Kritik

«The Last of Us», Folge 5: Alles passt – und genau das ist das Problem

Luca Fontana
13.5.2025

Folge 5 von «The Last of Us» ist düster, beklemmend und emotional aufgeladen – zwischen Sporen, Schuldgefühlen und Entscheidungen, die niemand rückgängig machen kann.

Die fünfte Folge von «The Last of Us» – «Feel Her Love» – wirft uns noch tiefer in die zerrissene Welt von Ellie und Dina. Was als Spurensuche beginnt, wird zur Konfrontation mit alten Dämonen, neuen Gegnern – und sich selbst. Zwischen verwachsenen Ruinen, religiösem Fanatismus und einer Stadt, die mehr Abkürzungen kennt als Moral, entfaltet sich eine Folge, die mit intensiven Momenten punktet – aber auch mit Zufällen, die zu bequem wirken.

In der Spoilerfabrik sprechen Michelle, Domi und ich wie immer offen, kritisch und emotional über die aktuelle Folge – mit Spoilern bis hierhin, aber ohne Ausblick auf das, was noch kommt.

Hier ein kleiner Sneak-Peak:

Falls du die Folgen davor nicht gesehen hast, hier kannst du sie nachholen:

Wer die fünfte Folge noch nicht gesehen hat und trotzdem wissen will, wie sie war, hier eine kleine Zusammenfassung unserer Eindrücke – ohne Spoiler.

Wo Liebe blind macht und Logik schwankt

«Feel Her Love» hat uns etwas auf dem falschen Fuss erwischt. Nicht, weil sie keine guten Momente hätte – ganz im Gegenteil. Sondern weil sie zwischen emotionaler Wucht und fragwürdiger Logik hin- und herpendelt wie ein überladener Rucksack.

Da ist dieser eine Moment: ein Rückgriff auf einen der unheimlichsten Spielabschnitte überhaupt. Pilzverseuchte Luft, kaltes, rotes Neon, pure Beklemmung. Genau hier blüht die Serie auf. Michelle hat die Szene gefeiert – zu Recht. Es ist der erste Moment seit Langem, in dem man das Gefühl hat, dass jede Entscheidung tödlich enden könnte.

Gleichzeitig frage ich mich: Warum fühlt sich so viel davon an, als hätte man die halbe Staffel mit narrativer Bequemlichkeit tapeziert? Wege führen immer exakt dorthin, wo sie dramaturgisch gebraucht werden. Begegnungen geschehen, weil sie halt gerade passieren müssen. Ich habe nichts gegen gutes Timing – aber wenn alles perfekt zusammenfällt, verliert die Geschichte ihre Glaubwürdigkeit.

Domi hat sich vor allem an der Erzähltechnik gerieben: Wenn Spannung aus Zufällen entsteht, statt aus Entscheidungen, verliert die Welt an Authentizität. Und er hat recht. Was mir jedoch im Gedächtnis bleibt: die Ahnung, dass Ellie mehr über sich und andere weiss, als sie zeigt. Und dass diese Reise nicht nur nach Rache aussieht, sondern auch nach einem letzten, selbstsüchtigen Griff nach Kontrolle.

Am Ende waren wir uns alle einig: «Feel Her Love» ist intensiv, stellenweise brillant – aber auch ein Reminder, dass Pathos ohne Plausibilität hohl klingt.

Wo findest du den Podcast?

Hosts

Luca Fontana

Michelle Brändle

Domagoj Belancic

Wenn jemand noch mehr zockt als Phil, dann höchstens Domi. Würde ihn nicht sein Hund regelmässig ins Sonnenlicht zerren, hätte er längst alle Platin-Trophäen auf der Playstation gesammelt. Sein Herz brennt auch für ein anderes bekanntes japanisches Unternehmen, nämlich Nintendo. Das beweisen die verschiedenen Retro-Konsolen, die sein Büro schmücken, sowie seine enzyklopädischen Kenntnisse aller Pokémon – selbst solcher, die erst noch erfunden werden müssen.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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