflösung. Die Bedienung ist umständlich, die Akkulaufzeit mittelmässig. Ich hätte lieber etwas mehr Geld ausgegeben und dafür ein durchdachtes Gadget erhalten. So bleibe ich doch lieber bei der Selfiekamera, wenn es schnell und unkompliziert gehen muss.
Das Sony Xperia 1 VI ist eigentlich super. Ich liebe die Kamera, der Akku hält verdammt lange und das Ding fühlt sich einfach gut in der Hand an. Leider birgt dieses teure Flaggschiff zwei grosse Mängel, die mich fast zum Verzweifeln bringen.
Erstens: der Fingerabdrucksensor an der Seite. Je nachdem, wie ich das Ding in meine Hosentasche schiebe, entsperre ich es unbeabsichtigt, weil mein Daumen den Sensor berührt. Und bei einem entsperrten Handy im Hosensack ist Chaos und Anarchie vorprogrammiert. Ich schreibe komische Whatsapps, löse den Notruf aus oder spiele aus dem Nichts Musik ab. Wenn mein Handyspeaker bei einem Familienessen plötzlich «Who's the baddest bitch in this club» schreit, führt das zu unangenehmen Nachfragen.
Zweitens: der NFC-Chip. Aus irgendeinem Grund klappt Google Pay mit dem Sony-Smartphone nie im ersten Anlauf. Ich nähere mich dem Bezahlterminal und erhalte eine Fehlernachricht, bevor ich überhaupt in realistischer Kontaktnähe bin. Ich solle das Handy näher an das Terminal halten. Mein Bruder in Christus, das will ich ja tun, aber du lässt mich nicht.
Huion ist für Grafiktablets mit gutem Preis-Leistungsverhältnis bekannt. Doch das Kamvas Slate 11 kann ich gar nicht empfehlen – weder für Kunst noch für multimediale Unterhaltung oder Gaming. Zum Zeichnen hat es nicht genug Leistung und die Auflösung des Bildschirms ist grottenschlecht.

Nicht mal einem Kind würde ich das Gerät schenken. Denn es ist für die kleine Grösse ziemlich schwer und auch noch schlecht verarbeitet. Als ich das Tablet aus der beiliegenden Hülle entnehmen wollte, löste sich das Display kurz vom Rahmen. So etwas würde ich dem Nachwuchs nicht in die Hand drücken.
Manchmal bin ich froh, dass ich Produkte testen kann. So bleiben mir Fehlkäufe erspart. Nicht, dass ich mein Hass-Produkt auch nur im Ansatz in Betracht gezogen hätte. Meine intensivste Custom-Keyboard-Phase ist zwar vorbei, aber ich lege dennoch grossen Wert auf ein qualitativ hochwertiges, selbstgebautes Eingabegerät.

Die GMBK 75% von Glorious ist genau das Gegenteil. Nicht einmal meinem schlimmsten Feind – wenn ich denn einen hätte – würde ich das Teil andrehen. Von der Verarbeitungsqualität über die Membranschalter bis hin zu Tippgefühl und Akustik ist sie ein Reinfall. Die Tastatur ist das erste Produkt, dem ich nur einen Stern gegeben habe.
Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook mich nicht erkennt. Der Grund: Sitze ich nicht vor einem Bildschirm oder stehe hinter einer Kamera, hänge ich oft an den Fingerspitzen in einer Felswand.
Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.
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